Gedenktag Gedenken an einem besonderen Ort

Annett Recknagel

Möge die Zukunft eine friedlichere werden als die Gegenwart: Am Tag des Gedenkens für die Opfer des Nationalsozialismus kamen etwa 30 Schmalkalder auf dem alten jüdischen Friedhof zusammen.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Eckhard Simon sprach von einem fast vergessenen Ort und meinte den alten jüdischen Friedhof hinter dem ehemaligen jüdischen Schulhaus in der Näherstiller Straße. Bei der riesigen Eiche traf man sich am 27. Januar, um der Opfer des Nationalsozialismus und der Befreiung des einstigen Konzentrationslagers Auschwitz zu Gedenken. Das Bündnis für Demokratie und Toleranz in Schmalkalden hatte zu der Veranstaltung eingeladen. Etwa 30 Personen waren gekommen. Stefan Svoboda spielte Saxofon. Eckhard Simon verwies darauf, den Platz zum Ort des Gedenkens aufzuwerten. Gedenkveranstaltungen seien wichtig, um Ereignisse der Vergangenheit in ihrer Bedeutung für das Zusammenleben in der Gegenwart wach zu halten. Bürgermeister Thomas Kaminski stimmte dem zu. Man habe den Platz gemeinsam mit dem Kunstverein und Harald R. Gratz schon aus der Vergessenheit geholt, sagte er und spannte den Bogen zu dem dort zu sehenden Kunstwerk. Gratz hat mit der Skulptur ein Andenken an die vielen Menschen geschaffen, die einst in Schmalkalden gelebt haben und mit Gewalt vertrieben worden sind. Daraus ergebe sich die Frage: „Wie gehen wir mit Flüchtlingen um, damit aus Opfern Mitmenschen werden?“, so der Bürgermeister. Dabei sei es immer sehr wichtig, in den Rückspiegel zu schauen, meinte er weiter und verweis auf die Aktualität.

Dekan Ralf Gebauer weitete den Gedenktag auf alle weltweit unter Krieg und Not leidenden Menschen aus und gedachte in seiner kurzen Ansprache auch den Nachfahren der Schmalkalder Juden, die regelmäßig in der Stadt zu Gast seien und zu denen man ein sehr gutes Verhältnis habe. Das, was damals geschehen sei, dürfe nicht noch einmal geschehen. Es müsse gelingen, Brücken zu bauen und gemeinsam gegen Rassismus und Extremismus aufzustehen. „Dass die Erde ein menschliches Gesicht bekommt. Dann ist viel gewonnen“, sagte der Dekan und fügte hinzu: „Gebe Gott, dass die Zukunft eine friedlichere wird als die Gegenwart.“ Nach einem weiteren Musikstück gab es dann die Möglichkeit, Kerzen im Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus und darüber hinaus zu entzünden. Eine entsprechende Schale stand am Fuße der Eiche. Viele Anwesende nutzten die Möglichkeit. Außerdem wurden weiße Rosen niedergelegt. Man verharrte im inneren Gedenken. Außer etlichen älteren Bürgern waren auch einige Jugendliche zu der Veranstaltung gekommen, was den Bürgermeister besonders freute.

Bilder