Noch kurz vor der Ostsee-Reise stand der Urlaub auf Kippe. Leonard hat Fieber bekommen. Der Portkatheter, über den er die Medikamente für die Chemotherapie erhält, war verschlossen. Und Stefanie hat selbst auch noch insgesamt gut vier Wochen in Krankenhäusern verbracht im Zuge einer Operation mit anschließenden Komplikationen, bei der ihr ein handballgroßer, circa ein Kilogramm schwerer, gutartiger Tumor entnommen wurde – ebenso ein Eierstock und ein Eileiter, die nicht mehr zu retten waren. Eine wiederum schwierige Zeit für die Familie. Der größte Sohn Justin hat sich derweil zu Hause um den Kleinsten und um den Teil der Kinder gekümmert, die nicht beim getrennt lebenden Vater in Obhut waren. „Für einen 20-Jährigen eine große Bürde“, weiß Stefanie, die ihm das gern erspart hätte.
Nächstes MRT steht bevor
Für Leonard steht am 17. November die nächste Chemotherapie an. 48 Stunden lang bekommt er Medikamente verabreicht. Ein ähnliches Prozedere folgt je einmal in den sich anschließenden zwei Wochen. Dann ist wieder für einen Monat Ruhe. Beziehungsweise in der Zwischenzeit der Termin für das so lang ersehnte, nun vorgezogene erste MRT seit Mai, das zeigen wird, ob die Behandlung Fortschritte bringt und den ursprünglich 4,5 mal 4,5 Zentimeter großen Tumor hat verkleinern können.
Von dem Ergebnis macht Stefanie den weiteren Behandlungsweg für ihren Jüngsten abhängig. Ist die Geschwulst geschrumpft, dann soll die Chemotherapie bis zu Ende geführt werden. Heißt etwa bis zu Leonards drittem Geburtstag im Juli. Sollte das MRT ein unverändertes Bild zeigen, möchte Stefanie eine andere Option in Betracht ziehen, die sich über eine auf Hirntumore bei Kindern spezialisierte Klinik in Berlin ergeben hat. Dort habe man ihr die Hoffnung gemacht, die Geschwulst operativ – wenngleich etwaig nicht in Gänze – entfernen zu können.
„Er hat fast sein halbes Leben immer wieder im Krankenhaus verbringen müssen“, sagt Stefanie. „Das hat er nicht verdient.“ Die Mutter gibt die Hoffnung nicht auf. Alles, was sie ihrem Sohn wünscht, ist, „dass er endlich ein ganz normales, gesundes Kind sein und seine Kindheit genießen darf“.