Für Steinkäuze in der Rhön Wohnungsangebot zum Sofortbezug

Dem Steinkauz haben Naturfreunde in Fischbach ein Wohnungsangebot gemacht: Sie brachten Brutröhren an. Wenn der „Vogel der Weisheit“ wirklich so schlau ist wie die Sage ihm andichtet, dann würde er nun schnell zugreifen – und das würde nicht nur am Rhön-Gymnasium Kaltensundheim für Freude sorgen.

 
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Naturfreund Uwe Jung hat interessierte Zuschauer auf der Streuobstwiese, wo er die Niströhre für den Steinkauz anbringt. Die jungen Helfer vom Rhön-Gymnasium Jonas Ehrling, Lina Kranz und Laurin Wieber haben in der Arbeitsgemeinschaft die Röhren gebaut. Und Jonas’ kleine Schwestern Johanna schaut auch schon neugierig zu. Foto: Emilie Rauch

Die über hundertjährige Streuobstwiese bei Fischbach ist ein Refugium für bedrohte Tiere. Damit auch der Steinkauz sich hier wohlfühlen kann, haben drei Schüler des Thüringischen Rhön-Gymnasiums gemeinsam mit Naturfreunden am vergangenen Samstagmorgen – einem eisig kalten Tag – drei Brutröhren für die gefiederten Jäger angebracht. Diese waren in der über zwei Schuljahre laufenden Arbeitsgemeinschaft Umwelt und Naturschutz des Gymnasiums mit Referendarin Emilie Rauch gebaut worden, insgesamt sieben an der Zahl.

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Thema für die Umweltschule

Jonas Ehrling aus Fischbach kam auf die Idee, den Nachbarn und Naturfreund Uwe Jung aus seinem Heimatort zu bitten, drei der Röhren hier aufzuhängen. Gemeinsam mit Horst Hössel und Gerhard Schmidt bemüht sich Uwe Jung schon länger um die Streuobstwiese und war von der Idee sehr angetan – zumal auch die alten Niströhren, die es hier bereits gab, ziemlich malade sind. Sie werden demnächst abgebaut, sagt der Naturfreund, der sich dem „Steinkauzprojekt Fischbach“ eng verbunden fühlt. Mit diesem Projekt gelang es dem Thüringischen Rhön-Gymnasium übrigens, wieder erfolgreich an seine Tradition „Umweltschule in Europa“ anzuknüpfen. Referendarin Rauch, die heute in Bibra lehrt, hatte sich darum bemüht und dafür auch die Zusammenarbeit mit dem Landschaftspflegeverband (LPV) Thüringer Rhön gesucht, berichtet sie.

Klappt es mit der neuen Wohnung?

Man versuche schon länger, ein Pärchen der kleinen Eulenart hier in Fischbach anzusiedeln, sagt Uwe Jung – bislang noch ohne Erfolg. Doch wenn es klappen sollte, dann besetzen Steinkäuze ihr Revier meist mehrere Jahre lang oder sogar lebenslang. Jonas, mittlerweile Schüler der 7. Klasse in Kaltensundheim, hat er jetzt einige Unterlagen zum Steinkauz übergeben, sodass der interessierte Junge protokollieren kann, was sich hier künftig bewegt. Die Nist-Röhren sind in alten Apfel- und Birnbäumen befestigt worden, mit Hilfe von zwei weiteren jungen Naturschützern: Lina Kranz aus Empfertshausen und Laurin Wieber aus Mehmels. Die verbleibenden vier Kästen sollen noch an geeigneten Orten angebracht werden, die der LPV vorschlägt, sagt Emilie Rauch.

In der AG gebaut, nun auf den Baum gereicht: die Brutröhren. Foto: privat

Vogel der Weisheit
 Der Steinkauz (Athene noctua) ist eine kleine, kurzschwänzige Eulenart, die bereits im antiken Griechenland als Vogel der Weisheit galt und Sinnbild der Göttin Athene war. Auf ihn, der auf antiken Drachmen-Münzen abgebildet ist, bezieht sich übrigens die Redewendung „Eulen nach Athen tragen“.

Vorkommen
 In Mitteleuropa gehen die Bestände des Vogels seit Jahrzehnten stark zurück – denn er findet immer weniger geeignete Lebensräume. In Fischbach hätte er nun die Auswahl zwischen drei Quartieren, er muss sie nur noch finden...