Das tierische Geschnatter war am Freitag zur Eröffnung der Groß- und Wassergeflügelschau schon aus weiter Ferne zu hören. Die Organisatoren Mario Arnold, Vorsitzender des Kreisverbandes der Meininger Rassegeflügelzüchter, sein Stellvertreter und Ausstellungsleiter Dieter Kirchner sowie Hans-Joachim Vockenberg, vom Thüringer Landesverband Groß- und Wassergeflügel, gaben den Startschuss für das zweitägige Event. Lauthals schnatterten die Gänse, Puten und Enten, sodass das eigene Wort kaum noch zu verstehen war. „Das gibt sich, so laut wird es nicht die ganze Zeit sein“, sagte Dieter Kirchner. Zwergenten, Puten, Pommerngänse, Lockengänse, Höckergänse, Warzenenten, Aylesburyenten, Sachsen-Enten, Deutsche oder amerikanische Pekingenten, Rounenenten oder Landenten mit Haube – die Auswahl der ausgestellten Prachtexemplare ist riesig. Aussteller aus ganz Deutschland wurden zur großen Sonder- und Verkaufsschau der Deutschen Gänse- und Entenzüchter in die Eberhard-Gundelwein-Halle eingeladen, die der Kreisverband der Meininger Rassegeflügelzüchter zum 31. Mal ausrichtet. Am Wochenende werden nicht nur Züchter und Geflügelhalter erwartet, sondern auch Interessierte, die sich auf eine kleine Wissensreise durch die Welt des Geflügels begeben möchten. 71 Züchter stellen ihre 574 Tiere aus. „Das sind 22 weniger Züchter und 186 weniger Tiere als noch im Jahr zuvor“, sagt Mario Arnold mit bedrückter Miene. Der Rückgang ist nicht nur rein wirtschaftlicher Natur. Gestiegene Futtermittelpreise, um mehr als die Hälfte innerhalb eines Jahres, zwingen viele Zuchtkollegen ihr Hobby, das zunehmend kostspieliger wird, aufzugeben. Ein weiterer Grund ist die Vogelgrippe. In den Wintermonaten mussten nach dem Ausbruch auf einigen Höfen die Geflügelbestände gekeult werden. „Da stehen Züchter vor dem Nichts. Sie fangen bei Null an. Denn zur Schau werden nur Tiere der Spitzenklasse vorgestellt“, erklärt der Vorsitzende. Dass die Zeiten für die Züchter zukünftig schwieriger werden, belegen geplante Vorgaben. Wie Dieter Kirchner berichtete, sei angedacht, dass vor der Ausstellung Tupferproben der Tiere vorgelegt werden sollen, um Ansteckungen mit der Vogelgrippe auszuschließen. Ähnlich wie in der Coronapandemie müsse ein Abstrich vom Rachenraum genommen werden. Ein Labor wertet dann das Ergebnis aus. Zur Schau zugelassen werden dann nur noch Tiere mit einem negativen Test. „Wenn das kommt, dann stehen die Schauen vor dem Aus. Das kann sich niemand finanziell leisten, die Tierarzt- und Laborkosten wären der Wahnsinn“, berichtet der Ausstellungsleiter.
Geflügelschau Federvieh der Spitzenklasse
Diana Werner-Uhlworm 29.09.2023 - 17:17 Uhr