Grenzturm Unterweid saniert Turmfalke statt Grenzer

Wo früher die Grenze, die mitten durch Deutschland führte, streng bewacht wurde, bietet sich jetzt Dohle, Falke und Fledermaus ein Zuhause. Der Grenzturm in Unterweid im Biosphärenreservat Rhön ist dafür saniert worden.

 
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Der Turm wurde umfassend gereinigt und beräumt sowie Dach und Fassade instandgesetzt. Foto: Lea Hohmann

Der ehemalige Grenzturm auf dem Weinberg in Unterweid wurde mit dem Projekt „Naturschutzfachliche Inwertsetzung“ umfassend saniert und für naturschutzfachliche Zwecke aufgewertet. Das Vorhaben wurde durch das Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz mit 103 600 Euro unterstützt und mit einem weiteren Eigenanteil der Stadt Kaltennordheim in Höhe von 11 511 Euro umgesetzt, heißt es in einer Pressemitteilung des Biosphärenreservats Rhön. Damit belief sich die Gesamtsumme auf 115 111 Euro. Die Arbeiten wurden von September 2022 bis Ende September 2024 erledigt.

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Ulrike Schade, Leiterin der Thüringer Verwaltungsstelle des Biosphärenreservats Rhön (Mitte), Erik Thürmer, Bürgermeister der Stadt Kaltennordheim (rechts), und Tassilo Schäfner, Ortsteilbürgermeister von Unterweid (links), am sanierten Grenzturm. Foto: Lea Hohmann

Der Grenzturm auf dem Weinberg, ein beliebtes Ziel für Wanderer, prägt durch seine Höhe von über zehn Metern das Landschaftsbild und ist bereits von Weitem gut sichtbar. Das Projekt, getragen von der Stadt Kaltennordheim in Zusammenarbeit mit dem Ortsteilrat Unterweid, zielte darauf ab, den Turm als Denkmal der deutschen Teilung zu sanieren und somit zu erhalten und ihn obendrein durch naturschutzfachliche Maßnahmen ökologisch aufzuwerten. Die Thüringer Verwaltung des Biosphärenreservates Rhön und die Stiftung Naturschutz Thüringen unterstützten die Instandsetzung, um den Grenzturm als historischen Lernort zu bewahren und die natürliche Artenvielfalt in der Region zu fördern.

Sanierung und ökologische Aufwertung

Für die Sanierung wurde der Turm umfassend gereinigt, beräumt und das Dach sowie die Fassade instandgesetzt. Durch die Installation einer stabilen Eingangstür und provisorisch verschlossener Fenster soll zukünftigem Vandalismus vorgebeugt werden. Um den naturschutzfachlichen Wert des Turms zu steigern, wurden auf dem Gelände Nistmöglichkeiten für heimische Vogelarten und Fledermäuse geschaffen. Dabei wurden speziell angefertigte Nistkästen für Sperlinge, Dohlen, Turmfalken und Fledermäuse ausgewählt und für einen sicheren Lebensraum fachgerecht angebracht. Neu gestaltete Tafeln informieren über die Bedeutung der Arten und die Geschichte des Grenzturms als Erinnerungsort der innerdeutschen Teilung.

Spezielle Nisthilfen. Foto: Lea Hohmann

Hintergrund und Bedeutung des Projekts

Der Turm diente bis 1989 als Führungsstelle der DDR-Grenztruppen und war ausgestattet mit Signal- und Kommunikationsanlagen zur Überwachung des Grenzabschnitts rund um Unterweid. Die jetzt abgeschlossenen Arbeiten wurden seitens des Thüringer Umweltministeriums über das Programm „Investive Projekte zur nachhaltigen Entwicklung in den Nationalen Naturlandschaften Thüringens“ gefördert. 2022 lag der Schwerpunkt auf dem „Nationalen Naturmonument Grünes Band Thüringen“, um Erinnerungsstätten und -kultur zu erhalten, wieder erlebbar zu machen und Wissen zum Thema Grünes Band zu vermitteln. Von den Gemeinden, die teils oder ganz im Thüringer Teil des Biosphärenreservats liegen und auch Anteile am Grünen Band haben, wurden in dieser Periode 16 Projekte mit einer Gesamtzuwendung von rund 730 Euro gefördert.

Toller Blick in das Biosphärenreservat vom Unterweider Weinberg aus. Foto: Lea Hohmann

Mit der nun abgeschlossenen Sanierung setzen die Kommune und die Thüringer Verwaltung des Biosphärenreservats gemeinsam mit den Projektbeteiligten ein Zeichen für den Schutz der historischen und natürlichen Ressourcen der Region, betont die Reservatsverwaltung. Der Grenzturm in Unterweid sei nicht nur ein Denkmal für die deutsch-deutsche Geschichte, sondern auch ein wertvoller Lebensraum für die Tierwelt, der durch dieses Projekt langfristig bewahrt wird.