Gegen Maaßen Grüne rufen zur Wahl von Frank Ullrich auf

Mehrere prominente Grünen-Politiker rufen zur Wahl von Frank Ullrich (SPD) im Südthüringer Bundestagswahlkreis auf, um einen Sieg des CDU-Kandidaten Hans Georg Maaßen zu verhindern.

 
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Suhl/Erfurt/Berlin – „Ein Votum für Frank Ullrich schützt die Demokratie und verhindert, dass eine nach rechtsaußen offene Stimme in den Bundestag einzieht“, sagte der Bundesgeschäftsführer der Grünen, Michael Kellner, am Freitag den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Das sei keine parteipolitische Frage. Kellner, der aus Gera stammt, verwies darauf, dass Ullrich „die besten Chancen“ habe, in den Bundestag einzuziehen. Er selber würde bei der Erststimme nicht die Grünen-Wahlkreiskandidatin Stephanie Erben wählen, sondern die SPD ankreuzen, wenn er in Südthüringen wählen dürfte, sagte der Grünen-Politiker.

Auch die Thüringer Landtagsabgeordnete Madeleine Henfling aus Ilmenau rief dazu auf, mit der Erststimme SPD zu wählen, damit Maaßen nicht in den Bundestag kommt. „Manchmal ist es einfach wichtig zurückzutreten und für das Ganze zu kämpfen“, schrieb sie auf Twitter und erhielt dafür Beifall von ihren SPD-Landtagskolleginnen Janine Merz und Dorothea Marx.

Die Grünen-Direktkandidatin Stephanie Erben schloss sich am Freitag dem Aufruf nur indirekt an. Sie „werbe mit den Bündnisgrünen vor Ort von Anfang dafür, die Erststimme klug einzusetzen", teilte sie am Freitag mit. Der CDU Kandidat Hans-Georg Maaßen habe sich „durch unerträgliche Äußerungen und seine mangelnde inhaltliche Abgrenzung zur AfD außerhalb des demokratischen Spektrums begeben“, heißt es weiter. Sie selber kämpfe „für ein starkes Zweitstimmenergebnis“. Am Donnerstag hatte die Thüringer Grünen-Spitze einen Wahlaufruf für Ullrich ausdrücklich abgelehnt. Auch die Linke und ihr Wahlkreiskandidat Sandro Witt lehnen eine Erststimmenkampagne für den SPD-Bewerber ab.

Unter Gegnern und Kritikern des Ex-Verfassungsschutzpräsidenten wird seit Wochen diskutiert, ob man mit der Unterstützung des neben Maaßen aussichtsreichsten Wahlkreisbewerbers Frank Ullrich diesem zum Wahlsieg verhelfen könne oder solle. Neu befeuert wurde die Debatte diese Woche, seit mit der schleswig-holsteinischen Bildungsministerin Karin Prien sogar eine CDU-Politikerin aus dem Wahlkampfteam von Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet erklärte, sie würde den SPD-Kandidaten wählen, weil nach ihrer Ansicht ihr Parteifreund Maaßen nicht in den Bundestag gehöre. Dies wiederum war von Maaßen scharf als „schädlich für die Union“ kritisiert worden.

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