Wählt der Zahler oder Geldabheber dagegen keine Umrechnung in Euro, dann bleibt der ausländischen Bank bzw. dem Automatenbetreiber nichts anderes übrig, als den lokalen Betrag an die Bank des Kunden zu melden. Erst die rechnet ihn dann – in der Regel zu einem deutlich besseren Wechselkurs – in Euro um und belastet damit das heimische Bankkonto. Allerdings halten sich laut Test viele ausländische Banken dann anderweitig schadlos: mit happigen Gebühren.
Diese Länder sind besonders teuer
Besonders teuer wurde die Sache in Tschechien, Polen und Dänemark, der Türkei und Ungarn. In diesen fünf Ländern rechneten die Betreiber nicht nur bis zu 14 Prozent schlechter um, sondern genehmigten sich auch noch die saftigsten Aufschläge bis zu acht Euro. Dabei machte es keinen Unterschied, ob die Testpersonen mit einer Kreditkarte oder der Girocard (früher bekannt unter dem Namen EC-Karte) bezahlten.
Dass es nicht nur um Centbeträge geht, zeigen die Zahlen: In 15 der 23 untersuchten Länder stießen die Tester auf die „Dynamic Currency Conversion“, fast immer belief sich der Währungsnachteil auf mehr als fünf Prozent. Die teuersten Länder waren ausgerechnet auch die mit den happigsten Gebühren: Tschechien (14 Prozent Umrechnungsverlust plus acht Euro Gebühr), Polen (zwölf Prozent plus vier Euro) und Dänemark (elf Prozent plus zwei Euro). Da sind bei 300 Euro in der Spitze 50 Euro verloren.
Provisionen und Extra-Gebühren
Das ist umso ärgerlicher, als es mit diesen Kosten noch nicht zu Ende ist: Zu Sofortumrechnung und Extragebühr kommt daheim noch eine dritte Gebühr. Denn für den Auslandseinsatz verlangt fast immer auch der heimische Kartenherausgeber noch mal eine Provision von ein bis zwei Prozent. Auch mit der Postbank Sparcard kann man seit 2021 nicht mehr kostenfrei im Ausland an Automaten mit dem Pluszeichen abheben. Einzig die DKB-Kreditkarte ermöglicht laut Finanztest weiter kostenfreies Geldabheben und Bezahlen im Ausland.
Was kann man sonst noch tun? Die Tester empfehlen, die Gebühren der Geldautomaten zu vergleichen und in jedem Fall die Umrechnung in Euro zu verweigern, wo immer das möglich ist. Oft hilft dabei aber nur, den Geldautomaten oder den Laden zu wechseln. Besonders dreist: Die Darstellung am Bildschirm drängt den Urlauber oft, die teurere Variante zu wählen. So steht neben der preiswerteren Variante ohne Umrechnung gern in warnend roter Schrift „Kein garantierter Wechselkurs“ und die teure Variante wird beruhigend grün als „Garantierter Wechselkurs“ beworben.
Viele bemerken die Tricks nicht
Die meisten Urlauber bekommen von den Wechselkurs- und Gebührentricksereien übrigens noch nicht mal etwas mit. Wer hat schon Summe und genauen Kurs in Erinnerung, wenn er Wochen später daheim auf dem Kontoauszug einen Euro-Betrag abgebucht sieht? Und selbst wenn der Urlauber die Übertölpelung bemerken würde, wäre es doch in jedem Fall zu spät. Bei seiner Hausbank kann er sich jedenfalls nicht mehr beschweren. Denn für den ungünstigen Kurs war allein die Bank im Ferienland zuständig.