Mit Blick auf die Pandemie in Deutschland und die damit einhergehenden Proteste appellierte er für eine freie und offene Gesellschaft: „Gerade in den jetzigen Tagen, in einer Zeit der Unsicherheit, verschiedener Ansichten über die weltweite Pandemie, sollten wir verstärkt für ein Miteinander werben und für die Akzeptanz anderer Meinungen eintreten. Wissenschaftliche Fakten dürfen nicht für politische Zwecke verzerrt werden und wir alle müssen uns mehr denn je über die Konsequenzen unseres Handelns bewusst sein. Deshalb ist es so wichtig, zu erinnern und der erschreckenden Geschichtsverdrehung entgegenzuwirken. Die Diskriminierung gegenüber bestimmten Gruppen und Minderheiten braucht ein entschlossenes Nein. Wir als Gesellschaft, das heißt jeder von uns, ist in der Pflicht, für Menschenrechte und Nächstenliebe einzutreten und diese Werte an andere weiterzugeben.“
Die Schülerinnen des Dr. Sulzberger-Gymnasiums Clarissa Naujoks, Saman-tha Wagner, Leonie Güth und Janice Machalett hatten sich in der zehnten Klasse am Projekt „900 Jahre Jüdisches Leben in Thüringen“ beteiligt. Zur Gedenkveranstaltung erzählten sie die Geschichte der jüdischen Familie Clara und Willi Frank aus Bad Salzungen. Sie beginnt 1938 und endet mit dem Tod im Konzentrationslager Lublin 1942.
Pfarrer Thomas Volkmann erinnerte ebenfalls an das unermessliche Leid. Mit Blick auf die Wannsee-Konferenz und die folgenden Ereignisse meint er: „Die Kirchen hätten damals ein deutliches Nein rufen müssen.“ Man müsse dankbar sein für die Überlebenden, die als Zeitzeugen berichten. Sie könnten Wege der Umkehr eröffnen und den jungen Menschen den Blick schärfen. Es sei ein Vermächtnis, dieses Geschenk der Zeitzeugen weiterzuführen. Mit einem gemeinsamen Gebet beendete er seine Rede. Anschließend wurden Blumen niedergelegt und in einer Schweigeminute wurde der Opfer gedacht.