Freies Wort hilft Überwältigende Hilfe für Julia Vetter

Berit Richter

Anfang das Jahres ereilte Julia Vetter ein Schicksalsschlag. Damit die junge Mutter wieder am Leben teilnehmen kann, braucht es viel Geld. Dank „Freies Wort hilft“ ist jetzt ein großer Schritt getan.

 
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Einen Scheck über 18 000 Euro konnte Pierre Döring an Julia Vetter übergeben. Foto: Berit Richter

„Mir fehlen die Worte“, überwältigt sitzt Julia Vetter am Samstagvormittag im Hof der „Neuen Mitte“ – um sich herum eine Menschentraube, auf dem Schoß einen Scheck, in den Augen ein paar Tränen. 18 000 Euro, die Sie, liebe Leserinnen und Leser, über „Freies Wort hilft“ gespendet haben, hat Verlagsleiter Pierre Döring soeben mit einem großen symbolischen Scheck übergeben. Sie sind ein Teil der großen Welle an Hilfsbereitschaft, welche die junge Mutter in den letzten Wochen erfahren durfte.

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Zur Erinnerung: Am 15. Februar wachte die Ichtershäuserin mit Schmerzen in der Brust auf. Schon in den Tagen zuvor hatte sie sich krank gefühlt, war mit Grippe diagnostiziert worden. Diese hatte sich zu einer schweren Lungenentzündung ausgewachsen, es folgte ein Multiorganversagen und eine Streptokokkeninfektion. Tagelang lag die 32-jährige Mutter zweier Töchter im Koma, kämpfte um ihr Leben. Ihre Haut wurde dabei so geschädigt, dass die Ärzte einige Wochen später den rechten Arm und beide Füße amputieren mussten.

Seitdem kämpft sich Julia Vetter wieder ins Leben zurück und erfährt große Hilfe von Freunden und Kollegen, aber auch von Fremden. Eine Hilfe, die sie an diesem Morgen überwältigt. „Ich bin jedem so dankbar“, sagt sie unter Tränen. Der Scheck von „Freies Wort hilft“ ist nicht der einzige, der an diesem Tag übergeben wird. Auch ihr Arbeitgeber, die Volksbank Thüringen Mitte, ist gekommen. Deren Vorstände übergeben weitere 10 000 Euro, die über „Freies Wort hilft“ Julia Vetter zu Gute kommen werden.

Wiedereinstieg ins Berufsleben

Natürlich habe man sich Gedanken gemacht, wie man die Kollegin in der besonderes schwierigen Lage unterstützen könne. „Dazu gehört zu allererst, sie als Mitarbeiterin nicht fallen zu lassen. Das Arbeitsverhältnis besteht selbstverständlich fort und Julia Vetter wird der Wiedereinstieg ins Berufsleben ermöglicht, gleichgültig wann, in welchem Umfang und unter welchen Umständen der möglich sein wird“, sagt Vorstandsvorsitzender Peter Neuhaus.

Doch um wieder mobil sein zu können, braucht Julia Vetter ein spezielles Auto, das sie mit nur einer Hand steuern kann. „Auch mit Prothesen wird es nicht möglich sein, Gas oder Bremse zu bedienen“, weiß sie. Ein Experte veranschlagte die Kosten für den Umbau auf 100 000 Euro. Hinzu kommt der Preis für die Anschaffung eines umbaugeeigneten Fahrzeuges. „Das werden wir jetzt angehen“, sagt Julia Vetter. Etwa ein halbes Jahr werde es dann dauern, bis das Auto fertig sei. eine Zeit, in der sie auch dem Tüv beweisen muss, dass sie trotz ihres Handicaps fahrtüchtig ist.

Zur Anschaffung beitragen werden auch jene 52 000 Euro, welche ihre Freunde mit einer Crowdfunding-Aktion im Internet sammelten. „Die Reaktionen waren wirklich überwältigend“, erzählt Initiatorin Melanie Sänger. Sie ist eine von fünf Freundinnen und einem Freund, welchen schnell klar war: „Wir müssen etwas für Julia tun“.

Eine Idee ist das große Familienfest, welches an diesem Samstag in der „Neuen Mitte“ steigt. Mit Tombola und Leckereien, mit Basteln und Schminken, mit Turnen und Tanzvorführungen – und vielem mehr.

Auch Bürgermeister Sebastian Schiffer (pl.) ist zur Eröffnung gekommen, spricht von einem besonderen Moment. Julia Vetter habe dem Ort mit ihrem Engagement viel geben, nun sei es an der Zeit, etwas zurückzubekommen. Und ihr Schicksal öffne die Augen, wo es überall noch mit Barrierefreiheit hapere im Ort. Das werde sich ändern, verspricht Schiffer. Künftig habe man das Thema besser im Auge.

Hausumbau von Nöten

Julia Vetter schüttelt an diesem Tag viele Hände, bekommt viele Umarmungen. Viele sprechen ihr Mut zu und so mancher drückt ihr auch einen Umschlag in die Hand. „Allein das waren 5000 Euro, die Tombola hat 3000 Euro an Spenden erbracht“, erzählt die junge Frau. Geld, das auch benötigt wird, um das Haus barrierefrei und rollstuhlgerecht umzubauen. Rund 800 Besucher werden bis zum Nachmittag gezählt.

„Ich danke allen, die das Fest organisiert haben, die Kuchen gebacken haben, die etwas zum Programm beigetragen haben und die gekommen sind, um mit uns zu feiern“, betont Julia Vetter. Es ist das Leben, das an diesem Tag gefeiert wird, das Sich-nicht-unterkriegen-lassen, die Freundschaft, der Zusammenhalt und die Solidarität. Dass dies auch in schwierigen Zeiten funktioniere, zeige die Spendenbereitschaft, betont Pierre Döring. „Heute haben alle zusammen gefeiert, egal wo man herkommt, wie man politisch denkt. Und das ist das Schöne“, zieht Julia Vetter ein dankbares Fazit.

Wenn Sie, liebe Leserinnen und Leser, Julia Vetter weiterhin unterstützen wollen, können Sie dies mit Spenden an „Freies Wort hilft“ tun. Betreff: Julia Vetter