Großer Ansturm Tierweihnacht erwärmte Besucher-Herzen

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Nun ist es eine Tradition geworden: Zum 5. Mal öffnete die Meininger Tierauffangstation ihre Pforten zur Tierweihnacht am zweiten Adventswochenende. Mit einem so großen Ansturm hatte niemand gerechnet.

 
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Wo Sam, Bärli, Aida und Co. ein vorübergehendes Heim finden, herrscht am Samstag Ausnahmezustand. Der sonst für den Freilauf der Hunde genutzte Platz ist voller Zelte, Pavillons und Verkaufstische – und voller Menschen. Viele sind mit ihren eigenen Hunden gekommen. Liebevoll haben die Vereinsmitglieder und Mitarbeiter ihr Gelände dekoriert. Tannenreisig und Lichterketten schmücken die Zäune, gelbe Tischdecken (in der Farbe ihres Logos), selbst gebackene Plätzchen, Stollen und Kerzen, verzieren die Besuchertische. Farbige Beleuchtung setzt die Bäume in Szene, Feuerschalen spenden Wärme und tauchen die Tierauffangstation in ein tolles romantisches Licht. Aus den Lautsprechern klingt sanfte Weihnachtsmusik. Bereits zur Kaffeezeit ist kaum noch ein Parkplatz auf dem Rohrer Berg zu finden.

„Mit so einer Resonanz hätte ich nie gerechnet“, staunte Vorstandsvorsitzender Mathias Möder. Die Gegebenheiten haben einfach gepasst, denn das winterliche Wetter blieb trocken. Die Meininger Tierweihnacht auf dem Gelände des Tierheims hat ihren eigenen Charme. Viele Tierfreunde wissen das schon. Zahlreiche ehrenamtliche Helfer und der Vorstand planten dieses für die Tiere und auch die Tierfreunde wichtige Event bereits seit Monaten. Über ein Dutzend Weihnachtsmarktstände und Stationen wurden es für die Gäste letztendlich. Ausschließlich selbst gebastelt, gestrickt, gehäkelt, gebaut, gebacken, gekocht, gesammelt und zubereitet sollte alles sein. So fanden sich neben dem Stand des Tierschutzvereins mit Strick- und Bastelarbeiten und den Versorgungsständen Händler mit Filzkunst, Schmuck, Accessoires, Dekoartikeln, Bekleidung, Seife, Honig, Keramik, Marmelade und nostalgischem Holzspielzeug auf dem Rohrer Berg zu einem bunten Mix zusammen, um ihre Waren feil zu bieten. Weitere Highlights gab es für die Kinder. Ein Weihnachtsmann sorgte mit einem Sack voller Süßigkeiten für leuchtende Augen, manchmal versteckten sich die Kleinen freilich auch erst einmal ängstlich hinter Mama und Papa. Blickfänge in all dem Trubel waren die plüschigen Furries vom Verein Freunde auf zwei Pfoten in ihren aufwendigen Tierkostümen, die sich für lustige Selfies jederzeit bereitfanden. Auch ein Pinguin vom Meininger Theater (Schauspielerin Alina Gitt) watschelte zur Freude der Kleinsten über den Tierweihnachtsmarkt. Begehrt waren zudem die Erinnerungsbilder aus der Fotobox der Verlagsgruppe, die Meininger Tageblatt und Freies Wort herausgibt. Die AWO-Kinder- und Jugendarbeit, ein weiterer verlässlicher Partner des Tierschutzvereins, hatte sich eigens für diesen Tag eine tierische Geocaching-Tour für Groß und Klein durch den Winterwald einfallen lassen. Und in der Bastelstube des Vereins entstanden hübsche Futterstellen für daheim, um die Vögel im Winter zu versorgen.

Der Besucherstrom riss den ganzen Nachmittag lang nicht ab und viele Gäste hatten eine kleine oder größere Aufmerksamkeit für die Heimtiere dabei oder befüllten die Spendendosen mit Geld. Direkt vor dem Futterlager stand der Geschenkebaum, unter dem sich vor allem Katzenstreu, Nass- und Trockenfutter aber auch Haushaltsartikel, die so eine Tierauffangstation massenhaft braucht, anhäuften. Sogar eine Spende mit Büroartikeln für die Mitarbeiter ging ein. Manche Geschenke waren zudem unglaublich liebevoll verpackt.

Obwohl Bürgermeister Fabian Giesder (SPD) – selbst Vorstandsmitglied im Tierschutzverein – an diesem Tag etliche Termine hatte, ließ er es sich nicht nehmen, gemeinsam mit der SPD-Landtagsabgeordneten Janine Merz dem Fest einen Besuch abzustatten. Mit im Gepäck hatte er einen symbolischen Scheck über 8000 Euro für das nächste Bauvorhaben – drei Ersatz-Hundezwinger. Immer wieder muss die Tierherberge den Tierschutzbestimmungen angepasst und weiter modernisiert werden. „Ohne Fördermittel und Spenden würden wir unsere Aufgaben nicht bewältigen können und schon gar nicht, nachdem die Kosten für Strom, Tierfutter oder tierärztliche Versorgung in exorbitante Höhen geschossen sind“, machte Mathias Möder deutlich.

Viele Besucher möchten natürlich auch die Tiere sehen, wenn sie im Tierheim zu Gast sind. Deshalb führten die ehemalige Vorsitzende Birgit Wildemann, die dem Verein weiter tatkräftig zur Seite steht, und der aktuelle Vorsitzende die zahlreichen Interessenten übers Gelände. Für die Tiere bedeuten viele unbekannte Zweibeiner auch immer ungewohnten Stress. „Das mussten wir unbedingt ändern und so entschieden wir uns gemeinsam mit den Mitarbeitern, die die Tiere bestens kennen, uns auf zwei Führungen zu beschränken“, so der Vorsitzende. Auch konnten die Tiere nur von außerhalb ihres Wohnbereiches begutachtet werden. „Gerne hätten wir es anders gehandhabt, aber das Tierwohl steht für uns nun einmal an erster Stelle. Um unsere Tiere näher kennenzulernen, kann man sich zum einen in den Medien informieren und natürlich jederzeit einen Termin zum Kennenlernen vereinbaren. Zudem stehen ja auch am Samstagvormittag unsere Türen für Interessenten offen“, wies Mathias Möder hin.

Erfreut waren die Tierschützer über den Besuch von Landrätin Peggy Greiser (parteilos), die für alle tierschutzpolitischen Belange eine wichtige Ansprechpartnerin ist. Auch die Kreischefin kam nicht mit leeren Händen und überreichte einen 500-Euro-Scheck. Ihr war es wichtig, zum Jahresende alle drei Tierauffangstationen im Landkreis (die beiden anderen befinden sich in Schmalkalden und Zella-Mehlis) auf diese Weise zu bedenken. Gerade die Tierheime hätten es in der aktuellen Situation nicht leicht. Sie mahnte an, dass man sich die Anschaffung eines Tieres immer gut überlegen solle, weil man ein Leben lang für dieses Wesen die Verantwortung trage. Deshalb sei es unverantwortlich, Tiere zu Weihnachten zu verschenken, die dann wieder nur im Tierheim landen würden.

Mathias Möder bedankte sich herzlich bei den unermüdlichen Vereinsmitgliedern und all den anderen Beteiligten, aber auch den interessierten Besuchern, die das Ihre dazu beitragen haben, diesem Fest eine solch besondere Atmosphäre zu verleihen.

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