Giftige Pilze? Über WhatsApp ist eine Pilzfreigabe nicht erlaubt

Karl-Wolfgang Fleißig

Allzu üppig war die Ausbeute bei der Pilzwanderung der Landkreise Hildburghausen und Sonneberg nicht, aber die Sachverständigen konnten viel erklären. Die Experten haben aber Nachfolgesorgen.

 
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Eisfeld - Zur alljährlichen Pilzwanderung hatten am Feiertagswochenende die Pilzsachverständigen der Landkreise Hildburghausen und Sonneberg nach Eisfeld eingeladen. Eigentlich findet auch zeitnah zum Tag der Deutschen Einheit in der Eisfelder Lobensteinhalle eine Pilzausstellung statt. Diese musste jedoch auf Grund der Corona-Lage nunmehr das zweite Jahr in Folge ausfallen.

Mehr als 20 Pilzinteressierte waren es, die sich am Samstagvormittag an der Agip-Tankstelle nahe der Autobahnabfahrt Eisfeld-Süd getroffen haben. Die beiden Pilzsachverständigen Michael Vogel aus der Gemeinde Frankenblick und Mario Wolf aus Römhild waren es, welche die Führung jeweils einer Gruppe übernahmen. Der Eisfelder Pilzsachverständige Peter Hofmann unterstützte seine beiden Kollegen vor Ort an der Tankstelle. Für eine Gruppe ging es in den Bereich nach Görsdorf und für die zweite Gruppe auf den Eisfelder Thomasberg.

Bei der Pilzwanderung dabei waren Interessierte, die schon durchaus Pilzkenner waren, aber auch solche, die sich in Sachen Pilze noch nicht so gut auskennen. „Den Pilz kenn ich nicht“, hörte man öfter. Letzteres war aber kein Problem, konnte doch der Pilzberater gefragt werden. Auf jeden Fall sollten, so Mario Wolf, „schöne, frische und knackige Pilze“ gesammelt werden. Unterwegs war man mit Korb oder Eimer, mit einem Messer und vielleicht auch Schreibzeug.

Wichtig war selbstverständlich auch festes Schuhwerk. Das Wetter war für eine Pilzwanderung gut geeignet. Aber wir wissen ja, es gibt kein schlechtes Wetter, sondern nur unzweckmäßige Kleidung. Die Sonnenstrahlen durchfluteten den Wald und das Rauschen der Bäume und das Zwitschern der Vögel war zu vernehmen. Nur die Mücken, die zeigten sich einmal mehr oder weniger als kleine Plagegeister.

Mit der Pilzführung konnten zahlreiche Arten näher durch Wuchsform, Farbe oder auch Geruch unterschieden werden. Zudem gaben die Pilzsachverständigen wertvolle Hinweise zum fachgerechten Sammeln, der Lagerung oder Zubereitung schmackhafter Pilzgerichte. Am Ende der Wanderung bestand für die Pilzfreunde die Möglichkeit, die Pilzfunde – sofern auf der Wanderung noch nicht geschehen – fachkundig bestimmen zu lassen und weitere offene Fragen beantwortet zu bekommen. Wichtig sei, nicht nur Esspilze zu kennen, sondern insgesamt einen Überblick über die Artenvielfalt zu erhalten, so die Experten.

Der erste Pilz für die Gruppe von Mario Wolf war ein Seidenstreifling. Da gab es aber dann auch Fichtenreizker oder Stäubling, Saftporling und Safranfleischigen Dickfuß, weiterhin Reizger, Semmelstoppelpilz, Kartoffelbovist und andere mehr.

Die Pilzsachverständigen sind Mitglied in der Thüringer Arbeitsgemeinschaft Mykologie und in der Pilzgruppe Eisfeld organisiert. Drei von ihnen kommen aus dem Landkreis Hildburghausen und sechs aus dem Landkreis Sonneberg. Wie in vielen Bereichen, so mangelt es auch hier an Nachwuchs, sind doch einige der Pilzsachverständigen über 70 Jahre. „Wir sind eine aussterbende Gattung“, so Mario Wolf.

Die Pilzausbeute in den Körben war nicht allzu üppig, so dass es schon im Vorfeld seitens der Sachverständigen hieß, dass es wohl schwer gewesen wäre, eine Pilzausstellung mit entsprechenden Objekten zu versorgen. „Wenn wir etwas finden“ – so das pessimistische Wort zu Beginn der Tour dann auf dem Thomasberg.

Aber ganz so pessimistisch war es schließlich hinsichtlich der Ausbeute doch nicht. Die Körbe waren zwar nicht mit Pilzen prall gefüllt und die Fundobjekte waren nicht unbedingt groß, aber man wurde fündig. Das Interesse war da und Teilnehmer hatten auch nach einer weiteren Pilzwanderung gefragt. Übrigens: Ein Pilzsachverständiger bestimmt die Pilze im Original – über WhatsApp ist, so Wolf, eine Pilzfreigabe nicht erlaubt.

Im Nachgang zu den beiden Pilzwanderungen war vom Pilzsachverständigen Michael Vogel zu erfahren, dass am Sonntag nur eine Gruppe auch Wanderung war, da die Anzahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer dies so zu ließ. Michael Vogel meinte, dass insgesamt von den gängigen Pilzarten wenige zu finden waren, die Leute aber begeistert gewesen seien und viel Neues erfahren konnten.

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