Fußball-Landesklasse Not macht erfinderisch

Jana Hauptmann und Philipp Eckstein
Kann nicht nur Torwart, sondern auch Stürmer: Suhls Keeper Robert Mentzel (hier in einem Archivbild). Foto: frankphoto.de/Karl-Heinz Frank

Die schwarze Serie des 1. Suhler SV ist vorerst zu Ende. Am Sonntag siegte man in einem kuriosen Spiel bei Fahner Höhe II 1:0.

 
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Wie an beinahe jedem Spieltag reiste der 1. Suhler SV auch am Sonntag mit großen Personalproblemen zur Oberliga-Reserve des FC An der Fahner Höhe. In den zurückliegenden Wochen musste man sich immer wieder mit Spielern aus der eigenen A-Jugend und der zweiten Mannschaft behelfen, um überhaupt spielfähig zu sein. So auch dieses Wochenende.

Mit einem Mix aus sechs Stammspielern, drei Spielern aus der zweiten Mannschaft und dreien aus der A-Jugend sowie einer drei Monate andauernden Sieglos-Serie im Rücken machte sich die Eckert-Elf auf nach Gräfentonna. Das Spiel begann ausgeglichen. Immer wieder konnte Suhl Nadelstiche setzen. So in der 16. Minute, als Fritz Altendorf den schnellen Max Jacobs in Szene setzte und dieser alleine vor Keeper Justin Scheeder auftauchte – allerdings im Abseits.

Auf der anderen Seite probierte Elshan Aliyev zu Torabschlüssen zu kommen. Doch die Hintermannschaft um Paul Eckstein, Tim Fabig und Keeper Robert Mentzel bekam stets Fuß oder Hand dazwischen. In der 37. Minute war Mentzel dann geschlagen, doch Tim Fabig rettete auf der Linie.

Torlos ging es in die Halbzeitpause. Wie lange würde der SSV diesmal dagegenhalten können? Mit Tobias Börner hatte Suhl nur den Torhüter der A-Junioren auf der Bank sitzen, keinen einzigen weiteren Feldspieler.

Aber die Eckert-Schützlinge spielten weiter gut mit gegen den Tabellenzehnten, setzten immer wieder gefährliche Konter über Altendorf, Müller und Döhler. In den Schlussminuten passierte dann Kurioses. Max Jacobs, der bereits am Vortag 90 Minuten in der zweiten Mannschaft ausgeholfen hatte, wurde ausgewechselt. Tobias Börner kam hinein und wechselte zum ersten Mal auf die Torhüterposition der ersten Männermannschaft. Robert Mentzel zog die Handschuhe aus und wurde zum Feldspieler (so wie früher, als Mentzel noch regelmäßig als Stürmer auf dem Feld stand).

Das Spiel lief auf ein 0:0 hinaus, doch in der 88. Minute kamen die Suhler noch einmal nach vorne. Eric Döhler spielte auf Ben Müller, der zwei Spieler hinter sich ließ und das Leder im rechten Eck unterbrachte.

„Ich wäre auch einschussbereit gewesen“

Die reguläre Spielzeit war vorüber. Schiedsrichter Kay Thieme zeigte zwei Minuten an. In der allerletzten Minute zeichnete sich der 17-jährige Börner noch einmal aus und hielt den Suhler 1:0-Sieg, den ersten seit dem 3:0 über Bad Salzungen am 2. Spieltag, fest. Endlich Erleichterung vor dem letzten Heimspiel in 2022 am Samstag gegen Sonneberg.

„Es war unfassbar wichtig für alle Jungs, dass wir nach diesem schweren Spiel nicht wieder mit leeren Händen nach Hause fahren mussten“, sagte Robert Mentzel nach der Begegnung. Und fügte keck an: „Beim Siegtreffer von Ben wäre ich im Zentrum auch einschussbereit gewesen.“ Und auch Mentzels Aushilfe im Tor, Tobias Börner, meinte nach dem Sieg, dass er diese drei Punkte so schnell wohl nicht vergessen werde.

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