Das Koeffizienten-Problem
Ursprünglich sollten sich zwei der vier zusätzlichen Teams über die Erfolge im Europapokal der Vergangenheit qualifizieren - eine Art Sicherheitsnetz für Großclubs nach einer schwachen Saisonleistung, das von der Club-Vereinigung ECA forciert worden war. Das UEFA-Exko beschloss einen Kompromiss: Die zwei Plätze gehen nicht direkt an Vereine, sondern an die beiden Nationalverbände, die in der Vorsaison im Europapokal (Champions League, Europa League und Conference League) am besten abgeschnitten haben. Nachrücken würde der nächstbeste Verein aus der Liga - in Deutschland eben der Fünfte.
"Ich bin froh, dass heute eine gute Lösung gefunden wurde. Dazu zählt, dass das sportliche Abschneiden einer Mannschaft in der vorausgegangenen Saison in ihrer nationalen Liga weiterhin maßgeblich für einen Startplatz in den internationalen Wettbewerben ist", sagte Neuendorf. UEFA-Präsident Aleksander Ceferin äußerte: "Für die Qualifikation wird weiterhin ausschließlich die sportliche Leistung ausschlaggebend sein, sämtliche Vereine dürfen weiter von einer Teilnahme träumen."
Deutschland hätte nach der Saison 2019/20 mit dem Bayern-Triumph einen der beiden neuen Plätze bekommen. In der Theorie sind sogar sieben deutsche Champions-League-Starter möglich: Wenn sowohl die Champions League als auch die Europa League von deutschen Vereinen gewonnen werden, diese aber nicht unter die ersten fünf der Bundesliga kommen - und wenn Deutschland in der Vorsaison eine der besten beiden Nationen war. In der aktuellen Saison würden England und die Niederlande profitieren, Holland auch wegen des Finaleinzugs von Feyenoord Rotterdam in der Conference League.
Die Finanzen
"Wir haben zugehört und gehandelt, wo es nötig war", sagte Marchetti und verwies darauf, dass das nächste Thema mit riesigem Streitpotenzial erst später verhandelt werde: die Geldverteilung. Die zusätzlichen Spiele wird die UEFA für viel, viel Geld vermarkten. Die Befürchtung der Fangruppen, dass der Abstand zwischen großen und kleinen Clubs weiter enorm wachsen wird, sind weiter riesig. "Wir müssen ein bisschen Luft holen, und dann starten wir diesen Prozess", sagte Marchetti.