Föritzer waren es auch, die als Gewerkschafter Streiks in Betrieben organisierten. Auch bei der Gründung des Rotfrontkämpferbundes, einer bewaffneten Kampfeinheit der KPD, waren die Föritzer vorne dabei. 1925 marschierten zur Vereidigung der Föritzer 300 Uniformierte aus der Region in einem Fackelzug durch das Dorf, begleitet von der Sonneberger Schalmeienkapelle. Das Ereignis erregte Aufsehen in der gesamten Region.
Nach der Machtübernahme Hitlers 1933 gerieten so viele Föritzer ins Visier der Verfolger politischer Gegner. Und natürlich fand sich auch ein Verräter, der die Sache mit den Gewehren denunzierte. Sieben Waffen wurden dann auf einem Feld gefunden, 16 blieben verschwunden, was zu Verhaftungen führte.
Hilfe für Zwangsarbeiter
Berichtet wird auch in der Schrift vom 2. Weltkrieg, der Rüstungsproduktion und kleinen (verbotenen) Hilfen für die Zwangsarbeiter in den Betrieben in der Kriegszeit. So besorgten die Föritzer warme Strümpfe für die Mädchen und Frauen aus Polen und der Ukraine in den Spindler-Werken (später Plasta und Mann+Hummel). Heimlich hörte man Radio Moskau und London.
Dem heutigen Leser wird deutlich, dass Verfasser Hermann Hauck eine Glorifizierung vermied. Er wusste, dass die meisten aus Angst um ihr Leben in der Hitlerzeit einfach still gehalten hatten.
Als das Kriegsende nahte, hatten die Föritzer Kommunisten aber bereits einen Plan, wie sie die Macht übernehmen wollten. Und so wundert es nicht, dass der erste Föritzer Bürgermeister Oskar Ruppert war, der 1921 zu den Gründern der KPD-Ortsgruppe gehört hatte.
Auch beim Zusammenschluss der Dörfer Föritz, Schwärzdorf, Weidhausen und Eichitz in der Gebietsreform von 1950 hatten die Föritzer mit ihrer Tradition die Nase vorn. Die neue Gemeinde hieß Föritz mit Sitz in Föritz. Dass die Verwaltung dann in einen roten Backsteinbau einzog, das Schulgebäude, passte gut ins rote Föritz.
Überzeugter Kommunist
Herrmann Hauck, der Verfasser der Schrift, kam ursprünglich aus Sonneberg. Er war überzeugter Kommunist und lebte diese Überzeugung auch. Er wurde Neulehrer und arbeitete zeitlebens an der Schule in Föritz. Seinen Schülern ist noch in Erinnerung, mit welcher Inbrunst er die Kinderhymne von Bertolt Brecht vortragen konnte: „Anmut sparet nicht, noch Mühe, Leidenschaft nicht, noch Verstand, dass ein gutes Deutschland blühe, wie ein andres gutes Land.“
Die Heimatforscher freuen sich, dass seine Arbeit, in der viele Stunden Recherche stecken, nun wieder aufgefunden wurde und Interessierten zugänglich ist.
In der Zusammenkunft mit den Mitgliedern der Linken wurde aber auch deutlich, dass vieles inzwischen vergessen und neu zu erforschen ist. Wo liegen beispielsweise die zahlreichen Aufsätze, die in der DDR-Zeit über die Arbeiterbewegung geschrieben wurden? In den Jahren der Auflösung der DDR wurde vieles über Bord geworfen, das heute wieder als wichtig für die Zeitgeschichte verstanden wird. Hier gibt es für historisch Interessierte jede Menge Fragen zu beantworten.
Föritz
Das Dorf
Föritz liegt am südlichen Rand des Frankenwalds. Der Ort wurde 1252 erstmals urkundlich erwähnt und entwickelte sich im 20. Jahrhundert mit dem Eisenbahnbau Stockheim-Sonneberg zum Wohnort für die Arbeiter in Sonneberg/Köppelsdorf und Neuhaus-Schierschnitz.
Die Gemeinde
In der ersten Gebietsreform der DDR wurden die Orte Schwärzdorf, Eichitz (1957) und Weidhausen 1950 nach Föritz eingemeindet. Eine Zusammenarbeit zwischen Föritz, Eichitz und Schwärzdorf bestand bereits seit 1845 durch einen Schulverbund. In der Gebietsreform von 1994 schlossen sich die Gemeinden Föritz, Gefell, Heubisch und Mupperg zur Einheitsgemeinde Föritz zusammen. Diese wiederum ging dann in der Gemeinde Föritztal 2018 auf.