Geisa-Ketten Hoffnung für Rotmilane - Rhön-Projekt mit Erfolgen

Ein Rotmilan kreist am Himmel. Foto: Soeren Stache/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild

Mit Glück kann man ihn am Himmel über der Rhön segeln sehen: den Rotmilan. Ein Artenschutzprojekt für den gefährdeten Greifvogel geht dort nun zu Ende. Von den Hilfen hat nicht nur der seltene Vogel profitiert, sagen die Verantwortlichen.

 
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Ein spezielles länderübergreifendes Hilfsprojekt in der Rhön für den bedrohten Rotmilan hat eine positive Bilanz gezogen. Nach sechs Jahren Laufzeit habe mit dem Projekt etwa die Nahrungsverfügbarkeit für den Greifvogel mit dem markanten gegabelten Schwanz verbessert werden können, teilten die Projektorganisatoren am Mittwoch in Ketten im thüringischen Wartburgkreis nahe der Grenze zu Hessen und Bayern mit. Auch andere Vögel - darunter andere gefährdete Arten - profitierten den Angaben nach von dem Projekt.


Das Mittelgebirge Rhön im Grenzgebiet von Bayern, Hessen und Thüringen gilt als ein Hauptbrutgebiet des Rotmilans in Deutschland. Mehr als 50 Prozent aller Rotmilanpaare brüten in der Bundesrepublik. Die Vogelart kommt nur in Europa vor. Die Tiere jagen auf freiem Feld und brüten gerne in Waldrandlagen.
Im Durchschnitt 358 Paare lebten pro Saison in der Rhön, berichtete die Projektmanagerin Heidelinde Witzmann. Davon seien etwa 200 auch Brutpaare. Für das Projektgebiet könne man davon ausgehen, dass die Zahl der Greifvögel in den vergangenen Jahren um 10 bis 15 Prozent zugenommen habe. Gerade in den Jahren 2019 und 2020 hätten viele Vögel erfolgreich gebrütet. Die Nahrungssituation sei gut gewesen, da es viele Mäuse und andere Kleinsäuger gab.


Genau dieses Nahrungsangebot hat sich in der Vergangenheit aber verringert. Unter anderem werden der Verlust von Grünland, die Zunahme von Monokulturen und Gifteinsatz in der Landwirtschaft als Gründe dafür genannt.


Damit die Rotmilane im Projektgebiet leichter Beute machen konnten, wurden Bauern mit Fördergeldern etwa motiviert, zur rechten Zeit Wiesen und Weiden zu mähen. Zudem waren Landwirte angehalten, bei der Einsaat kleine Flächen als Fenster frei zu halten. Auch das erleichterte den Vögeln, Beutetiere zu erspähen, selbst wenn Pflanzen ringsum schon hoch gewachsen waren.


Um den Bestand der Rotmilane nachhaltig zu steigern, sei eine großflächige Umsetzung der Fördermaßnahmen erstrebenswert, erklärte Witzmann. Dafür müssten die Maßnahmen in die Agrarumweltprogramme der Länder eingebracht werden. Wichtig seien auch die Kommunikation und der individuelle Austausch mit den betroffenen Bauern vor Ort, für die unbürokratische Ansätze und Fördermittel attraktiv seien.


Ein anderer Aspekt des Projekts war es, Jungvögel in den Nestern durch Baummanschetten vor Mardern oder Waschbären zu schützen. 908.000 Euro betrug das Fördervolumen für das Projekt, das von Bund, dem UNESCO-Biosphärenreservat Rhön und verschiedenen Landkreisen und anderen Kommunen in Thüringen, Hessen und Bayern gestützt wurde. Zudem waren den Angaben nach pro Saison etwa 120 Freiwillige im Einsatz, die etwa dabei halfen, den in Fachkreisen Milvus milvus genannten Rotmilan auf Karten für die Rhön einzutragen. dpa

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