Freundschaft „Wir hatten sofort etwas gemeinsam“

Eleonora Hamburg
Lea, Jeonghwa und Laurin (von links) zeigen das koreanische Herz – eine beliebte Geste in Südkorea. Foto: Eleonora Hamburg

Nach einem erlebnisreichen Auslandsabenteuer in der Millionenmetropole bleiben für Lea und Laurin Kimchi und K-Pop Teil ihres Alltags. In der Studentin Jeonghwa aus Seoul haben sie eine gute Freundin in Ilmenau gefunden.

 
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Fast ein Jahr ist es her, seitdem Lea Friedl und Laurin Erdmann aus ihrem Auslandssemester in Südkorea (die Redaktion berichtete) wieder nach Deutschland heimgekehrt sind und ihr Studium an der TU Ilmenau fortführen. Doch richtig los lässt sie das Land in Ilmenau nicht – denn auch in der Goethestadt studieren junge Menschen aus Südkorea, so wie die 20-jährige Jeonghwa Wi. Sie, Lea und Laurin haben sich schnell an der Uni angefreundet und verbringen jede Menge Zeit miteinander.

Kimbap, Tteokbokki und Co.

Ob gemeinsames Kochen oder Ausflüge in der Region – vor allem Lea und Jeonghwa sind gute Freundinnen geworden. Sie treffen sich regelmäßig, um typische koreanische Gerichte wie die gefüllten Reisröllchen Kimbap, die Reiskuchen Tteokbokki oder den Eintopf Kimchi Jjigae zuzubereiten. Nach dem leckeren Essen schauen sich die Studentinnen gerne K-Pop-Videos ihrer Lieblingsbands an – eine weitere Gemeinsamkeit. Jeonghwa bringt Lea Koreanisch bei, Lea lehrt ihrer Freundin typisch deutsche Ausdrucksweisen. „Wir haben uns per Zufall auf der Semesteranfangsparty kennengelernt und uns auf Anhieb gut verstanden. Eine Freundin hat uns einander vorgestellt, weil sie wusste, dass ich K-Pop mag. Wir hatten sofort etwas gemeinsam“, erzählt Lea.

Jeonghwa studiert an der Partneruni der TU Ilmenau in Seoul, der Myongji Universität. Dort hatten auch Laurin und Lea ein Semester lang studiert. Nach ihrem erlebnisreichen Aufenthalt in der Millionenmetropole war es den Angewandte Medien- und Kommunikationswissenschaft-Studierenden ein Anliegen, dass Jeonghwas Aufenthalt an ihrer Uni schön wird. „In Seoul war es für uns schwer, Koreaner kennenzulernen und uns mit ihnen anzufreunden, da wir beide die Sprache nicht fließend sprechen“, sagt Lea. „Alleine in einem fremden Land zu sein ist schwer. Daher ist es schön, dass ich gleich Freunde gefunden habe. Wenn wir zusammen unterwegs sind, hilft mir Lea in vielen Alltagssituationen“, erzählt Jeonghwa.

Papier VS. Handyapp

Der gute Ruf der deutschen Ingenieurkunst und die Möglichkeit, auf Englisch zu studieren, haben die Studentin der Werkstoffwissenschaften zu einem Auslandssemester an der TU Ilmenau bewegt. In Deutschland angekommen, musste sich die 20-Jährige erst an das Leben in Ilmenau gewöhnen. „Die deutschen mögen Papier“, musste sie feststellen. Viele Formalitäten, die in ihrer Heimat schnell digital machbar sind, müssen hier nämlich schriftlich erledigt werden. Südkorea sei, was die Digitalisierung angeht, Deutschland voraus. Auf der Straße oder in der U-Bahn sei kostenloses W-Lan selbstverständlich, Behördengänge können innerhalb weniger Minuten per Social Media-Messenger gemacht werden, wie Laurin berichtet. „Der technische Fortschritt in Südkorea hat mich sehr beeindruckt. Er macht das tägliche Leben viel einfacher.“ So haben er und Lea zum Beispiel ihre Krankenversicherung in Südkorea in einem Tag online abgeschlossen oder mit ihren Professoren per Kakao-Talk-Messenger, einer Handyapp zum Nachrichten verschicken, kommuniziert. Selbst der Arztbesuch ohne Termin komme ohne lange Wartezeiten aus, berichtet Laurin. Verlässt man die Praxis, liege das verschriebene Medikament in der sehr nahe gelegenen Apotheke bereits zum Abholen bereit. „Die automatisierte Abstimmung zwischen den Instanzen verkürzt die Wege und macht vieles unkomplizierter“, sagt der Student.

Wenn Jeonghwa Ende März wieder nach Seoul zurückfliegt, nimmt sie viele schöne Erinnerungen aus ihrer Studienzeit in Ilmenau mit. In Deutschland habe sie viele Menschen getroffen, die sie freundlich empfangen haben. Sie, Lea und Laurin wollen auf jeden Fall Freunde bleiben und sich via Social Media austauschen. Und schon nächstes Jahr werden sich die Freunde in Seoul wiedersehen. Dann fliegen Lea und Laurin wieder nach Seoul – und dieses Mal gleich für mehrere Jahre. Sie wollen ihren Master in Südkorea studieren. „Dann haben wir auch gleich eine koreanische Freundin vor Ort“, freuen sich die beiden.

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