Freies Wort hilft Hilfe für Opfer von Würzburg: „Ein tapferes Mädchen“

Ihre Mutter starb bei der Messerattacke von Würzburg, nun ist sie alleine und wartet auf ihren Vater, der in der Ferne wohnt: Für die elfjährige A. ist nun eine Hilfsaktion gestartet, die auch von „Freies Wort hilft“ unterstützt wird. Spenden sind ab sofort möglich.

 
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Würzburg/Suhl - Es geschah am hellichten Tag mitten in der Fußgängerzone, in einer Stadt, die viele Südthüringer kennen, auch weil sie seit Langem eine kommunale Partnerschaft mit Suhl pflegt: Die schreckliche Bluttat von Würzburg mit drei Toten und sieben Verletzten bewegt auch mehr als zwei Wochen nach jenem 25. Juni viele Menschen.

Nach vielen Berichten über den 24-jährigen Täter und dessen mögliche Motive rücken nun auch die unschuldigen Opfer von dessen brutaler Attacke in den Fokus. Und da stockt einem erneut der Atem.

Eine der Getöteten ist die 49-jährige C. aus dem Würzburger Umland. Mit ihrer elfjährigen Tochter A. ist sie an diesem Freitag in die Stadt zum Shoppen gefahren. Bei „Woolworth“ sind sie auf der Suche nach einem Geburtstagsgeschenk. Gerade sind sie mit der Rolltreppe nach oben gefahren, da sehen sie eine blutüberströmte Frau am Boden liegen. Als A. vor Entsetzen schreit, wird sie selber zum Opfer, der Angreifer attackiert die beiden. Die Mutter wirft sich schützend auf ihr Kind und begräbt es unter sich, während der Messer-Mann weiter auf beide einsticht. Eine 83-jährige Rentnerin zieht den Täter dann von dem Kind weg – und wird daraufhin selber erstochen. Die kleine A., selber durch Stiche verletzt, läuft in Panik aus dem Kaufhaus, berichtet die „Bild“-Zeitung. „Ich will noch nicht sterben“, soll sie geschrien haben .

Die Elfjährige hat überlebt. Aber sie hat keine Mutter mehr.

Die beiden waren noch gar nicht so lange in der Gegend, sie kommen aus einer binationalen Familie und lebten bis voriges Jahr in Brasilien. Beide hatten beschlossen, wieder nach Deutschland zu gehen. Als Deutschlehrerin hatte die Mutter hier eine Stelle gefunden und angetreten.

„Das Mädchen möchte hier leben und nicht zurück nach Brasilien“, heißt es aus dem Landratsamt in Würzburg. An dessen Jugendamt hat das Familiengericht einstweilen die Vormundschaft über die Elfjähriger übertragen. „Dem Mädchen geht es soweit gut. Es ist ein wirklich tapferes, starkes Mädchen“, sagt Jugendamtsleiter Bernd Adler, „Wir können die schrecklichen Ereignisse, die das Kind erleben musste, nicht rückgängig machen. Wir setzen uns aber mit allen verfügbaren Mitteln dafür ein, dass wir das Mädchen bestmöglich unterstützen können – mit seelischer, rechtlicher und auch finanzieller Unterstützung“, sagte er.

A. ist bereits wieder aus der Klinik entlassen. Ab dieser Woche will sie wieder in die Schule gehen.

„Es gibt Tage, da geht es ihr allerdings sehr schlecht. Es muss immer jemand bei ihr sein. Die psychischen Folgen der Tat lassen sich noch nicht absehen“, so der Jugendamtsleiter. „Die Familie ist allerdings ein großer Rückhalt.“ Die Verwandten würden sich „sehr herzlich und aufopfernd“ um das Kind kümmern und seien sehr dankbar für die Unterstützung der Behördenmitarbeiter.

Nun wird geklärt, ob und wann der Vater von A., der noch in Brasilien lebt, nach Deutschland kommen kann. Auch einen Bruder hat die Elfjährigen in dem südamerikanischen Land. „Wir werden die Vormundschaft nur so lange ausüben, bis alles geklärt ist und der Vater die Verantwortung übernehmen kann“, stellt das Würzburger Jugendamt klar.

Ob mit oder ohne Rest-Familie: Das Mädchen hat eine schwere Zukunft zu schultern und braucht auch finanzielle Unterstützung.

Das Landratsamt ruft daher gemeinsam mit dem Verein „Würzburg zeigt Herz“ dazu auf, für das Mädchen zu spenden. Man wolle das Kind seelisch, rechtlich und finanziell bestmöglich unterstützen, sagte ein Sprecher des Jugendamtes.

Auch mitfühlende Südthüringer sollen die Gelegenheit haben, der Elfjährigen mit einer Spende an eine zuverlässige Adresse unter die Arme zu greifen. Das Hilfswerk unserer Zeitung, „Freies Wort hilft“ schließt sich daher dem Aufruf an und nimmt selber Spenden entgegen. „Als ein Zeichen der Solidarität mit unseren Nachbarn in Unterfranken“, wie Vereinsvorsitzender Kersten Mey sagte.

Spenden unter dem Verwendungszweck „Würzburg“ sind ab sofort an „Freies Wort hilft – Miteinander Füreinander “ möglich. Kontoverbindung: IBAN DE 39 8405 0000 1705 017 017. Wir garantieren: Jeder Euro kommt bei A. und ihrer Familie an. Spenden sind steuerlich absetzbar.  

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