Gesundheit Thüringer Kinder seltener beim Arzt

Vor allem die Zahl der Arztbesuche wegen Atemwegserkrankungen ging in der Pandemie zurück. Foto: dpa/Friso Gentsch

Die Corona-Pandemie hat auch bei der ärztlichen Versorgung von Kindern ihre Spuren hinterlassen. Nach Daten der Krankenkasse Barmer ging die Zahl der Arztbesuche deutlich zurück.

 
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Thüringer Kinder und Jugendliche sind während der Corona-Pandemie seltener beim Arzt gewesen. Nach Auswertungen der Krankenkasse Barmer wurden im Jahr 2020 so wenige Thüringer Kinder ambulant behandelt wie seit zehn Jahren nicht mehr. Wie die Kasse am Montag in Erfurt mitteilte, waren im ersten Pandemiejahr rund 93,5 Prozent der 0- bis 14-Jährigen mindestens einmal in einer Arztpraxis. Zehn Jahre zuvor waren es 96,3 Prozent.

„Wir sehen glücklicherweise keinen starken Einbruch der Arztkontakte bei Babys, Kindern und Teenagern. Es muss dennoch genau hingeschaut werden, damit nicht akute Erkrankungen unbehandelt oder Entwicklungsverzögerungen unentdeckt bleiben. Die jungen Menschen im Land sollten möglichst gesund aufwachsen können“, sagte Birgit Dziuk, Landesgeschäftsführerin der Barmer.

Positiv sei, dass die Behandlungsrate bei Kindern im Alter von null bis vier Jahren moderat hoch bei über 99 Prozent liege. „Die Datenlage zeigt, dass fast alle Babys und Kleinkinder wenigstens einmal in einer Arztpraxis waren. Daran hat auch die Corona-Pandemie nichts geändert“, so Dziuk.

Nicht nur die Arztkontakte, sondern auch die Zahl der Behandlungsfälle ist laut Arztreport der Kasse bei jungen Patientinnen und Patienten zurückgegangen. So sanken die Behandlungsfälle der 0- bis 14-Jährigen vom Jahr 2019 auf 2020 um knapp acht Prozent. „Die pandemiebedingten Schul- und Kita-Schließungen haben vermutlich zu weniger Infektionen mit jahreszeitbedingten Erkrankungen wie Erkältung, Grippe oder Magen-Darm-Infektionen geführt, sodass Kinder und Jugendliche weniger oft behandelt werden mussten“, sagte die Barmer-Landeschefin. So zeigen die Daten aus dem Arztreport einen deutlichen Rückgang bei entsprechenden Diagnosen. So seien beispielsweise Atemwegsinfekte bei Kindern im Alter von null bis neun Jahren vom Jahr 2019 auf 2020 um knapp neun Prozent zurückgegangen. Die Zahl der diagnostizierten Magen-Darm-Infekte ging in dieser Altersgruppe sogar um 43 Prozent zurück.

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