Galopp-Rennsport Schnell auf Sand und Gras

Von Thomas Klemm
Besitzertrainer Manfred Türk mit dem Vollblüter Kepheus, seinem besten Pferd im Bad Liebensteiner Stall. Foto: tk/Thomas Klemm

Kepheus kann alles, und darauf ist sein Trainer und Besitzer Manfred Türk aus Rosa mächtig stolz.

 
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Der englische Vollblüter mit Namen Kepheus ist nicht irgendein Vierbeiner, sondern „das härteste Pferd Deutschlands“. Diesen Namen, den ihm Rennsport-Experten vor Jahren verliehen haben, kann ihm keiner nehmen, sagt die Reiterin und Ehefrau von Besitzertrainer Manfred Türk, Daniela Ritzmann-Türk. „Kaum ein anderer hat so viele Starts auf dem Buckel wie er und zeigt dennoch immer wieder seine Leistungsbereitschaft. Die Rede ist von Kepheus, einem Wallach aus dem Thüringer Stall von Manfred Türk“, findet man als Eintrag im Internet unter den entsprechenden Suchbegriffen.

Und tatsächlich: Das Pferd, mittlerweile vierzehn Jahre alt und im Reiterhof von Jutta Wagner in Bad Liebenstein als „Pächter“ zu Hause, zeigte jüngst auf der Galopprennbahn in Dortmund, dass es immer noch Wettkämpfe gewinnen kann.

„Sechzehn Mal kam Kepheus als Sieger zurück, weitere zwanzig Mal verdiente er Geld. Insgesamt beläuft sich seine Gewinnsumme auf 67.720 Euro. Natürlich ist das untere Handicap sein Einsatzgebiet, aber die Strecken sind dabei völlig verschieden. Denn Kepheus, der seine Rennen stets mit unbändigem Eifer und einem gewaltigen Antritt von der Spitze aus angeht, lief schon zwischen 1100 und 2500 Metern“, urteilte der Galoppsport-Experte Michael Hähn im Jahr 2019 über das Rennpferd. „Ja, er ist eine Wundertüte und kann alles“, bemerkt sein lizensierter Besitzertrainer aus Südthüringen stolz. „Ob auf Gras oder auf Sand, ob Kurzstrecke oder Langdistanz, Kepheus hat schon unter all diesen Bedingungen die Nase vorn gehabt. Er kann sie alle aus den Schuhen laufen. Dabei galt er, als wir ihn vor elf Jahren aus einem Gestüt in Hannover holten, als unreitbar. Mit viel Geduld haben wir aus ihm den Galopper gemacht, der er mittlerweile ist“, blickt Türk auf die Anfänge mit diesem Vollblut-Renner. Nach drei Monaten in seiner Obhut war der Thüringer nach eigener Aussage eigentlich mit Kephus fertig. „Es hat lange gedauert, ehe die Jockeys mit ihm warm geworden sind. Es gab viel Theater mit ihm. Er wollte im Gelände nur galoppieren, ging weder Schritt noch Trab. Beim ersten Start damals in Mannheim mussten sechs Mann ran, um ihm den Sattel aufzulegen. Da war mir klar, der muss wieder weg.“ In dieser Zeit heiratete der Thüringer jedoch seine Daniela und die wünschte sich zur Hochzeit ihren „Schnuffel“. Also blieb der Vierbeiner Mitglied der Familie und wurde immer besser.

Schon immer ein Pferde-Fan

Das hat natürlich seinen Grund. Manfred Türk interessiert sich von Kindesbeinen an für Pferde. Schon als Zehnjähriger, damals in seinem Heimatort Wasungen, begeisterte er sich dafür, betrieb später selbst Dressur-, Vielseitigkeits- und Springreitsport und gründete in Römhild und in Schwallungen jeweils einen Reitverein. Er und dessen Ehefrau nahmen und nehmen sich viel Zeit für Kepheus. „Ich hatte bisher eigentlich immer nur Pferde, die kein anderer wollte“, schmunzelt Manfred Türk. Sein Kepheus wurde ausdauernd trainiert und auch die Gelegenheit gegeben, sich in Rennen zu beweisen. Damals waren die Wege zu manch einem Rennen auch nicht so weit wie heute, denn es gab die Galopprennbahn in Gotha-Boxberg, auf der Türks Vierbeiner ihr Können zeigen konnten.

Langsam, aber sicher kann sich der Vierbeiner auf sein „Rentendasein“ freuen. Seine aktive Zeit neigt sich dem Ende entgegen. Neben dem Wallach haben jedoch in dem Stall, den Manfred Türk seit einigen Jahren von Jutta Wagner in Bad Liebenstein pachtet, noch zwei Stuten (ebenfalls Rennpferde) ihren Platz in den Boxen gefunden. Und da ist ja Nablirka. Vor einem Jahr holte sich die Stute in Magdeburg den ersten Sieg in einem Amateurrennen. Die von Antonia von der Recke gerittene Nablirka sicherte sich den Ausgleich IV über 1300 Meter. Die sechsjährige Stute und die Amateurrennreiterin verstehen sich augenscheinlich sehr gut, zuletzt wurden sie bereits gemeinsam Zweiter, nun also der Treffer im Herrenkrug mitsamt großem Lob des Siegtrainers an die Siegreiterin: „Endlich mal der passende Rennverlauf, das Pferd muss frei galoppieren können. Das hat Frau von der Recke super hinbekommen“ so Manfred Türk nach diesem Rennen. „Wer auf den Treffer der Reiterin, die erst im diesjährigen März ihr Debüt im Rennsattel gegeben hatte, setzte, wurde mit einer Quote von 5:1 belohnt“, wurde auf GaloppOnline.de vermeldet.

„Die Trainings- und Wettkampfbedingungen für Galopper werden in Thüringen immer schwieriger. Aber wenigstens unser Domizil hier in Bad Liebenstein bietet alles, was ich brauche“, erklärt der Pferdeliebhaber im Gespräch mit der Heimatzeitung. Und mit seinem „Näschen“ für gute Rennpferde wird der 69-jährige Manfred Türk sicher auch in Zukunft für positive Schlagzeilen sorgen.

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