Grundschulschließung in Oberhof „Niemand sollte sich sicher wähnen“

Die Grundschule Oberhof ist eine von insgesamt sechs im Landkreis, die Landrätin und Verwaltung schließen wollen. Darauf wurde laut Stadtrat Rainer Partschefeld (links) erneut verwiesen. In Oberhof stößt das nicht nur seitens der Eltern auf Widerstand.    Foto: /Michael Bauroth

Mit Ende der geplanten Sanierung der Schillerschule wird die Grundschule Oberhof aufgelöst. Darauf verwies Stadtrat Rainer Partschefeld (FWG), der zugleich dem Bildungsausschuss im Kreistag angehört, noch einmal zu Beginn des jüngsten Stadtratssitzung in Oberhof.

 
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In einer Informationsveranstaltung in der vergangenen Woche im Landratsamt zum Schulnetz ist auch die Oberhofer Grundschule explizit wieder als eine der sechs Schulen genannt worden, die zur Schließung vorgesehen sind. Darüber berichtete Stadtrat Rainer Partschefeld zu Beginn der jüngsten Stadtratssitzung in Oberhof. Das Ende der Sanierung der Schillerschule bedeute zugleich das Aus, dadurch würden zwei Lehrer eingespart. Insgesamt fehle es an 18 Lehrern allein an den Grundschulen im Landkreis, hieß es in Meiningen. Auf Rainer Partschefelds Frage, was dagegen getan würde, wie viele Referendarsstellen im Landkreis denn angeboten würden, erhielt er als Antwort: keine. Dass allein in Erfurt von 60 Absolventen nur ein geringer Bruchteil im Freistaat bleibe, mache deutlich, dass besonders die kleineren Orte verhungern. Dass mit der Verschiebung der Entscheidung im Kreistag die Frage über den Fakt einer Schließung nicht vom Tisch ist, teilte er mit. „Es wird weiter daran gedreht.“

Anwesende Bürger, Mütter teilten erneut ihren Unmut über solche Pläne und Diskussionen mit. Hinzu käme erschwerend, dass seit 2022 auch kein Personalschlüssel mehr existiere. War vorher ein Lehrer für 15 bis 25 Kinder zuständig und war ab 30 Kindern eine Klassenteilung möglich, so zähle all das inzwischen nicht mehr, ärgert sich eine der Anwesenden. Auch würden Integrationskinder nicht mehr doppelt gezählt.

„Dass wir mit der eigenen Bevölkerungsentwicklung die Mindestaufgaben des Landes nicht erfüllen können, steht fest“, so Bürgermeister Thomas Schulz. „Das merken wir im Handwerk, bei der Polizei, an Schulen. Das liegt an zu wenigen Kindern seit Jahren. Sollte Politik daraus nicht Schlüsse ziehen? Oder ergeben wir uns der Situation? Die Frage an Landrätin und Kreistag steht: Wie habt ihr vor, den Landkreis zu entwickeln?“ Dass besonders für junge Menschen eine Grundschule wichtiges Kriterium bei der Entscheidung dafür ist, ob man bleibt oder geht, betonte der Bürgermeister. Genau das habe er erlebt, als die Grundschule schon einmal auf der Kippe stand. Da die Diskussion um die Schule bereits so lange geführt wird, sieht er darin eine feste Absicht. „Dabei hängt die Zukunft in diesem Ort auch davon ab, wie viele junge Menschen bleiben.“

Was können wir tun? Und wer entscheidet das? Ist Privatisierung eine Alternative oder die Angliederung an eine andere Schule? Und was ist aus unseren gesammelten Unterschriften gegen die Schließung geworden?, fragten Bürgerinnen. Bereits vor mehr als einem Jahr ist laut Rainer Partschefeld im Bildungsausschuss die Anfrage an die Landrätin gestellt worden, ob die Grundschule dem Sportgymnasium angeschlossen werden könnte. Bis heute hat es darauf keine Antwort gegeben. Argumente für den Erhalt der Grundschule seinen wichtig und das weitere Engagement der Bürgerschaft, der Eltern sowie die Frage danach, welche Meinungen die Fraktionen im Kreistag vertreten. Diese sollten klar Position beziehen, und zwar vor den Wahlen, die 2024 anstehen.

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