Randale in Suhler Wohngebiet Mann brüllt, wütet und schießt mit der Armbrust auf Polizisten

Für die Bewohner der Carl-Fiedler-Straße war die Nacht vom Sonntag zu Montag eine sehr unruhige. Viel Geschrei, viel Polizei samt SEK, Feuerwehr und Rettungswagen und am Ende ein Schuss sowie eine Festnahme.

 
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Suhl - Es ist Geschrei, das die Bewohner des Wohnhauses in der Carl-Fiedler-Straße gegenüber des Tierpark-Parkplatzes am Sonntag zwischen 20 und 20.30 Uhr beunruhigt. Manche meinen, dass vielleicht ein Nachbar den Fernseher zu laut gestellt hat, andere schauen aus den Fenstern oder versuchen auf dem Balkon den Ursprung der Unruhe im Dunkel der Nacht zu finden. Nichts. Das Geschrei kommt aus einer Wohnung im besagten Wohnblock. „Das war gruselig, zumal aus den Schreien nichts Verständliches herauszuhören war. Ich dachte, dass sich vielleicht Eheleute streiten. Und dann war da noch ein unregelmäßiges dumpfes Schlagen“, berichtet ein Anwohnerin.

Mieter verständigen aufgrund der Randale die Polizei. Ein 42-jähriger Mann beschädigt einiges und hört mit dem Brüllen nicht auf. Er schneidet auch noch die Kabel zur Brandmeldeanlage durch. Daraufhin wollen Polizisten den Mann zur Rede stellen. Aber der Mann macht ihnen unmissverständlich klar, dass er nicht sprechen wolle und jeden, der die Wohnung betritt, mit einem Pfeil beschießen würde. „Seiner Drohung verlieh er Nachdruck, indem er vermutlich mit einer Armbrust einen Bolzen durch die geschlossene Wohnungstür abfeuerte. Dieser blieb im Türblatt stecken“, teilt Julia Kohl, die Sprecherin der Suhler Polizei, mit. Zum Glück. Denn das hätte auch ganz anders ausgehen können.

Der offensichtliche psychische Ausnahmezustand des Mannes und sein Verhalten veranlasst die Beamten, Spezialkräfte des Thüringer Landeskriminalamtes zu alarmieren. In der Zwischenzeit beginnen die Polizisten damit, die umliegenden Wohnungen zu räumen, um die Anwohner vor einer möglichen Gefahr zu schützen.

Die Spezialkräfte nehmen Kontakt mit dem Mann auf und versuchen, ihn zum Aufgeben zu bewegen. Er bleibt uneinsichtig, wütete aus noch immer nicht ersichtlichem Grund weiter in seiner Wohnung und droht allen eingesetzten Beamten.

Schließlich verschaffte sich das Spezialeinsatzkommando (SEK) Zutritt zur Wohnung. Die Beamten überwältigten den Mann. „Ohne Verletzungen kam er in das Landesfachkrankenhaus nach Hildburghausen. Der Einsatz in der Carl-Fiedler-Straße war am Montag gegen 4 Uhr beendet“, so Julia Kohl.

Mehre Anwohner aus dem Wohngebiet Ilmenauer Straße berichten, dass sie zwei oder drei Schüsse, zumindest aber dumpfe Knalle gehört hätten. Sie könne zum Einsatzvorgehen des SEK nicht viel sagen, so die Sprecherin. Nur so viel: Es ist nicht zum Einsatz von Schusswaffen der Polizisten gekommen. Die Ermittlungen dauern an. Jetzt wird geklärt, was den Mann, der bislang als unauffällig galt, zu diesem Ausraster und der massiven Bedrohung von Polizisten veranlasst hat. Ob Alkohol und/oder Drogen im Spiel waren, ist noch unklar.

Ungeklärt ist auch, was der 42-Jährige alles demoliert hat und welcher Schaden der AWG Wohnungsbaugenossenschaft „Rennsteig“ entstanden ist. „Eine genaue Übersicht können wir uns erst verschaffen, wenn die Ermittlungen durch die Polizei angeschlossen sind“, sagt Fred König, Technischer Vorstand der AWG. Wichtig sei, dass kein Mieter zu Schaden gekommen sei. Der 42-jährige Mieter sei bisher wegen Sachbeschädigungen an der Wohnung und im Haus nicht auffällig geworden.

Im Mai 2010 gab es bereits einen Fall mit einer Armbrust in Suhl. Der allerdings ging nicht so glimpflich aus wie das jüngste Geschehen. In der Gartenanlage Bocksberg ist ein 32-Jähriger von einem 39-jährigen, gerade aus der Haft entlassenen Mann, mit einer Armbrust getötet worden. Für eine Armbrust brauche man keinen Waffenschein, sagt Julia Kohl auf Nachfrage von „Freies Wort“. Wer 18 Jahre und älter ist, könne eine Armbrust besitzen. Geschossen werden dürfe damit aber nur auf einem Schießplatz.

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