Graffiti in Zella-Mehlis Legale Kunst für eintönige Wände

Anica Trommer
Die beiden Sprayer aus Suhl – Foto:  

Immer wieder sind in Zella-Mehlis Schmierfinken unterwegs, die Fassaden und Bushaltestellen mit Farbe beschmieren. Jetzt geht die Stadt einen anderen Werg und engagiert professionelle Sprayer zur Verschönerung schnöder Trafohäuschen.

 
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Zella-Mehlis - Sobald in Zella-Mehlis junge Leute mit Sprühflaschen hantieren, gehen bei den Anwohnern die Alarmglocken an. Schließlich sind regelmäßig Schmierfinken in der Stadt unterwegs, die sich unerlaubt an Bushaltestellen und Hausfassaden verewigen. Ein Fakt, über den sich auch professionelle Sprayer ärgern. Die Künstler, die in den vergangenen Tagen in der Ruppbergstadt waren, arbeiteten legal. Sie verschönern nach und nach die grau-gelben Trafohäuschen und verpassen ihnen ein deutlich freundlicheres Aussehen.

Ihre erste Auftragsarbeit haben Dekor und MRN.Uno sowie zwei weitere Sprayer an der Schönauer Straße, Ecke Obermühle, jüngst abgeschlossen. Ohne vorher eine Skizze zu zeichnen, legten die Sprayer los und gestalteten viele bunte Tiere. Dass diese nicht ganz der Realität entsprechen, sei gewollt. „Beim Sprayen gibt es kein Richtig oder Falsch, das ist ja das Schöne“, sagt Dekor. Dennoch sei es eine Herausforderung, um die Ecke des Häuschens zu malen oder Dachrinnen ins Bild einzubinden.

Der Kontakt zwischen Sprayern und Stadtverwaltung kam über den Zella-Mehliser Kinder- und Jugendfreizeittreff zustande, erinnert sich Dekor. Der Suhler ist seit acht Jahren in der Szene unterwegs. „Ich habe aus purem Egoismus angefangen zu sprühen. Ich wollte meine Arbeiten an den Wänden sehen“, erzählt er. Mehrmals war er bei Aero Suhl dabei. Doch viele andere Möglichkeiten, legal in Suhl oder Zella-Mehlis zu arbeiten, gebe es nicht, bedauert er.

Umso mehr freuen sich die Künstler, dass sich nun in der Ruppbergstadt nun mehrere freie Wände gefunden haben.

Ein Bild vom Ruppberg

Es sind vor allem Auftragsarbeiten wie jene der Stadtverwaltung, mit denen die Sprayer im Nebenerwerb Geld verdienen. Erst kürzlich habe Dekor in Zella-Mehlis gesprüht. Ein Rentner wünschte sich ein Landschaftsbild – und zwar vom Ruppberg. „Er konnte von seinem Haus aus zum Ruppberg schauen und wollte dann gern auch auf der anderen Seite des Grundstücks ein Bild des Berges haben“, erzählt er. An einer Mauer entstand demzufolge eine Szene mit dem Zella-Mehliser Hausberg.

Immer mehr Ältere kämen dahinter, dass die bunten Bilder nicht nur Schmiererei, sondern Kunst sein können, sagen die Sprayer erfreut.

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