Gotha Mordfall Cornelia Geißler: Verdächtiger nach 30 Jahren ermittelt

Eine 19 Jahre alte Frau wird tot in einem Wald bei Ilmenau gefunden. Ihr Körper ist von Messerstichen übersät. 30 Jahre lang hat die Polizei keine Hinweise auf den Mörder - jetzt gibt es einen Verdächtigen. Polizisten durchsuchten am Mittwoch ein Wohnhaus im Ilmenauer Ortsteil Manebach nach Beweismitteln.

 
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Gotha/Ilmenau - Fast 30 Jahre nach dem Mord an einer jungen Frau aus dem Ilm-Kreis haben Staatsanwaltschaft Erfurt und Kriminalpolizei Gotha einen Tatverdächtigen ermittelt. Es handle sich um einen heute 78-jährigen Mann, teilte die Polizei am Mittwoch mit. Er wird verdächtigt, vor fast dreißig Jahren die damals 19-jährige Cornelia Geißler getötet zu haben. Sowohl Tatverdächtiger als auch das Opfer stammen laut Polizei aus dem Raum Ilmenau.

Polizisten durchsuchten am Mittwoch ein Wohnhaus im Ilmenauer Ortsteil Manebach nach Beweismitteln. Der Tatverdächtige wurde dabei auch vernommen, wie eine Polizeisprecherin sagte. Dabei seien mehrere Gegenstände sichergestellt worden, die jetzt ausgewertet werden müssten. Festgenommen wurde er bislang nicht.

Die 19-Jährige war im Dezember 1990 in einem Waldstück bei Ilmenau tot aufgefunden worden. Ermittlungen ergaben, dass sie vergewaltigt und anschließend mit mehreren Messerstichen getötet worden war. Das Mordopfer hatte sich im November 1990 mit Freunden in einer Ilmenauer Schwimmhalle getroffen. Es machte sich alleine auf den Weg nach Hause, kam dort aber nie an. Erst Ende Dezember wurde die Leiche der jungen Frau in einem Waldstück nahe des Wohngebiets Stollen entdeckt. Die Kleidung von Cornelia Geißler entdeckten die Ermittler einige Zeit später unweit von Plaue. Die Suche nach dem Täter verlief damals allerdings ergebnislos.

Da Mord nicht verjährt, wurde der ungeklärte Fall immer wieder aufgenommen. Erst eine Zeugenaussage im August 2018 führte zu neuen Ermittlungen: Eine Frau meldete sich bei der Polizei, sie sei ebenfalls 1990 in Ilmenau vergewaltigt worden.

Hinzu kam zudem intensive Öffentlichkeitsarbeit: Im März dieses Jahres hatte die Polizei über die Fernsehsendung «Aktenzeichen XY» den Täter detailliert beschrieben und öffentlich um weitere Hinweise gebeten.

Auch in Freies Wort und der MDR-Sendung Kripo Live war über Cornelia Gs. Schicksal berichte worden. Die Polizei rief jeweils dazu auf, dass sich Frauen, die im Zeitraum von 1989 bis 1991 Opfer von Sexualstraftaten im Bereich Ilmenau geworden sind, melden sollten. Die Ermittler hatten so tatsächlich neue Hinweise bekommen. Wie Alexandra Hoodt, Sprecherin der Landespolizeiinspektion Gotha, damals auf Nachfrage von Freies Wort mitteilte, hatten sich damals vier weitere Opfer von Sexualstraftaten in diesem Zeitraum gemeldet. Zudem seien alleine nach der ZDF-Sendung 30 Hinweise bei der Polizei eingegangen.

Die Aussagen und die Zeugenaufrufe hätten schließlich zum Mordverdacht gegen den 78-Jährigen geführt, wie die Polizei mitteilte. Es gebe weitere intensive Ermittlungen, hieß es. dpa/red

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