Eine zentrale Rolle spielte in dem Verfahren ein Treffen Musks und anderer Tesla-Manager mit dem staatlichen Investitionsfonds von Saudi-Arabien Ende Juli 2018. Nach Darstellung von Musk und von seiner Seite vorgeladener Zeugen sicherte ein Verantwortlicher des Fonds dabei zu, man sei bereit, so viel Geld wie nötig zum Aufkauf von Tesla-Anteilen bereitzustellen. In späteren E-Mails war nur noch von einem potenziellen Projekt die Rede. Musk sagte dazu, die Saudis seien von den vorherigen Zusagen "zurückgerudert". Er verbrachte drei Tage im Zeugenstand. Vertreter des Fonds wurden nicht bei der Verhandlung befragt.
Musks Anwalt argumentierte auch, man könne nicht beziffern, wie genau der Satz "Finanzierung gesichert" die Kursentwicklung beeinflusst habe. Auch habe der Tesla-Chef in dem ersten Tweet zu dem Thema deutlich gemacht, dass er den Deal nur in Erwägung ziehe. Und schließlich sei der Plan nicht an fehlendem Geld gescheitert, sondern am Unwillen großer Investoren.
Der Anwalt der Kläger betonte unter anderem, dass in Notizen des saudi-arabischen Fonds zu dem Treffen keine Rede von festen Finanzierungszusagen gewesen sei. Sie appellierten an die Geschworenen, ein Zeichen dafür zu setzen, dass sich auch Milliardäre wie Musk an allgemein gültige Marktregeln halten müssten. Die Geschworenen befanden jedoch weder Musk noch Tesla haftbar.
Die Beweisführung der Klägerseite sei "unorganisiert" gewesen und habe einen "Aha-Moment" vermissen lassen, sagte der Sprecher der Geschworenen nach dem Urteil, wie der Finanzdienst Bloomberg und das "Wall Street Journal" berichteten. Der Anwalt der Kläger zeigte sich enttäuscht und sagte, man prüfe nun die weitere Vorgehensweise. Musk schrieb bei Twitter, "die Weisheit des Volkes" habe sich durchgesetzt.
Tweets sorgen für viel Ärger
Die Tweets hatten Musk und Tesla schon gleich 2018 heftigen Ärger eingebrockt. Die Börsenaufsicht SEC warf dem Starunternehmer wegen des Satzes zur angeblich gesicherten Finanzierung Irreführung von Anlegern vor. Musk und Tesla mussten Strafen von jeweils 20 Millionen Dollar zahlen. Außerdem musste Musk den Vorsitz im Verwaltungsrat aufgeben und sich verpflichten, potenziell kursrelevante Tweets von Tesla absegnen zu lassen.
Musk hatte vor Prozessbeginn vergeblich versucht, das Verfahren nach Texas verlegen zu lassen, wo Tesla aktuell seinen offiziellen Sitz hat. Seine Anwälte argumentierten, Einwohner im Großraum San Francisco seien generell voreingenommen gegen den Milliardär. Der Richter ließ diesen Einwand jedoch nicht gelten.