Grusel am Rennsteig In Lichte fahren die Geister Eisenbahn

Doris Hein

So ein Halloween können nicht mal die Amerikaner: Die Max- und Moritzbahn setzt am 28. Oktober einen Gruselzug aufs Gleis. Hexen, Henker und Gerippe springen aus dem Wald. Wie kann man mitfahren?

 
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Gruselbahner aus dem vergangenen Jahr. Foto: /Doris Hein

Gruselig wird es auf jeden Fall, wenn am Samstag, 28. Oktober, ab 18 Uhr der Förderverein Max- und Moritzbahn wieder zur schaurig-schönen Geisterbahnfahrt einlädt. Um 19, 20 und 21 Uhr startet „der Zug, der euch das Fürchten lehrt“ auf dem Bahnhof in Lichte ins Dunkel der Nacht.

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Die heiß begehrten Tickets sind im Vorverkauf weggegangen wie bei so manchem Konzert eines Promis der Musikszene. Für Restkarten kann man sein Glück an der Abendkasse versuchen. „Aber auch ohne Ticket kann man bei uns eine schöne gruslige Zeit haben“, verspricht der Verein.

Um das leibliche Wohl und für starke Nerven sorgen der Feuerwehrverein Lichte und die Piesauer Gourmet Kanone. Passende Musik hält DJ ConteXt bereit. Parkmöglichkeiten gibt es hinter der ehemaligen Porzellanfabrik, nur fünf Minuten zu Fuß vom Bahnhof Lichte entfernt.

Die Gruselbahn im vergangenen Jahr präsentierte„Bilder“ in Aktion. Schon kurz nach der Ausfahrt aus dem Bahnhof grüßte das erste bunte Gerippe, gefolgt von einer beleuchteten, vereinseigenen TGK 2, einer einst in Kaluga produzierten normalspurigen Diesellokomotive. Es folgten Gespenster der verschiedensten Art, leuchtende Augen, Weiße Frauen, ein schwebender Teddybär … Eine riesige Spinne hatte ihr Netz gleich neben den Schienen gesponnen und ein Drache schaute drohend vom Berg herab. An Max (Maxhütte Unterwellenborn) und Moritz (Porzellanfabrik Moritz in Taubenbach), die der Bahnstrecke von 1913 bis 1997 ihren Namen gaben, erinnerten Holzkreuze auf dem gruseligen Friedhof. Hexen, Mumien und Dracula wechselten einander im Gruselwald ab. Wegelagerer bedrohten die Fahrgäste und die Auffahrt zum Piesau-Viadukt wurde von Fackeln schwingenden Wächtern bewacht. Am Bahnhof Lichte-Ost standen zwei Henkersknechte mit einer Guillotine bereit und ließen auch tatsächlich einen Kopf rollen, während ein gefährlich aussehender Scharfrichter in Rabenrobe die Fahrgäste bedrohte.

Die Bahnstrecke

Die Bahnstrecke Probstzella–Neuhaus am Rennweg ist eine rund 26 Kilometer lange eingleisige Nebenbahn der Spurweite 1435 Millimeter (Normalspur), die von Probstzella nach Neuhaus am Rennweg führt. Heute ist noch der Abschnitt von Ernstthal am Rennsteig bis Neuhaus am Rennweg in Betrieb. Der stillgelegte Teilabschnitt von Schmiedefeld nach Probstzella wurde im Volksmund auch als Zoptetalbahn beziehungsweise wegen der Anbindung der Porzellanfabrik Carl Moritz in Taubenbach (1848 bis 1939) und der Erzgruben der Maxhütte Unterwellenborn in Schmiedefeld „Max-und-Moritz-Bahn bezeichnet“.

Planmäßigen Zugverkehr gibt es nur noch auf dem Abschnitt zwischen Ernstthal und Neuhaus. Hier fährt seit dem 15. Dezember 2002 die Süd-Thüringen-Bahn im Stundentakt mit Triebwagen vom Typ Regio-Shuttle von Sonneberg über Lauscha und Ernstthal am Rennsteig nach Neuhaus am Rennweg. Die Fahrzeit beträgt bei einer planmäßigen Geschwindigkeit von 60 km/h nach Ernstthal am Rennsteig 38 Minuten und bis Neuhaus am Rennweg 46 Minuten. Verspätungen und andere Störungen (nahezu ausschließlich Wildunfälle) sind äußerst selten, ein selbstverschuldeter Unfall kam seit der Wiederinbetriebnahme der Strecke nicht vor. Die Fahrgastzahlen liegen mittlerweile weit über den ursprünglichen Prognosen. Wie alle Strecken im „Dieselnetz Südthüringen“ wird die STB die Strecke mindestens bis Ende 2028 weiter betreiben. Insbesondere in den Höhenlagen kommen in den Wintern zwei Schneepflüge Bauart Meiningen W 855 der Erfurter Gleisbau GmbH zum Einsatz, die in Neuhaus am Rennweg stationiert sind.

Halloween

Halloween von All Hallows’ Eve, der Abend vor Allerheiligen) benennt die Volksbräuche am Abend und in der Nacht vor dem Hochfest Allerheiligen, vom 31. Oktober auf den 1. November. Dieses Brauchtum war ursprünglich vor allem im katholischen Irland verbreitet. Seit den 1990er Jahren verbreiten sich Halloween-Bräuche in US-amerikanischer Ausprägung auch in einigen Ländern des kontinentalen Europas. Dabei gibt es deutliche regionale Unterschiede. So vermischten sich insbesondere im deutschsprachigen Raum heimatliche Bräuche wie das Rübengeistern oder Traulicht mit Halloween, genauso nahmen traditionelle Kürbisanbaugebiete wie die Steiermark oder der Spreewald Halloween schnell auf.