Grundschule Frankenheim on tour Auf den Spuren der Vergangenheit

Diana Schütz

Erst- bis Drittklässler der Grundschule Frankenheim machten einen Ausflug ins Hennebergische Museum Kloster Veßra – ein hochinteressanter, geförderter Projekttag der „Kulturagent*innen Thüringen“ .

 
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So simpel und doch so spaßig: Das alte Spiel Dosenwerfen. Und das inmitten einer historischen und sehr interessanten Umgebung, die zu Erkundungen einlud. Foto: Grundschule

Die Landesvereinigung Kulturelle Jugendbildung Thüringen e.V. ermöglichte diesen Ausflug, der komplett über das Kunstgeld gefördert wurde. Und so war es Anfang Mai soweit. Die Schule berichtet: Durch die Mitarbeiter des Museums wurden wir herzlich begrüßt und klassenweise zugeteilt. So konnten wir uns auf dem Gelände verteilen und jede Klasse begann mit einem anderen Bereich.

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Der 1. Klasse wurden alte Spielgeräte von früher zum Ausprobieren angeboten. So konnten sie zum Beispiel mit Holzreifen ihr Können im Hula-Hopp testen. Besonders spannend fanden die Schüler das Laufen mit handgefertigten Stelzen. Sie stellten fest, dass es gar nicht so leicht war, gleichzeitig das Gleichgewicht zu halten und zu laufen. Mit Begeisterung nahmen die Erstklässler am Dosenwerfen teil. Kräftemessen in gemischten, aber auch homogenen Gruppen bereitete den Kindern besonders viel Spaß. Somit wurden gleich mehrere Runden Tauziehen gespielt. Selbstgefertigte Hüpfseile und Stockpferde konnten auch ausprobiert werden. Die Schüler stellten fest, dass die Spielgeräte von früher auch heute noch sehr interessant sind und viel Spaß bereiten.

Natürlich kam auch der historische Hintergrund nicht zu kurz. Die Erstklässler erfuhren kindgerecht viel über die ehemaligen Kloster-und Wirtschaftsgebäude. Die Schmiede wurden genauer erklärt und die verschiedenen Hufeisen betrachtet.

Stelzenlaufen, gar nicht so einfach. Foto: Grundschule

Die beiden anderen Klassen waren ebenfalls unterwegs und erfuhren, dass das damalige Klosterareal eine Grundfläche von sechs Hektar umfasste. Am Eingang des Museums befindet sich die Torkirche St. Erhard, die Mitte des 13. Jahrhunderts errichtet wurde und heute unter anderem für Konferenzen und Veranstaltungen genutzt wird. Die Ruine der Klosterkirche St. Marien stellte man uns intensiver vor. Sie ist das älteste Gebäude und wurde 1138 eingeweiht. Die flachgedeckte Pfeilerbasilika wurde 1538 zum Heu-Lager umfunktioniert. Nach mehr als 200 Jahren brach 1939 ein Feuer im Heu aus. Dadurch brannte die Basilika bis auf ihre Grundmauern ab. Unsere Schüler hörten sehr interessiert zu und konnten auch einige Fragen spontan beantworten. Als ihnen erklärt wurde, dass das Museum aus drei Bereichen besteht, wurden sie besonders hellhörig, denn damit hatte keiner gerechnet.

So sieht es aus, wenn Häuser ab- und woanders aufgebaut werden, zeigt eine Mitarbeiterin des Museums. Foto: Grundschule

Zum Museum gehören ein landwirtschaftlicher Bereich mit alten Landmaschinen und ein Fachwerkdorf. Hier wurden uns verschiedene Gebäude gezeigt, die in ganz Thüringen ab- und in Kloster Veßra wieder aufgebaut wurden. So ein Wiederaufbau dauerte teilweise bis zu zwei Jahre. Genauer schauten wir uns ein Fachwerkhaus aus Witzelroda an. Dieses wurde Anfang des 17. Jahrhunderts gebaut, es steht seit 1979 im Museum. Wir durften einen versteckten Raum im Obergeschoss finden, in dem in Notzeiten Saatgut und wertvolles Inventar vor Plünderungen geschützt wurden. An diesem Haus haben wir auch gut die Lehmarbeiten sehen können und wir erfuhren, dass vor rund 25 000 Jahren die ersten Tonarbeiten gefertigt wurden. Vor allem wurde Ton zur Herstellung von Häusern verwendet, aber auch, um Skulpturen, Spielzeug und Gefäße anzufertigen.

Sehr viel Mühe gaben sich die Kinder beim Töpfern. Foto: Grundschule

In der Umgebung von Römhild wurde viel Ton gefunden und deshalb gab es dort vor Ort auch sehr viele Töpfer. Dieses Handwerk durften wir nun auch näher unter die Lupe nehmen. Nachdem wir einige Informationen zum Material bekommen hatten, lernten wir verschiedene Werkzeuge kennen. Dies benutzt man zum Modellieren, zum Musterzeichnen oder zum Anmodellieren.

Da sieht man schon, was es werden soll. Foto: Grundschule

Wir stellten sogenannte Daumenschalen her, die wir später im Schulgartenunterricht für Saatgut, Beeren etc. einsetzen wollen.

Die vielen Informationen und Eindrücke, die unsere Schulkinder sammeln konnten, möchten wir gerne im neuen Schuljahr an die Vorschulkinder unseres Kindergartens weitergeben.

Sehr schönes, einmaliges Ergebnis des Töpferns. Foto: Grundschule

Wir planen eine Veranstaltung mit dem Kindergarten zusammen, wo die Schüler der jetzigen 1. Klasse alte Spielgeräte vorstellen und die Klassen 2 und 3 mit der Vorschulgruppe töpfern. Auch hierfür wurden uns Gelder von der Landesvereinigung Kulturelle Jugendbildung e.V. zur Verfügung gestellt.