Größter Arbeitgeber Sonneberg will am E-Auto verdienen

  Foto: IMAGO/CTK Photo

Der größte Industriearbeitgeber im Landkreis Sonneberg hat die Besitzer gewechselt. Man will am erwarteten Boom bei Elektroautos mitverdienen. Wie das passieren soll, hat der Geschäftsführer dem Landrat erklärt.

 
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Seine Firmentour führte den amtierenden Landrat Jürgen Köpper vor kurzem zur MoldTecs GmbH in die Sonneberger Friedrich-Engels-Straße – dem ehemaligen Werk von Mann+Hummel beziehungsweise dem einstigen VEB Plasta.

Im Herbst 2022 verkaufte die Mann+Hummel Gruppe ihr weltweites Geschäft mit Hochleistungs-Kunststoffteilen an den internationalen Finanzinvestor Mutares. Im Rahmen der strategischen Transaktion übernahm Mutares drei Produktionsstandorte in Sonneberg, in Bad Harzburg sowie im französischen Laval mit insgesamt rund 1500 Mitarbeitern. Sie firmieren seitdem unter dem neuen Markennamen MoldTecs und produzieren weiter Hochleistungs-Kunststoffteile für die Automobilindustrie.

Wie Werkleiter Alexander Stripling beim Besuch von Jürgen Köpper bestätigte, bildet der Standort Sonneberg eine wichtige Säule der zukünftigen Strategie von MoldTecs. „Es gibt ein klares Bekenntnis des Managements zu Sonneberg als größtem der drei Werke. Im Zuge der Transaktion liegt der Produktionsfokus vor Ort jedoch nicht mehr auf Filtrationslösungen. Deshalb sind gewisse Umstrukturierungen notwendig, um eine nachhaltige Zukunft für den Standort Sonneberg zu gestalten.“ Zu den Innovationen zählt unter anderem, dass man künftig auch Gehäuse für Fahrzeugbatterien in Sonneberg herstellen möchte. Das Leistungsportfolio umfasst darüber hinaus weitere Hochleistungs-Kunststoffteile wie Turbolader, Saugrohre mit Ladeluftkühler, Ölabscheider oder Wischwasserbehälter. Nahezu alle großen Marken – von BMW über die Volkswagengruppe bis hin zu Volvo – verbauen Teile aus Sonneberg.

Mit rund 700 Beschäftigten ist das MoldTecs-Werk nach wie vor der größte industrielle Arbeitgeber im Landkreis Sonneberg. Die essenzielle Ressource Personal war daher auch ein Schwerpunkt des Gesprächs zwischen dem Werkleiter und dem Kommunalpolitiker. Laut Alexander Stripling ist die Personalgewinnung eine enorme Herausforderung für das Unternehmen. Hierfür zeigte Jürgen Köpper Verständnis und bekundete, dass es angesichts der demografischen Entwicklung auch in der Verwaltung mittlerweile schwierig sei, Auszubildende und Bewerber für offene Stellen zu finden.

„Um angehende Facharbeiter für Industrie und Handwerk zu gewinnen, müssen unbedingt die Bildungsabschlüsse jenseits des Abiturs und die MINT-Bereiche gestärkt werden. Und wir im ländlichen Raum müssen unsere Region gemeinsam weiter attraktiv gestalten“, bekannte Jürgen Köpper. MINT steht für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik.

Auch empfahl er dem Unternehmen, auf der Sonneberger Fachkräfte- und Ausbildungsmesse Famos um Nachwuchs zu werben und Verbindungen zu örtlichen Schulen zu knüpfen. „Ich bin sehr beruhigt, dass der Standort Sonneberg gesichert ist und dass man aktiv an seiner Zukunft arbeitet. Vor allem im Sinne der rund 700 Beschäftigten wünsche ich MoldTecs hierbei viel Erfolg“, erklärte Jürgen Köpper.

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