Optimierbar ist die Verzahnung zwischen den anderen Jahrgängen. Dabei zu nennen wären beispielsweise Trainingsinhalte in den Jahrgängen, die zwingend aufeinander aufbauen. Außerdem sehe ich es als zentral an, dass die Jungs und Mädels individuell gefördert werden, nach ihren Fähigkeiten und ihrem Potenzial. Hier kommt den Trainern eine entscheidende Bedeutung zu. Zudem werden und dürfen die Kinder und Jugendlichen auch Fehler in ihrem Entwicklungsprozess machen, woraus sie dann lernen sollen.
Welche Maßnahmen planen Sie zur Weiterbildung und Entwicklung der Trainer im Verein?
Für mich steht fest, dass es für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen ein Mindestmaß an Qualifizierung geben muss. Dafür sind die Anforderungen zu spezifisch. Es geht ja hier nicht nur um die sportlichen Belange, sondern auch um Persönlichkeitsentwicklung der Kinder und Jugendlichen. Idealerweise werden alle verantwortlichen Trainer bei uns im Verein solche Qualifizierungen bekommen. Ein Großteil besitzt auch schon entsprechende Lizenzen. Der Verein wird künftig Aus- und Weiterbildungen anbieten, sei es über den TFV oder den Kreis. Dazu bin ich im regelmäßigen Austausch mit dem Christian Schäfer.
Wie sieht die sportliche Ausgangssituation im Männerbereich aus?
Was den Männerbereich betrifft sieht, glaube ich, jeder mit etwas Fußball-Sachverstand, dass hier einige Dinge nicht optimal laufen. Als Ergebnis hat sich der Verein im Männerbereich in der letzten Dekade eigentlich nicht weiterentwickelt beziehungsweise stagniert. Dem müssen und werden wir versuchen entgegenzuwirken, indem wir die eingefahrenen Strukturen durchbrechen und ganzheitlich umdenken werden! Des Weiteren haben wir noch keine optimale Struktur was soziale Aspekte betrifft. Also welche Möglichkeiten schaffe ich als Verein den Spielern, Vereinsmitgliedern über den sportlichen Bereich hinaus. Damit meine ich beispielsweise die Unterstützung bei der Suche nach Lehr- und Ausbildungsstellen, bei einem Studium, Bereitstellung von Arbeitsstellen und ähnlichem. Da müssen wir deutlich besser werden. Das ist ein zentraler Bestandteil unseres Konzeptes. Die ersten Schritte dazu sind bereits getan. Die BSG Kali Werra Tiefenort hat in Thüringen, was den Fußball betrifft, noch einen Namen, obwohl der sportliche große Auftrieb schon etwas her ist. Allein das sollte für uns alle schon Motivation genug sein, dem Erbe dieses großartigen Vereins gerecht zu werden. Für mich persönlich gibt es da gar keinen Spielraum nicht zu handeln.
Welche kurzfristigen und langfristigen Ziele haben Sie mit Kali Werra?
Wie ich es ja bereits andeutete, geht es erst mal vorrangig darum, die Organisation und die Strukturen, in denen wir uns bewegen wollen, zu definieren, zu implementieren und schrittweise zu verbessern. Wir reden heute nicht über Ligazugehörigkeiten wie Landesklasse oder Thüringenliga im Männerbereich. Das ist für uns nicht die Orientierung und auch vertane Zeit, darüber zu philosophieren. Das wäre blinder Populismus. Solche „Phrasendrescherei“ überlassen wir anderen. Die fußballerische Aus- und Weiterbildung der Jungs und Mädels steht im Vordergrund. Wird diese akribisch und professionell durchgeführt, werden zwangsläufig gute Ergebnisse folgen. Über Aufstiege der Teams im Jugendbereich wäre ich, auch über die positive fußballerische Entwicklung hinaus, natürlich nicht unglücklich.
Welche Werte und Prinzipien sind Ihnen im Verein besonders wichtig?
Bei alledem soll und muss unbedingt immer Freude und Leidenschaft die Grundlage sein. Ein weiteres Anliegen ist es der BSG, die jungen Kicker in ihrer Persönlichkeitsentwicklung zu begleiten, das heißt sie zu stärken und ihnen gewisse Werte für ihr Leben mitzugeben. Für uns steht die strukturierte und professionelle Nachwuchsarbeit, so weit möglich, an erster Stelle. Kali Werra hat hier aufgrund der hohen Anzahl von Nachwuchskickern und Mannschaften eine ganz hervorragende Ausgangssituation.
Welche Herausforderungen nehmen Sie für die kommende Arbeit wahr?
Wie der Thüringer Fußball in der Entwicklung im Vergleich zu anderen Bundesländern steht, sieht man alleine an der Anzahl der vertretenen Profivereine in Deutschland. Da sind wir tatsächlich ein „Entwicklungsland“ und hinken den anderen Bundesländern Lichtjahre hinterher. Das sind alles die Dinge, welche wir selbst in der Hand haben und beeinflussen können. Wo wir auf Unterstützung angewiesen sind, ist die Entwicklung der Infrastruktur wie etwa den Plätzen . Ich sehe da einige Probleme auf uns zukommen oder schon bestehen, gerade was die Trainingsplätze in den Wintermonaten betrifft. Hier ist nicht nur der Verein, sondern auch ganz wesentlich die Kommunalpolitik gefragt. Und was meinen Kenntnis- und Wissenstand dazu betrifft, ist das auch ein mehr als unzufriedenstellender Zustand. Es ist nicht nur Aufgabe des Vereins Grundlagen dafür zu schaffen, dass Kinder, Jugendliche sowie Erwachsene Sport treiben. Das geht nur in Kooperation mit der öffentlichen Hand, vornehmlich mit der Stadt Bad Salzungen. Aber ich bin optimistisch und glaube daran, dass hier die Kommunalpolitik ihre Aufgaben erkennt und dann auch entsprechend wahrnimmt und umsetzt. Die Grundlagen müssen in geeignetem Maße gegeben sein. Ohne das geht es nicht.