Als Schiedsrichter stieg Gerling danach bis in die damalige Bezirksliga Suhl auf, die vom Territorium her zum großen Teil mit dem Einzugsgebiet der heutigen, also „seiner“, Landesklasse-Staffel 3 identisch ist. Kein Wunder, wenn er dort überall bekannte Leute trifft, obwohl er schon 1979 nach Arnstadt umgezogen war. Im dortigen Bauamt hatte er übrigens auch öfter beruflich mit dem runden Leder zu tun, etwa beim Bau neuer Fußballplätze im Stadtgebiet.
Später war er auch als Funktionär im Schiedsrichterwesen aktiv, amtierte beispielsweise im Fußballkreis Mittelthüringen als Vorsitzender des Schiedsrichterausschusses. Diese Aufgabe allerdings eignete sich damals nicht als Langzeitjob. Anders sieht es da schon mit dem Staffelleiter-Amt in der Landesklasse aus. Das hatte er seinerzeit von seinem Meininger Vorgänger Robert Bloß quasi „geerbt“ und alle Umwandlungen mitgemacht. Das betrifft zum einen die Struktur – von der Staffel West in der zweistaffeligen Landesklassen-Variante über die Staffel Süd bis hin zur Staffel 3. Zum anderen natürlich den Einzug der Elektronik beim Organisieren und Auswerten des Spielbetriebes, der er sich erfolgreich gestellt hat. Aber auch die deutlich verbesserte sportliche Infrastruktur bei den Vereinen dieser Leistungsklasse. „Spielabsagen sind ja auf dieser Ebene inzwischen kaum noch ein Thema“, konstatiert er und erinnert sich: „Ich hatte früher mal eine Saison mit sage und schreibe 24 Nachholspiele und eines davon, nämlich Lengenfeld unterm Stein gegen Hildburghausen, musste ich dann notgedrungen an einem Samstag um 11 Uhr ansetzen, weil es überhaupt keine andere Möglichkeit mehr gab, dieses Spiel überhaupt noch auszutragen.“
Auch als Berichterstatter seiner Landesklasse-Spiele für unsere Zeitung bewährte sich Werner Gerling; an seinem offenen Verhältnis zur Presse könnte sich ohnehin manch anderer Fußballfunktionär eine dicke Scheibe abschneiden.
Aktuell sieht er vor allem zwei Bereiche, auf die besonders zu achten wäre: „Eine kollegiale Zusammenarbeit mit den Vereinen ist die Grundlage, um auftretende Probleme zu lösen. Da hilft es mir schon, dass ich so viele Vertreter der Mannschaften persönlich gut kenne. Und wir möchten außerdem energisch darauf hinarbeiten, bei den Spielen Spannungen zwischen Mannschaften, Zuschauern und Schiedsrichtern abzubauen.“
Was die viel diskutierte Fortsetzung dieser Spielzeit nach einem (doch hoffentlich irgendwann zu erwartenden!) Ende des Lockdowns betrifft, so bekräftigt Werner Gerling die letzte Ansage seines Verbandes: „Unser Ziel muss es sein, die Hinrunde zu Ende zu bringen plus einen Spieltag, damit nicht nochmals eine Saison quasi umsonst war. Alles andere ist illusorisch, und das habe ich auch schon früh prophezeit. Es geht dabei übrigens nicht allein um die drei, vier Wochen Vorlaufzeit beim Training. Man muss auch darauf hinarbeiten, dass die Kommunen uns dabei unterstützen und keine unnötigen Steine in den Weg legen. Generell steht ja ohnehin die Gesundheit der Spieler über allem.“ An neuen Herausforderungen mangelt es also auch in der neuesten Spielausschuss-Arbeitsperiode von Werner Gerling nicht ...