Gedanken zur Zeit Falscher Hase in der Röhre

Falscher Hase statt Hasenbraten. Foto: Viktorija - stock.adobe.com/

Oh, Oh, Ostern: Angesichts der hohen Preise, bleibt so manchem Verbraucher der Hasenbraten im Halse stecken.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Als Kinder haben wir an den Weihnachtsmann geglaubt. An den Osterhasen sowieso. Wir waren überzeugt davon, dass er Eier legen kann, diese auch noch selbst bunt anmalt und extra für uns an den unmöglichsten Stellen versteckt. Pustekuchen. Von wegen Eier legende Mümmelmänner. Alles nur erfunden.

Heute glauben die meisten von uns sowieso nur noch das, was sie schwarz auf weiß vor sich liegen haben. Und selbst das nicht mal. Manche Dinge sind aber auch so verrückt, dass man vom Glauben abfallen könnte. Genau das hab ich erst dieser Tage erlebt. Mir ist die Werbung eines großen Discounters in die Hände gefallen: Cherry-Tomaten in der 250 Gramm-Schale für nur 39 Cent. Melitta Kaffee Auslese für 2,75 Euro. Und das Kilo Regenbogen-Forellen für herrliche 5,49 Euro. Auch du dickes Ei. Das sind Preise, die werden jedem Schmunzelhasen gerecht. Der Ehrlichkeit halber sollte ich wohl in der Vergangenheit sprechen. Denn diese Werbung ist mir beim Blättern in unserem Zeitungsarchiv in die Hände gefallen. Sie stammt aus dem Jahr 2005. Das waren noch Zeiten.

Inzwischen treibt so mancher Einkauf den Menschen die Tränen in die Augen. Die Preise klettern nicht, sie haben wahre Bocksprünge hingelegt. Das tut vor allem dann weh, wenn man sich etwas Gutes gönnen möchte. So, wie jetzt, zu Ostern. Nicht jeder kann es sich leisten. Da bleibt es in manchem Topf beim Spinat. Nicht etwa, weil das Gemüse als traditionelles Gericht an Gründonnerstag gilt – sondern weil es vergleichsweise günstig zu haben ist.

Übrigens lässt der Name „Falscher Hase“ vermuten, dass schon unsere Vorfahren mit finanzielle Engpässen zu kämpfen hatten. Sie haben sich mit dem weitaus günstigeren Hackbraten beholfen und ihn mit einem schönen Namen aufgewertet. Mit echtem Hasenbraten sieht es jedoch auch heute in mancher Küche schlecht aus. Wem das Geld fehlt, der schaut in die Röhre. Also dort hin, wo der Osterbraten eigentlich vor sich hinschmoren sollte.

Autor

Bilder