Weidel nennt Scholz "Kanzler des Niedergangs"
Auch AfD-Fraktionschefin Alice Weidel attackierte Scholz scharf und nannte ihn "Kanzler des Niedergangs". Die Bürger würden mit Alibipolitik und Migrationsgipfeln beschwichtigt, kritisierte Weidel, die direkt nach Scholz redete. Sie forderte, "illegale Migranten gar nicht erst ins Land zu lassen, sondern die Grenzen (zu) schließen und jeden zurückweisen, der ohne Rechtsanspruch und ohne Papiere nach Deutschland eindringen will".
Lindner fordert Migrationsgipfel auf Spitzenebene
Wie es in der Migrationspolitik nun weitergeht, ist offen. FDP-Chef Christian Lindner fordert einen neuen Anlauf auf höchster Ebene. Scholz und Merz sollten mit Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und ihm selbst persönlich verhandeln, schrieb Lindner auf der Plattform X. "Die Absage der Union an den Asylgipfel darf nicht das letzte Wort sein."
Auch FDP-Fraktionschef Christian Dürr rief die Union im Bundestag zur Kooperation auf. "Ich glaube, für eine Blockade in der Frage der Ordnung und Begrenzung der Migration haben die Menschen in Deutschland kein Verständnis mehr", sagte er. Die Fraktionsvorsitzende der Grünen, Katharina Dröge, warf der Union in der Migrationsdebatte "Politik ohne Sinn und Verstand" vor. "Sie hatten an einem vernünftigen Dialog einfach kein Interesse und das ist eine große verpasste Chance."
Scholz und Merz auch bei Ukraine-Strategie uneins
Die Generaldebatte über den Kanzleretat ist der Höhepunkt der ersten Beratungen über den Etat 2025, der am Dienstag in den Bundestag eingebracht wurde. Migration war das bestimmende Thema in der Debatte, die traditionell zur Aussprache über die Regierungspolitik insgesamt genutzt wird. Es ging aber auch um Außenpolitik.
Scholz wiederholte seinen Aufruf, eine weitere Friedenskonferenz für ein Ende des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine abzuhalten – mit Moskau am Tisch. "Jetzt ist der Moment, jetzt ist die Zeit, wo wir ausloten müssen, welche Möglichkeiten sich ergeben", sagte der SPD-Politiker.
Merz wies auch diesen Vorstoß zurück. Man werde den russischen Präsidenten Wladimir Putin mit einer solchen "Friedens- und Diplomatierhetorik" nicht zum Aufgeben bringen, sagte er.
BSW-Gründerin Sahra Wagenknecht unterstützte zwar diplomatische Bemühungen um eine Friedenslösung in der Ukraine Sie forderte Scholz aber unter anderem auf, auf die geplante Stationierung von US-Raketen in Deutschland zu verzichten.