Gas- und Energiekrise Landrätin Enders will mehr Biogas

Die Biogasanlage in Dannheim könnte nach Angaben von Landrätin Petra Enders noch wesentlich mehr Biogas produzieren als jetzt schon. Foto: Berit Richter

Um die Gas- und Energiekrise abzumildern, fordert Landrätin Petra Enders, mehr Biogas zu erzeugen. Dazu müssten aber die gesetzlichen Rahmenbedingungen angepasst werden.

 
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Landrätin Petra Enders (pl.) will mit mehr Biogas die Folgen der Energiekrise abmildern. „Gerade die Landwirtschaft kann und will in der jetzigen Zeit eine noch größere Rolle bei der Erzeugung von Gas spielen. Doch dazu müssten politische Barrieren aus dem Weg geräumt werden“, so Enders. „Täglich reden wir von der Gaskrise, die Leute sollen Energie sparen, dabei könnte mit einfachen Mitteln weit mehr Biogas als bisher vor Ort erzeugt, regional verbraucht und ins Gasnetz eingespeist werden.“

Wie Enders sagte, könnte die Landwirtschaftliche Erzeugergesellschaft über die Dannheimer Biogasanlage bereits jetzt circa 1000 Haushalte mit Biogas versorgen, das mittels Wärme so weit aufbereitet sei, dass das Biomethan Erdgasqualität habe. Gesetzliche Vorgaben würden ein höheres Potenzial der Anlage aber hemmen. „Angefangen von hohen Netzanschlusskosten über die Reglementierung der Kapazitäten durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG)“, so Enders.

Ausreichend Biomasse verfügbar

Angesichts der aktuellen Gaskrise würde es für die Dannheimer ein Leichtes sein, die Gasproduktion hochzufahren. Die entsprechende Biomasse als Basis der Energieerzeugung sei regional verfügbar. Doch die Menge, die erzeugt werden darf, sei gedeckelt.

Nötig sei eine unbürokratische Kapazitätserhöhung der Anlagen, eine Öffnung des Netzzugangs zu vertretbaren Preisen für Genossenschaften, die Biogasanlagen errichten möchten und die Möglichkeit einer unkomplizierten Direktvermarktung über regionale Strom- und Gasprodukte.

„Was wir brauchen, ist eine verlässliche Förderung von Energiespeichern zur Unterstützung des regionalen Verbrauches“, so Enders. Sie regt gleichzeitig aber auch an, die Betriebe bei notwendigen Investitionen zur Installation von Anlagen zur Aufbereitung des Biogases als Qualitätsvoraussetzung für die Netzeinspeisung zu unterstützen.

Chance für neue Geschäftsmodelle

Dass in den nächsten fünf Jahren die ersten der fünf Biogasanlagen im Landkreis aus der EEG-Vergütung fallen werden, sei eine große Chance für die Entwicklung von neuen Geschäftsmodellen, die gerade vor dem Hintergrund der derzeitigen Gaskrise eine große Bedeutung für eine zukünftige, dezentrale widerstandsfähige Energiewende im Landkreis haben würden. „Damit neue Erzeuger- und Vermarktungsmodelle auch umgesetzt werden können, bedarf es jedoch einer größeren Flexibilität und passgenauer politscher Rahmenbedingungen für Biogasanlagenbetreiber“, betont Enders, die eine entsprechende Anpassung des EEG fordert.

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