Eine Reiterin kommt durch das Tor, ihr Pferd streckt seinen Kopf der Sonne entgegen. Urlauber sitzen auf ihrer Holzterrasse vor ihrer keltisch anmutenden Hütte nahe einer Feuerstelle mit angrenzendem Holztisch, dessen Oberfläche davon erzählt, dass sie gelebt und genossen wird. Ein Stück weiter grasen Pferde auf ihren sattgrünen Weiden. Unter uralten Bäumen reihen sich kleine Oasen aneinander, dazwischen ein idyllisches Wohnhaus, spielende Hunde, die Reste eines Herrenhauses, in dem Schillers frühere Geliebte Charlotte von Wolzogen, später verheiratete Rühle von Lilienstern, lebte. Kurz: Es ist Alltag auf Gut Friedenthal bei Pfersdorf. Diesen Ort haben sich einst Marion Jung-Schindler und ihre Mutter Elisabeth Schindler ausgesucht, um Heimat zu finden. Nach 25 Jahren sagt Pferdewirtin Marion Jung-Schindler: „Das ist mein Traum, mein Lebensort, hier möchte ich bis zu meinem letzten Tag leben. Alles, was es hier gibt, haben wir selbst erschaffen, weil wir diesen Ort gefühlt haben. Nun ist er bedroht, wird wertlos. Wir sollen an drei Seiten von Photovoltaik-Anlagen umringt werden. Dazu bekommen wir am Rande des Grundstücks ein Umspannwerk und die von Aiwanger geplante Stromtrasse. Ich bin ja fast froh, dass meine Mutter das nicht mehr erleben muss.“ Die Unternehmerin hat all ihr Geld und ihre Kraft seit 1999 in Friedenthal gesteckt und darauf gesetzt, dass sie das kleine Unternehmen im Alter finanziell trägt.
Gut Friedenthal bedroht „Hier kommt kein Tourist mehr her“
Daniela Rust 27.08.2024 - 15:17 Uhr