Der Aktionstag ist der diesjährige Höhepunkt der AbL-Kampagne „Gemeinwohlverpachtung jetzt!“. Die Hauptaktion der bundesweiten Kampagne war in Erfurt. Eine städtische Arbeitsgruppe hat hier bereits die Pachtvergabe überarbeitet, um Land zukünftig gemeinwohlorienitert zu verpachten. Daher überreichten Vertreter:innen von AbL Mitteldeutschland und junger AbL an Oberbürgermeister Andreas Bausewein einen Präsentkorb mit Produkten von nahe an Erfurt gelegenen Bauernhöfen.
„Es ist gut, dass Erfurt hier vorangeht. Eine gemeinwohlorientierte, öffentliche Verpachtung verbessert die ansonsten aussichtslose Ausgangslage für bäuerliche, vielfältige und besonders für junge Betriebe" meint Laura Stranzl, Sprecherin der jungen AbL. "Es erleichtert den Zugang zu Land für Menschen ohne einen familiären Hintergrund in der Landwirtschaft und stärkt die Direktvermarktung sowie die Schaffung von Arbeitsplätzen im ländlichen Raum.“
Auch in Thüringen bestehe dieses Problems des Flächenzugangs. Im Freistaat sei die Konkurrenz um Ackerflächen insbesondere durch die Aktivitäten außerlandwirtschaftlicher Investoren in den letzten Jahren laut AbL extrem gestiegen. Bäuerliche Betriebe haben immer größere Schwierigkeiten, die hohen Kauf- und Pachtpreise durch ihre Arbeit zu erwirtschaften, berichtet der Verband. Insbesondere jungen Bauern ohne geerbtes Land fiele der Zugang zu Ackerflächen und somit ihre Berufsausübung schwer. Kommunen können diesen Entwicklungen entgegensteuern, indem sie die Verpachtung ihrer Agrarflächen transparent und fair gestalten.
Reiko Wöllert, Geschäftsführer der AbL Thüringen, übergab den Forderungskatalog in Bad Langensalza an Oberbürgermeister Matthias Reinz. Wöllert kommentiert: ”Mit einer Vergabe nach Höchstgebot beteiligen sich die Kommunen an der Preistreiberei auf dem Pachtmarkt. Unser Vergabeverfahren setzt auf einen fairen und festen Pachtpreis und sucht den Pächter, der den größten gesellschaftlichen Vorteil für die Kommune hat. Dabei spielen Arbeitsplätze und die Versorgung der Menschen vor Ort eine große Rolle. Zudem eine nachhaltige Bewirtschaftung, soziales Engagement und das Ermöglichen von Existenzgründungen.“