Özdemir schreckt Partei-Linke auf
Für Aufregung sorgte Agrarminister und "Oberrealo" Cem Özdemir, der sich in einem Beitrag für die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" kritisch mit der Migrationspolitik auseinandergesetzt hatte. Seine Tochter werde häufiger "von Männern mit Migrationshintergrund unangenehm begafft oder sexualisiert". Klare Grenzen müssten gezogen werden: "Wer einen wertvollen Teil zu unserem Land beitragen kann und will, ist willkommen. Wer nachweislich Schutz sucht, dem helfen wir. Für alle anderen haben wir keinen Platz." Özdemir wird nachgesagt, Winfried Kretschmann als Ministerpräsident Baden-Württembergs nachfolgen zu wollen.
Der Europaabgeordnete Erik Marquardt vom linken Flügel kündigte daraufhin auf X an, die Grünen würden nie rechten Narrativen hinterherlaufen. "Dafür werden wir sorgen." Politiker anderer Parteien warfen dem Sohn türkischer Einwanderer Missbrauch der eigenen Rolle und die Verniedlichung von Faschisten vor. Von vielen X-Nutzern erhielt Özdemir aber auch viel Beifall. Baerbock verteidigte Özdemirs Text als Beitrag dazu, vermeintliche Widersprüche offensiv zu thematisieren.
Lang: Nicht nur auf starken Mann setzen
Am Mittwoch hatte der komplette Bundesvorstand der Partei mit den Co-Vorsitzenden Omid Nouripour und Ricarda Lang an der Spitze seinen Rücktritt für Mitte November angekündigt. Die Parteispitze zog damit die Konsequenz aus den Misserfolgen der Grünen bei den jüngsten Wahlen.
Lang wies Spekulationen zurück, dass Habeck sie zum Rückzug gedrängt haben könnte. "Nein, das stimmt nicht", sagte sie in der ARD. Sie warnte ihre Partei zugleich davor, den Teamgedanken zu vernachlässigen, um nur auf einen einzelnen starken Mann an der Spitze zu setzen.