Großveranstaltung in Stadtlengsfeld Simsontreffen lockte zahlreiche Fans

Lutz Rommel

Drei Tage lang standen die Oldtimer-Mopeds aus Suhler Produktion in Stadtlengsfeld im Mittelpunkt. Starkregen störte beim „Anknattern“.

 
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Das 8. Simsontreffen in Stadtlengsfeld lockte erneut unzählige Mopedfans ins Feldatal. Drei Tage lang wurde kräftig gefeiert – dabei standen die zweirädrigen fahrbaren Untersätze immer im Vordergrund. Das traditionelle „Anknattern“ der Veranstaltung mit Musik hatte zunächst mit den Auswirkungen des abendlichen Starkregens zu kämpfen. Erst als sich die Regengüsse verzogen hatten, nahm die Party volle Fahrt auf.

Obwohl bereits vergrößert, reichte der Campingplatz an der Feldatalhalle wieder nicht aus, um dem Ansturm der Zweiradfans vollends gerecht zu werden. Aus großen Teilen des Bundesgebietes waren die Besucher angereist. Von Halle bis Stuttgart reichte die Palette. Die größte Gruppe kam erneut vom befreundeten Simsonverein in Herbstleben. Neben Mopeds aus der ehemaligen Suhler Produktion konnten auch vierrädrige Ost-Oldtimer bewundert werden.

Auf dem aufgebauten Prüfstand konnte jeder sein Moped auf Leistung testen lassen. Dabei ging es heiß, laut und geruchsintensiv her. Im Mittelpunkt des Treffens stand die große Mopedausfahrt mit Hunderten Fahrzeugen durchs Felda-, Werra- und Ulstertal. Wie an einer Perlenkette aufgereiht, machten sich Simson, Schwalbe und Co. auf den Weg mit ihrem unverkennbaren Motorensound. Blitz blank geputzte Schätzchen, getunte oder aufgemotzte Räder zählten dazu genau wie manch absolute Rarität, die als Hingucker glänzte.

Eine solche besitzt Stefan Henkel aus Geismar. Seine Schwalbe, Baujahr 1964, hat einen kompletten Lack aus Papier samt Zeitungsartikeln und könnte als fahrendes Lexikon für Heimatgeschichte der 1980er-Jahre durchgehen. Bei Aufräumarbeiten in einem Haus seines Kumpels fand er einst zwei Kartons alter Freies-Wort-Exemplare, wie er erzählte. Nach der mehrtägigen Sichtung der historischen Artikel kam die Idee, diese auf die betagte Schwalbe aufzubringen. Das Material wurde aufgearbeitet und in Tapetenkleister getaucht, bevor es auf die Blechkarosse aufgeklebt werden konnte. Eine dicke Schicht Klarlack schützt das lesbare Zeitungskunstwerk zudem vor Nässe und Feuchtigkeit. Dennoch lässt es der Geismarer Mopedfreak nicht darauf ankommen, Regen an das Gefährt zu lassen. Ein paar Tropfen seien sicher nicht das Problem, aber bei einem richtigen Guss sei doch Vorsicht geboten, meint der Tüftler. Eine schützende Abdeckplane für den Notfall hat er immer bei der Hand – und brauchte diese auch in Stadtlengsfeld.

Wem diese originelle tiefergelegte Schwalbe, die ansonsten noch original ist und eine Handschaltung hat, einmal begegnen sollte, der kann darauf unter anderem lesen: Wie das fünfmillionste Moped in Suhl vom Band lief, was es kostete, wie teuer ein Trabi war, was am 1. Mai zur Kampfdemonstration lief oder welchen Aktivitäten der Geisaer Gemeindeverband nachging. So rankten sich viele Geschichten um die zahlreich ausgestellten Mopeds, worüber sich die Fans gerne austauschten.

Auf dem Festgelände wurde auch vor Ort geschraubt und die ein oder andere Mopedrunde gedreht. An Verkaufsständen wurden unter anderem Simsonfanartikel und Ersatzteile angeboten. Für die weiteste Anreise und die schönste Restauration vergaben die Veranstalter – die Simsonfreunde Stadtlengsfeld – Preise. Auch am Samstagabend ließen es die Fans nochmals richtig krachen, bevor das Treffen am Sonntag nach Mittagessen aus der Gulaschkanone langsam ausklang.

Trotz einiger Probleme in der Vorbereitung und mancher ungewollten Umplanung sei alles wieder bestens gelaufen, berichtete Christian Immig, einer der Veranstalter.

Dass die Stadtlengsfelder Mopedfreunde auch ein großes Herz für andere haben, bewiesen sie einmal mehr. Eine Spende in Höhe von 1000 Euro, Einnahmen vom Kinderfest des Vereins, kam der Stadt zu Gute: Das Geld soll für den Spielplatz im Gewerbegebiet genutzt werden. Einnahmen aus dem 8. Simsontreffen erhält der Förderverein des örtlichen Kindergartens für die dortigen Spielanlagen.

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