Globalisierung Sonneberg und die Weltausstellungen

Die Geschichte der Weltausstellungen und Sonnebergs Rolle führt ein Vortrag im Deutschen Spielzeugmuseum ein.

 
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Die Kollektivgruppe auf der Pariser Weltausstellung im Jahr 1900 war Sonnebergs Durchbruch auf dem internationalen „Parkett“. Foto: DSM

Bei der allerersten Ausstellung in London mischten sie mit, seit Paris hatten sie dort einen Namen und Brüssel wurde zum großen Triumph – „Die Welt stellt aus und Sonneberg ist dabei“, ist ein Vortrag, zu dem die Bezirksgruppe Sonneberg/Neustadt des Geschichtsvereins Colloquium Historicum (CHW) am Donnerstag, 19. Oktober, 19.30 Uhr ins Deutsche Spielzeugmuseum einlädt.

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1851 war Weltausstellungs-Premiere und mitten drin waren auch Sonneberger und Neustadter Fabrikanten mit einem Diorama „Volksfest auf Rosenau“. Dass der Sonneberger Kaufmann Adolph Fleischmann auch mit einer Gruppe „Gulliver in Liliput“ dort vertreten war, kam noch dazu. Überhaupt wurden auf den großen Ausstellungen, auf denen sich die Nationalstaaten der Welt präsentierten, so manches erfunden: die Massenkultur, der Vergnügungspark und das Diorama. Bei allen waren die Sonneberger nicht einfach nur „dabei“, sondern nicht selten Stichwortgeber. „Vergnügen und Belehrung“ flossen auf den riesigen Ausstellungen zusammen und wurden regelrecht zelebriert. Aber viele Ideen waren einfach schon da. 1873 waren „alte Bauernhäuser“ ein großes Ausstellungsthema auf der Schau in Wien. Ein Jahr später inszeniert der Sonneberger Adolph Fleischmann ein solches als „Lutherhaus“ am heimischen Schönberg. Über die Frage, ob die Wiener Weltausstellung Fleischmann die Ideen lieferte oder eher die nicht schon „im Block“ hatte, bleibt offen.

Die Industrieschule

Mit der Gründung einer Industrieschule und der Übernahme von dessen Leitung durch den Modelleur Reinhard Möller nahm das Weltausstellungsfieber in Sonneberg „Fahrt auf“.Der internationale Durchbruch war die Pariser Ausstellung im Jahr 1900, die ein großes mediales Echo fand. Wenige Jahre später erinnerten sich die Ausstellungskuratoren im Auswärtigen Amt des Deutschen Reiches daran und engagierten die Sonneberger für eine Kollektivgruppe – auch um Frankreich auf dem Gebiet des Kunsthandwerks zu „besiegen“. Die Sonneberger lieferten – die Brüsseler Gruppe, die heute als Thüringer Kirmes eines der bedeutendsten Exponate im Deutschen Spielzeugmuseum ist. An der Ausstellungsvorbereitungen nahm die Öffentlichkeit regen Anteil, die fertigen Gruppen wurden vor ihrer Verschickung öffentlich gezeigt und präsentiert. Das Mega-Ereignis Weltausstellung fand so auch immer in Sonneberg statt. Kreisheimatpfleger Thomas Schwämmlein wird die Zeit der „großen Ausstellungen“ und deren kulturhistorischen Hintergründe beleuchten, inklusive des Glanzes, der auch auf Sonneberg fiel.

Der Eintritt für den Vortrag ist frei, um eine Spende für das Deutsche Spielzeugmuseum wird gebeten. Zum Vortrag werden Mitglieder des Museums- und Geschichtsvereins für eine Bewirtung sorgen.