Fußball-Kreisoberliga „Ein Wunder, dass er das Tor mal trifft“

Umarmungen für den Doppeltorschützen: Andrej Lieb (Vierter von links) wird nach dem 2:0 von seinen Mannschaftskameraden geherzt. Foto: Freies Wort/Karsten Tischer

Nach der Pleite gegen Schlusslicht Wernshausen melden sich die „Super-Wopper“ in der Fußball-Kreisoberliga mit einem Sieg gegen die nächsten Werrataler zurück.

 
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Eigentlich hatte Daniel Messerschmidt die Fußballschuhe schon an den Nagel gehangen. Der Verteidiger von Rot-Weiß Breitungen ist 36, zu Hause wartet die Familie samt kleinem Kind. Am Sonntagnachmittag steht Messerschmidt aber gezwungenermaßen im Suhler Haseltal auf dem Kunstrasen und ist im Kreisoberliga-Duell gegen die SG Goldlauter Teil der Breitunger Startelf.

Breitungen hat im ersten Pflichtspiel des Jahres akute Personalsorgen. Mit Karl Döhrer sitzt gerade mal ein Mann auf der Ersatzbank. Auf dem kleinen Kunstrasen tun sich die Größeres gewohnten Werrataler schwer. Dennoch steht es lange 0:0, ehe Andrej Lieb in der Spitze plötzlich Platz hat und den Ball zum 1:0 für den Gastgeber an Torhüter Niklas Teubert vorbeispitzelt (31.).

Die SG FSV Goldlauter/PPSV Suhl hat, deutet Sechser Louis Exner nach der „sehr unnötigen“ 3:4-Pleite vor zwei Wochen gegen Schlusslicht Wernshausen an, etwas wiedergutzumachen. Exner hat daran am Sonntag eine große Aktie. Im Zentrum ist er stets präsent und ballsicher – und wird seine Leistung in der dritten Minute der Nachspielzeit auch noch mit einem selbst erzielten Tor belohnen.

Messerschmidt: „Ein Punkt war drin“

Exners 3:0 nach einem Konter über drei Stationen ist der Schlusspunkt einer Begegnung, deren Resultat für den Geschmack von Breitungens Routinier Daniel Messerschmidt zu hoch ausgefallen ist: Das Ergebnis spiegele nicht den Spielverlauf wider. „Ein Punkt war drin. Sie kontern uns aber gut aus und wir kommen nicht in die Box“, meint Messerschmidt nach Abpfiff.

Zwingende Abschlüsse kreiert Breitungen nur wenige. Dafür kommen Zuspiele zu häufig nicht an. Eine Ausnahme ist die beste Gelegenheit der ersten Halbzeit, vier Minuten vor dem Pausenpfiff. Einmal gelingt es, das Spiel schnell zu machen. Yannis Michael Pfaff wird der Ball in den Lauf serviert. Pfaff gibt schnell in besagte Box, wo der zweitbeste Torfabrikant der Liga, Marcel Willmann, wartet und den Ball tatsächlich per Pike noch Richtung Gehäuse bekommt. Keeper Ronny Geißenhöner hält, der Nachschuss springt am linken Pfosten vorbei.

Die „Super-Wopper“ aus Suhl schalten in dieser Phase und den ersten Minuten des zweiten Durchgangs fast zu sehr in den Ruhemodus. Andrej Lieb weckt sie mit seinem zweiten Treffer wieder auf (2:0/65.). Für den 19-Jährigen ist es der erste Doppelpack im Männerdress. Mitspieler Louis Exner lobt sein Team: Kämpferisch und läuferisch sei der 3:0-Erfolg ein Schritt in die richtige Richtung gewesen. Nur über Andrej Lieb, den gleichaltrigen Doppeltorschützen, war er verblüfft: „Ein Wunder, dass er das Tor mal trifft. Es gibt Zeiten, da macht er alles. Und es gibt Zeiten, da macht er gar nichts. Aber wir haben eben auch mal Glück“, grinst Exner.

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