Frust bei Nachwuchssportlern Viel Unverständnis über Trainings-Aus

Besser Zeiten: Die Meiningerin Annabell Schmidt (rechts) zieht im Landespokal-Finale Ende August ihrer Erfurter Gegenspielerin davon. Die Stürmerin schoss zwei Tore in diesem Spiel, ist jetzt aber auch wieder zur Untätigkeit verurteilt. Foto: MT/Norbert Scheidler

Über die Festlegung Mitte November, dass Kinder und Jugendlich bis 18 Jahre wieder in den Trainingsbetrieb einsteigen dürfen, hatten sich auch alle Nachwuchs-Fußballerinnen des ESV Lok Meiningen gefreut. Jetzt ist wieder Frust angesagt.

 
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Meiningen - Nach der kurzen Pause zu Beginn des neuerlichen Lockdowns im November freuten sich in der Region viele kleine Sportler, dass sie schnell wieder den Trainingsbetrieb in Sporthallen und auf Sportplätzen aufnehmen konnten. Damit ist nun aber wieder Schluss. Und so wurde auch der Frauen- und Mädchen-Fußball beim ESV Lok Meiningen in einen unfreiwilligen, vorzeitigen Winterschlaf versetzt. „Durch die Verordnung des Landratsamtes vom 4. Dezember wurde uns die Durchführung des Trainingsbetriebes auf den Sportanlagen und in den Hallen untersagt“, so Nachwuchs-Trainer Hans-Jürgen Herbst. „Die Pandemie-Lage hatte sich zugespitzt, was sich auf den erst kürzlich genehmigten Trainingsbetrieb für die Mädels bis 18 Jahre erneut wieder negativ auswirkte.“ Dem Thüringenligateam der Frauen war es ohnehin nicht gestattet, einen Trainingsbetrieb durchzuführen. Die gegenwärtige Situation sei eine Blaupause zum Frühling 2020, so Herbst weiter. „Dass es noch mal dazu kommt, dass der Amateursport lahmgelegt wird, haben wir zugegebenermaßen auch nicht erwartet. Unser Frauenteam trainierte seit dem 26. Mai wieder wöchentlich bis zum 30. Oktober, ohne dass es auch nur einen Verdachtsfall einer Corona-Infektion gab. Und das bei einem fast 30-köpfigen Kader“, berichtet der langjährige Übungsleiter. „Das hat natürlich auch etwas mit der tollen Umsetzung des Hygienekonzeptes des Vereins und der Disziplin der Spielerinnen zu tun.“ Keine Trainingseinheit fand mit weniger als zehn Spielerinnen statt, im Durchschnitt waren es um die 15 Spielerinnen pro Training. Wenn man diese Statistik betrachtet, kann man erahnen, wie sehr der Mannschaft das wöchentliche Training und der Wettkampf im Spielbetrieb fehlten. Die sportlichen Leistungen waren konstant stark, in der neu formierten Verbandsliga West sind die Damen noch ungeschlagen (drei Siege, zwei Unentschieden) und nehmen gegenwärtig hinter dem FSV Silvester Bad Salzungen den zweiten Tabellenplatz ein. „Durch die Integration der aufgerückten U17-Juniorinnen, die toll funktionierte, steigerte sich die Qualität und Quantität in der Mannschaft noch einmal. Leider wurden wir, wie alle anderen Vereine, in den vorzeitigen „Winterschlaf“ geschickt, was aufgrund der derzeitigen Lage absolut verständlich ist. Jetzt hoffen wir, dass sich die Lage sobald als möglich mit Hilfe der Medizin durch einen Impfstoff verbessert und wir wieder auf den Platz zurückdürfen, um uns sportlich zu messen“, so der Frauentrainer Enrico Muffel.

Glücksfall für den Nachwuchs

Für die drei Nachwuchs-Mädchentreams, die B-, C-, und D-Juniorinnen, die gegenwärtig in ihren Verbandsligen in Thüringen an der Spitze der Tabelle stehen, war die Wiederaufnahme des Trainingsbetriebes im November ein Glücksfall. So konnte Nachwuchstrainer Hans-Jürgen Herbst wöchentlich seine Trainingseinheiten im Stadion „Maßfelder Weg“ durchführen. Herbst sieht viele Vorteile darin. „Die sozialen Kontakte werden aufrechterhalten beziehungsweise gefördert, das Interesse am Fußball flaut nicht ab und Bewegung ist, unabhängig von der Sportart, sowieso zielführend für die gesundheitliche Prävention“, meint er. Dass das Hallentraining entgegen dem im Freien ein erhöhtes Ansteckungsrisiko birgt, will der Trainer nicht verneinen. Aber das Verbot, auch unter freiem Himmel zu trainieren, sieht Herbst sehr kritisch. „Egal in welcher Sportart, es wäre mehr als wünschenswert, wenn die Mädels bald wieder trainieren könnten. Jetzt gilt es natürlich erst mal die Pandemie-Lage in den Griff zu bekommen. Eine Fortführung des Trainings, vielleicht im Januar oder Februar 2021, wäre einfach super“, so der Nachwuchstrainer. „Bis dahin werden wir den Frauen und Juniorinnen einige fußballspezifische Hausaufgaben zusenden, verbunden mit dem Wunsch, dass die Mädels diese auch zu Hause umsetzen.

Die Frauen sind angehalten, hauptsächlich Ausdauerläufe zu machen, während Hans-Jürgen Herbst bei seinen Nachwuchsspielerinnen den Fokus ganz klar auf Koordination und Technik legt. Ballübungen auf engstem Raum sind da angesagt. Genutzt werden können auch Trainingsvideos vom DFB, so zum Beispiel mit U16-Mädchen-Nationaltrainerin Fritzy Kromp.

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