Werkhallen-Brand in Eisfeld Achtstündiger Lösch-Einsatz und sechs Millionen Schaden

Von Rolf Dieter Lorenz , aktualisiert am 30.04.2021 - 16:00 Uhr

In der Nacht zum Freitag ist bei einem Großfeuer auf dem Firmengelände eines Kartonagen-Herstellers im Eisfelder Gewerbegebiet „An der Gromauer“ eine Produktions- und Lagerhalle komplett niedergebrannt. Die Polizei schätzt den Sachschaden auf rund sechs Millionen Euro. Die Brandursache ist noch unklar. Nachdem der Großbrand unter Kontrolle und am frühen Freitagmorgen weitgehend abgelöscht war, haben Feuerwehren und Technisches Hilfswerk mit den Aufräumarbeiten begonnen.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Eisfeld -  Es ist ein gespenstisches Bild, dass den Einsatzkräften an diesem trüben und grauen Freitagmorgen kurz vor acht nach fast acht Stunden Kampf gegen die Flammen ins Auge sticht. Abgeknickte oder völlig deformierte Stahlträger ragen in den Himmel. Teile des Daches sind eingestürzt. An den Seiten der komplett zerstörten Produktions- und Lagerhalle hängen zusammengequetschte Teile der Blechfassade herunter. Drinnen sind nur noch Gerippe ehemaliger Produktionsanlagen zu erkennen. Aus verkohlten Kartonagen-Stapeln stechen immer wieder kleine Flammen hervor. Einige Feuerwehrleute sind damit beschäftigt, die immer wieder auflodernden Glutnester zu löschen.

Mitarbeiter des Technischen Hilfswerks haben mit einem Greifer-Bagger begonnen, die zusammen geknickten Teile der Blechfassade herunterzureißen. Immer wieder befördert der Greifer verkohlte, gepresste Kartonagen-Stapel aus dem Halleninneren, aus denen ab und an immer mal wieder Flammen auflodern. „Solche gepressten Stapel sind zwar schwierig in Brand zu setzen“, sagt Eisfeld Stadtbrandmeister und Feuerwehr-Einsatzleiter Danilo Hedwig. „Wenn sie aber erst einmal Feuer gefangen haben und brennen, dann sind sie ganz schwierig zu löschen, weil das Löschwasser an den verkohlten Stapeln abprallt und diese nicht durchdringt, so dass innen drin immer noch Glut vorhanden ist.“

Nach Angaben der Feuerwehr habe ein Brandmelder am späten Donnerstagabend um Punkt 23.08 Uhr Alarm ausgelöst. Da derartige Einrichtungen nicht immer dauerhaft gewartet werden und oftmals auch Fehlalarme auslösten, sei die Feuerwehr zunächst in üblicher Stärke ausgerückt, sagt Stadtbrandmeister und Einsatzleiter Hedwig. Schon bei der Anfahrt zum Brandort habe er aber gesehen, dass die Werkhalle fast schon komplett in Flammen stand. Deshalb wurden sofort sämtliche freiwilligen Wehren der Region alarmiert. Insgesamt 130 Feuerwehrleute seien die ganze Nacht im Einsatz gewesen.

Als sie am Brandort ankamen, stand die schätzungsweise 100 mal 50 Meter große Werkshalle bereits unter Vollbrand und damit komplett in Flammen. Diese hätten auch auf einen davor abgestellten Lastwagen übergegriffen, der ebenfalls vollständig niederbrannte. Zunächst sei es bei den Löscharbeiten vor allem auch darum gegangen, einen neben der Halle stehenden Gastank zu schützen, damit dieser nicht explodiert. Außerdem musste verhindert werden, dass das Großfeuer nicht auch noch auf eine weitere Lagerhalle übergreift, die direkt neben der brennenden Halle steht. Denn diese war komplett mit bereits für Kunden produzierten Kartonagen-Stapeln gefüllt.   

Die regionalen Feuerwehren der Landkreise Hildburghausen und Sonneberg waren die gesamte Nacht im Einsatz. Bis in den frühen Freitagmorgen hatte das Feuer zig Meter hoch gelodert. Den Einsatz- kräften sei es zunächst nicht möglich gewesen, bis zu den inneren Glutherden durchzukommen.

Verletzt worden sei durch das Feuer aber niemand. Die Restlöscharbeiten könnten sich nach Einschätzung der Feuerwehr unter Umständen noch bis ins das gesamte Wochenende hinziehen. Seit Freitagmittag, so Stadtbrandmeister Hedwig, sei eine Feuerwache installiert worden, die gegebenenfalls neu auflodernde Glutnester löschen werde.

Den Schaden schätzt die Polizei auf rund sechs Millionen Euro. Zur Brandursache könne noch keine Aussage getroffen werden. Erst zu Beginn der kommenden Woche werden die Experten der Suhler Kriminalpolizei gemeinsam mit einem externen Brandursachen-Ermittlern  mit der Untersuchung des Brandortes beginnen können. "Der Brandort muss natürlich erst komplett gelöscht, sowie kalt und sicher begehbar sein, so dass Gutachtern und Beamten keine Gefährdung droht", sagte die Sprecherin.

Eisfelds Bürgermeister Sven Gregor sowie der Geschäftsführer des Kartonagen-Herstellers, Bernhard Lemming, der seinen Hauptfirmensitz im bayrischen Lichtenfels hat, haben am Freitagmorgen, nachdem das Feuer unter Kontrolle war, den Brandort besichtigt und sich einen Eindruck über das Ausmaß des Schadens verschafft.

Bürgermeister Gregor dankte allen Einsatzkräften für ihren engagierten Nachteinsatz. Der Firmengeschäftsführer wollte gegenüber unserer Redaktion vor Ort noch keine Stellungnahme abgeben. Er stand während des Rundgangs ständig in telefonischem Kontakt mit Mitarbeitern und mit seinen Kunden. Verständlich, dass er dieses schreckliche Ereignis erst einmal verdauen und die Folgen für die Firma kalkulieren und einschätzen muss.

Bilder