Kunsthandwerkermarkt „Streufdorf stimmt ein“

Kurt Lautensack

Über Nacht war es wärmster Frühling. Der Kunsthandwerkermarkt „Streufdorf stimmt ein“ im Landkreis Hildburghausen zog am Wochenende Menschen aus der gesamten Region an. Die erfuhren auch, was hinter dem Begriff Troddeldatschen steckt.

 
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So ein stimmungsvoller Frühlingstag, der hunderte Besucher nach Streufdorf lockte, muss es wohl auch gewesen sein, als dem deutschen Lyriker Eduard Friedrich Mörike die Gedanken zu seinem Gedicht „Frühling lässt sein blaues Band wieder flattern durch die Lüfte“ kamen. Und neben den Frühlingsgefühlen, die sich in Form gut gelaunter Besucher und Hobbyaussteller zeigte, lag eben auch ein Hauch von Frühlingsduft in der Luft, zu dem jeder der etwa 25 Stände der Einheimischen und Gästeaussteller mit seinem österlichen Schmuck und ganz individuellen Kreationen beitrug.

Mit einer wahren Frühlingsblumen-Pracht war die Gärtnerei aus Henfstädt in Steve Gärtners „Café im Hof“ präsent, wo weitere Aussteller mit ihren farbenfrohen österlichen Angeboten die zahlreichen Gäste ihre Kauflust anregten. Zum ersten Mal in Streufdorf dabei war Kathleen Gatzer mit ihrem kunsthandwerklichen Stand „Garagenhandwerk“ aus Hildburghausen. „Ich war schon auf verschiedenen Märkten, aber noch nie in Streufdorf“ freute sich Kathleen Gatzer darüber, dass ihr Angebot an Schmuck jeglicher Art gut angenommen wurde. Aber es gab natürlich Gehäkeltes oder Gestricktes, Erzeugnisse aus der Imkerei aus Westhausen oder von Wildschwein und Reh aus Bad Rodach.

Am Stand von Henry Oehrl mit seinem außergewöhnlichen Angebot schöner Holzkunst und Dirk Dömming (Windlichter aus Keramik) kam es mit beiden zu Gesprächen über die Erfolgsgeschichte von „Streufdorf stimmt ein“. Henry Oehrl als Mitbegründer erinnert sich an die Anfänge und deren Schwierigkeiten, als die Aktion gemeinsam mit Kathrin Juch, Cornelia Dömming, Steve Gärtner, Hannelore Rittweger und Margitta Holz (heute durch Tochter Antje Günsch vertreten) aus der Taufe gehoben wurde. Die erste Veranstaltung sei Ostern 2012 gewesen, weiß Dirk Dömming, der alle Daten festgehalten hat. Zusammen mit der Aktion vor Weihnachten sei es nunmehr das 20. Mal, dass Streufdorf auf ein bevorstehendes Fest einstimme.

Hoftor und Garage waren natürlich auch bei „Kathrins Töpferstudio“ wieder geöffnet, die gut aufgelegt mit Unterstützung ihrer Tochter freudig ihre Besucher empfing, die ihre Auswahl aus handgefertigten Osterschmuck und ansprechenden kleinen Osteranhängern trafen. Auf dem Platz vor dem Backhaus sorgte der Karnevalsverein für das leibliche Wohl, deren Organisation mit in den Händen von Stefanie Fuchs lag, die aber auch Zeit fand, sich in geselliger Runde mit ihren Gästen an den frühlingshaften Temperaturen zu erfreuen.

Um dieses Streufdorfer Flair einmal mitzuerleben, meinte Stefanie Fuchs, sei Silke Böhm mit ihrem österlichen Stand sogar aus dem mittelfränkischen Hilpoltstein angereist. Wer sich für Oldtimer und Fahrzeugtechnik interessierte, der war wenige Meter weiter am Straufhain-Center bei Walter Köhler vom Verein der Oldtimerfreunde an der richtigen Stelle.

Aus Häselrieth kam Roswitha Thiel mit ihren „Schnattergänsen und schrägen Vögeln“, die ihren Stand in der Gartenstraße hatte. „Ich bin überhaupt das erste Mal bei so einem Markt dabei“ freut sie sich über die wunderbare Atmosphäre und zeigt sich bestens gelaunt. „Bisher habe ich mehr für die Familie, Freunde und Bekannte kleine Geschenke gebastelt“ gesteht sie. Ein erstes Erfolgserlebnis beim „Winterfest“ in Häselrieth habe ihr Mut gemacht. In der Gartenstraße ist auch Ronny Schreyer mit seinen Gartenmöbeln und beleuchteten Milchkannen zu Hause.

Dort war auch Anke Bauer aus Streufdorf mit ihrem „Jemako“-Angebot für Küche und Bad vertreten, „Lichtgestalt“ mit handgemachten Duftkerzen aus Rapswachs mit viel Liebe zum Detail, „Simones BrandArt“ mit lustigen Sprüchen auf Holz oder Ingrid Ehrsam und Tochter Susanne von den „Troddeldatschen“ (dicke, gestrickte Hausschuhe in Sockenform) aus Steinfeld/Eishausen. Auch wenn bei den diesjährigen Frühlingstemperaturen (voriges Jahr war eisig kalt) die wärmenden Socken nicht gerade die Renner waren, so steht für Ingrid Ehrsam ein heiteres Gespräch mit ihren Gästen im Vordergrund, denn die Rentnerin zeigt sich stets humorvoll und gut gelaunt.

Bei so viel Besuchern, waren natürlich viele auf ihren Nachmittagskaffee, auf Kuchen oder anderen Häppchen bedacht. Gelegenheit dazu gab es im Café im Hof, beim SCV am Backhaus, am Bratwurststand der Oldtimerfreunde oder bei Tim Stanrke, der sein Bistro in die Gartenstraße verlegt hatte. Da nicht alle ein gemütliches Plätzchen oder eine Sitzgelegenheit zum Verweilen fanden, gab es auch kritische Stimmen, nicht an dem was da war, sondern was fehlte. So meinte ein Frau aus Heldburg, „wenn so eine Veranstaltung in Streufdorf ist und ein Café (gemeint war jenes gegenüber dem Dorfbrunnen) geschlossen hat, kann man es nicht verstehen. Das müsse auch mal erwähnt werden“. Die Streufdorfer Organisatoren nehmen solche Hinweise entgegen.

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