Guck- und Putschelweg Wo die Kobolde sich verstecken

Bei der großen Hitze derzeit ein super Freizeittipp: das kühle Kohlbachtal zwischen Kranlucken und Zitters. Besonders Kinder haben hier ihren Spaß, denn es gibt ständig etwas zu entdecken – am Wegesrand oder im Wasser.

 
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Der Guck- und Putschelweg ist es, der sich hier entlangzieht und schon allein durch seinen Namen neugierig macht. Gucken, ja das kann man in der Rhön bekanntermaßen eh gut, erst recht in der Fortsetzung des Talweges, herab von der Höh‘ des alten Kirchenweges Schleid – Gerstengrund. Mit dem „Putscheln“ ist Planschen und Matschen im Wasser gemeint, und da bietet der Kohlbach mit seinem seichten Bachbett, durch das man auch mal waten kann, eine wildromantische Variante. Die andere, „zivilisiertere“ Variante: der gerade neu entstandene und immer weiter vervollkommnete Wasserspielplatz im Kirchgarten Zitters.

Zeit sollte man einplanen, wenn man hier mit Kindern unterwegs ist, denn eine schwirrende Libelle überm Wasser oder das Beobachten der Forellen im Teich und der Kühe auf der Weide, erst recht das Spiel an den beiden flachen Wasserbassins in Zitters oder am großen Spielgerät auf dem Höhenweg brauchen schon eine Weile. Für Eltern und Großeltern aber gibt es entlang des Weges ebenfalls genug zu sehen und obendrein saubere und gepflegte Sitz- und Rastgelegenheiten, teils mit Sonnensegel, teils mit Panoramaliegen. Ein paar an heißen Tagen anstrengende Streckenteile entlang des Waldrandes oder auf einem befestigten, aber stetig ansteigenden Waldweg lassen sich so trotzdem gut bewältigen. Zu lesen – sogar in Blindenschrift – gibt es die drei Sagen „Der Schäfer und der Wolf“, „Feuermann“ und „Hexe von Kranlucken“. Den metallenen „Feuermann“ kann man gleich noch als Skulptur bewundern. Im schönen Fachwerkdorf Kranlucken mit seiner barocken Kirche gibt es eine Hörstation an der Tourist-Info.

Die Wegeführung enthält alles: Gerade Strecken im schattigen Buchenwald oder am Waldrand, enge, sich geheimnisvoll durchs Unterholz schlängelnde Waldpfade (einfach nur parallel zum breiten Waldweg). Ein Stück im Dorf. Einen sonnigen Höhenweg. Und sogar einen zu erklimmenden Pfad zu einem schönen Rastplatz mit „Futterkrippe“ über Zitters, zu dem man nur gelangt, wenn man sich an einem Tau hochzieht. Natürlich: Auch hier bedankt sich ein Kobold für die Mühe.

Wichtigstes „Zugpferd“ für kleine Wanderer nämlich sind die kleinen Kobolde, von denen 17 Stück am Wegesrand versteckt auf Entdeckung warten – mal mehr, mal weniger präsent und ein Heidenspaß, wenn sie gefunden werden. Der Heimatverein Kohlbachtal hat sie und die Beschilderung gemeinsam mit der Gemeinde Schleid schon 2021 aufgestellt und immer weiter vervollkommnet. Die wahrscheinlich spaßigste Station: der Kobold im „Häuschen“, den man erst entdeckt, wenn man die Tür mit dem ausgesägten Herzchen öffnet. Sogar eine Toilettenpapierrolle hat ihm hier jemand stilecht spendiert.

Der zertifiziert „familienfreundliche Wanderweg“ – einer von 13 in der Rhön – macht seinem Namen wirklich alle Ehre. Die erfolgreich fortschreitende Umgestaltung des Kirchgartens in Zitters, ein über das Programm Leader gefördertes Projekt, setzt ihm gerade das Krönchen auf. Die 50 000 Euro Förderung, die es dafür gab, reichen zwar nach den Worten von Schleids Bürgermeisterin Bernadett Hosenfeld-Wald bei Weitem nicht, um das schöne Projekt komplett umzusetzen – sie haben aber gut geholfen, dass man es überhaupt in Angriff nehmen konnte. Die Gemeinde legt gern was drauf dafür, heißt es. Schließlich soll der ehemalige Kirchgarten nicht nur für Touristen, sondern auch für die Dorfgemeinschaft selbst ein Treffpunkt werden. Dass er das kann, bewies er nicht nur jüngst beim Guss der neuen Glocke, den man hier im Schatten der Kirche St. Sebastian ausführte und feierte. Mit einer Hangrutsche, einer Schaukel, einer Wippe und einem Spielhäuschen lockt der Platz, mit dem Schatten der alten Streuobstbäume, mit Sitzgelegenheiten sowieso. Der Clou freilich sind die beiden Wasserbecken, durch einen hochziehbaren Schieber von den Kindern auch selbst zu fluten und ansonsten durch den nahe gelegenen Brunnen mit klarem Wasser gespeist. Vieles, so erzählt Bernadett Hosenfeld-Wald, die aus Zitters kommt, findet an diesem Spielplatz sein „zweites Leben“, so etwa der schöne sandsteinerne Wassertrog für das Wasserrad oder auch das Gebraucht-Spielhäuschen aus Holz, das hier noch prima Dienste tut.

Anfang September soll das Areal eingeweiht werden, welches von der Baufirma Egbert Kiesler sehr schön gestaltet wurde und für dessen Vervollständigung auch die Einheimischen gern mal mit Hand anlegen. Auch zuvor freilich lohnt sich ein Besuch besonders in diesen warmen Tagen längst.

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