Neu ist bei der Ankündigung der EU-Kommission, dass das Dokument nicht nur ein Impfnachweis wäre, sondern auch frische negative Ergebnisse eines Corona-Tests anzeigen würde. Damit könnten auch Ungeimpfte erleichterten Zugang zu Reisen, Restaurants oder Veranstaltungen haben - wenn auch nur sehr befristet. Das Konzept lehnt sich an den in Israel eingeführten "grünen Pass" an.
Dennoch würde letztlich jeder Staat selbst entscheiden, welche Vorteile mit dem "grünen Pass" verbunden wären - wenn überhaupt. Einige Staaten, darunter Deutschland, haben Vorbehalte. Sie wenden ein, noch hätten nur wenige Zugang zu Corona-Impfungen. Zudem sei nicht klar, ob man trotz Impfung das Virus weitergeben kann. Kritiker fürchten auch eine verkappte Impfpflicht.
Die belgische Außenministerin Sophie Wilmès schrieb auf Twitter, prinzipiell sei die Idee eines standardisierten europäischen Nachweises von Impfungen und Tests gut. Der Begriff "Pass" sei aber verwirrend. "Für Belgien geht es nicht darum, Impfungen mit Bewegungsfreiheit in Europa zu verknüpfen." Nicht-Geimpfte dürften nicht diskriminiert werden.
Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides drängte die EU-Staaten, ihre Corona-Impfkampagnen zu beschleunigen. Es sei "entscheidend, dass keine Lücke zwischen den gelieferten und den verabreichten Dosen entsteht und dass keine Impfstoffe ungenutzt bleiben", sagte Kyriakides bei einer Online-Konferenz der EU-Gesundheitsminister.
Nach anfänglichem Impfstoffmangel sollen die Liefermengen im zweiten Quartal stark steigen. In Deutschland sind aber viele bereits ausgelieferte Dosen des Impfstoffs von Astrazeneca noch nicht verbraucht.
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