Gute-Taten-Aktion in Dermbach abgeschlossen Kleine Beiträge statt Heldentaten

Von Susann Eberlein

Die Aktion „Dorf der guten Taten“in Dermbach ist offiziell abgeschlossen. Insgesamt 994 gute Taten wurden in den vergangenen Monaten eingereicht.

 
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Die guten Taten wurden vor und in der Dreieinigkeitskirche Dermbach ausgestellt. Foto: Susann Eberlein

Dermbach - Das Pausenbrot teilen, Futter für das Tierheim kaufen oder das Auto über Nacht reparieren; die Zeitung bei Wind und Wetter austragen, genähte Masken verschenken oder die Fenster der Oma putzen: In Dermbach wimmelt es vor guten Taten. Um sie für die Gemeinde sichtbar zu machen, ist die Aktion „Dorf der guten Taten“ ins Leben gerufen worden. „Es geht nicht um die große Heldentat, sondern um die kleinen Beiträge, die ein lebendiges Dorf ausmachen“, sagte Felicitas Kotsch. Die Pfarrfrau hatte von einer ähnlichen Aktion in einem englischen Dorf gehört – und die Dermbacher dazu animiert, die Idee umzusetzen.

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Im Gottesdienst am 2. Advent hat die Aktion ihren offiziellen Abschluss gefunden. 604 Zettel sind ausgefüllt worden, die vor und in der Dreieinigkeitskirche Dermbach zu sehen waren. Weil auf einigen Zetteln gleich mehrere gute Taten oder mehrere Engagierte benannt wurden, kamen insgesamt 994 gute Taten zusammen. Damit ist das Ziel – 875 gute Taten anlässlich des 875-jährigen Gemeindejubiläums im Jahr 2020 – mehr als erreicht. „Und die Dunkelziffer dürfte noch höher liegen“, sagte Felicitas Kotsch.

Dass die Aktion gestern vorgestellt wurde, passte perfekt zum Tag. Denn am 6. Dezember gedenken Christen dem heiligen Nikolaus, einem der bekanntesten Heiligen der Ostkirchen und der lateinischen Kirche. Der Gedenktag wird im gesamten Christentum mit zahlreichen Volksbräuchen begangen, etwa dem Füllen der Schuhe und Stiefel mit Obst und Süßem. „Er ist der Mann der guten Taten“, sagte Pfarrerin Silke Wöhner.

Der heilige Nikolaus sei bekannt als Helfer in der Not, wie die Legende vom armen Vater und seinen drei Töchtern unter Beweis stelle. „Aber er ist auch ein temperamentvoller Streiter für den Glauben, gefangen und gefoltert in der Christenverfolgung, und spendet Trost und Hoffnung“, sagte die Pfarrerin. Heute könne er ein Vorbild sein und zu Taten der Liebe und Nächstenliebe ermutigen.

2019 gestartet

Gestartet ist die Aktion „Dorf der guten Taten“ mit der Kinderkirchenacht im August 2019. Damals wurden zahlreiche Kartons gebastelt, die in der gesamten Gemeinde verteilt worden sind. Die Frage war: Was tust du für den Erhalt der Dorfgemeinschaft? Die Frage konnte mit Nachbarschaftshilfe oder der Mitgliedschaft in einem Verein beantwortet werden, aber auch mit der Hilfe beim World Clean Up Day oder dem Anruf alleinstehender Menschen in der Corona-Zeit. Anne Heß, Christine Litwa, Christina Quiathowski und Kerstin Schulz, die sich gemeinsam mit Felicitas Kotsch und Bettina Arnold um die Aktion kümmerten, haben einen Teil der eingereichten Zettel vorgestellt. „Manche sind typisch, manche außergewöhnlich. Sie zeigen, wie vielfältig unser Dermbach ist und wie dankbar wir sein können, hier zu leben“, betonte Felicitas Kotsch.

Ursprünglich sollte die Aktion während der 875-Jahrfeier im Sommer 2020 ihren Höhepunkt finden, „weil hier nicht nur 875 Jahre lang Steine aufeinander stehen, sondern Menschen zusammenleben“, erklärte die Pfarrfrau. Wegen der Corona-Pandemie musste die Festwoche verschoben werden und kann – wegen der hohen Infektionszahlen der zweiten Welle und der Planungsunsicherheit – auch 2021 nicht stattfinden. Ob sie 2022 nachgeholt werden kann, stehe laut des rund 60-köpfigen Organisationsteams um Dr. Jürgen Grammlich noch nicht fest. Die Engagierten wollten sich Anfang November treffen, um eine Entscheidung zu treffen, wurden durch den „Lockdown light“ jedoch ausgebremst. Je nach Entwicklung der Lage könnte ein Treffen zu Beginn des neuen Jahres Klarheit bringen.

Trotz der Corona-Pandemie und der verschobenen Festwoche sollen die guten Taten nicht aufhören. „Wir wollen weitermachen. Jeder ist gefordert, damit Dermbach und die Welt etwas besser wird“, betont Felicitas Kotsch.