Fußball, Kreisoberliga Pausenpredigt oder Wundermittel?

Zwei verschiedene Richtungen: Während die Schönbrunner (hier mit Max Gehring/rechts) nach der Pause aufdrehen, bauen die Veilsdorfer (hier mit Maximilian Donner/links) nach dem Wechsel aus unerklärlichen Gründen ab. Foto: frankphoto.de/Bastian Frank

In unserem Top-Spiel zwischen dem SV Schleusegrund Schönbrunn und dem SV EK Veilsdorf steht am Ende ein 5:0-Heimsieg auf der Anzeigetafel. Danach sieht es aber zum Seitenwechsel keineswegs aus.

 
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So klar wie das Ergebnis war die Partie keineswegs, denn als Schiedsrichter Rauhut (Neuhaus-Schierschnitz) die Partie anpfiff, waren zunächst die Gäste aus Veilsdorf besser. Die Elektrokeramiker starteten hellwach und hatten gefühlt 70 Prozent Ballbesitz. Das Geschehen bewegte sich überwiegend in der Schönbrunner Hälfte. Die Veilsdorfer spielten sich immer wieder klug nach vorne. Allerdings fehlte es an klaren Einschussmöglichkeiten. Die Gastgeber versuchten es meist mit langen Bällen und hatten lange keinen Zugriff auf diese Begegnung. Aber sie hatten nach 30 Minuten die bis dato klarste Chance im Spiel: Einen Abschluss von Tino Luther lenkte Gäste-Torwart Marco Reimpell mit einem tollen Reflex noch zur Ecke. Nicht nur die Ergänzungsspieler auf der Schönbrunner Bank hatten hier den Torschrei schon auf den Lippen.

Im zweiten Durchgang waren gerade mal 25 Sekunden gespielt, als den Platzhirschen die Führung gelang: Vom Anstoß weg lief der Ball über die rechte Angriffsseite. Hier hatte Felix Urban alle Freiheiten. Sein zweiter Flankenversuch fand Max Holland, und dessen Abschluss landete im unteren linken Eck. Bei Schönbrunn klappte plötzlich alles. Und Veilsdorf war wahrscheinlich noch gar nicht wieder auf dem Platz. Denn innerhalb von acht Spielminuten führte die Mannschaft von Trainer Dirk Forkel schon mit 3:0. War es die Halbzeitansprache, oder war im Pausentee irgendein Wundermittel?

Die Zuschauer rieben sich verdutzt die Augen, denn bei den Einheimischen klappte plötzlich alles. Doppelpacker Max Holland besorgte mit einem trocknen Schuss aus 14 Metern das 2:0. Und wenig später nahm Tino Luther den Ball mit links volley aus der Luft und ließ Keeper Reimpell keine Abwehrchance. Stadionsprecher Harald Fiedler bezeichnete den Treffer als „Tor des Monats“. Hier sollte er nicht recht behalten. Denn das Tor von Robin Greiner war noch einen Tick schöner. Auch dieser Treffer war unhaltbar und Torwart Reimpell machtlos. Greiner hatte dabei aus 20 Metern, ebenfalls mit links, volley ins lange Eck getroffen. Ein Treffer schöner als der andere. Dem 4:0 ging aber auch eine klasse Vorteilsauslegung von Schiedsrichter Philipp Rauhut voraus.

Geburtstagskind oder Abwehrchef?

Veilsdorf kam überhaupt nicht mehr in die Zweikämpfe und hatte dadurch keinen Zugriff mehr aufs Spiel. Schönbrunn war am Drücker und dies sehr erfolgreich. Was eben so ein Start nach Wiederbeginn ausmacht. Der Endstand fiel vom Strafstoßpunkt: Nach einem Halten gegen Max Holland gab es berechtigterweise den Elfer. Hier war dann nur die Frage, wer diesen ausführt? Mannschaftskapitän und Geburtstagskind Felix Urban oder doch Abwehrchef Moritz Michel? Das Geburtstagskind verzichtete, und Michel verwandelte sicher. Felix Urban bekam dann allerdings von den Heimfans noch sein Geburtstagsständchen gesungen.

Der Gastgeber, bei denen die Winterpause aufgrund der zuletzt starken Leistungen eigentlich zu früh kommt, hatten ja die volle Kapelle auf der Bank. Und bei so einem Lauf möchte natürlich keiner runter. Aber hier zog der Trainer seine Linie klar durch und wechselte gleich viermal: „Es gehören alle dazu, und alle wollen auch spielen.“ Apropos Trainer Dirk Forkel und Mannschaftsleiter Jens Möhring: Diese durften mit der siegreichen Mannschaft nach der Begegnung erhobenen Hauptes den Hauptausgang benutzen. Wäre es nicht zu den drei Punkten gekommen, hätten beide durch die Hintertür den Abgang suchen müssen. Und mit dem deutlichen Sieg machte Schönbrunn auch die deutliche Hinspielniederlage vergessen und schaffte in Addition der beiden Spiele noch ein 8:7.

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