Freies Wort hilft Große Spendenbereitschaft: Viele Herzen fliegen zu Jannik

Viele Menschen nehmen Anteil am Schicksal von Jannik aus Haina: Unser Hilfswerk „Freies Wort hilft e. V.“, der Kreissportbund und der FSV „Eintracht“ tragen 16 347 Euro zusammen.

 
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Pierre Döring von Hilfswerk „Freies Wort hilft e. V., Janniks Eltern Luisa und Nico Endesfelder, Ulrich Hofmann vom Kreissportbund Hildburghausen, Jens Hirschfeld vom FSV „Eintracht“ (v.l.) – und natürlich Jannik bei der symbolischen Übergabe der Spenden. Foto: Bastian Frank

Luisa und Nico Endesfelder sind von der Hilfsbereitschaft der Menschen im ganzen Landkreis einfach überwältigt: „Danke, danke euch allen“ sagten sie am vergangenen Freitag, als ihnen Ulrich Hofmann vom Kreissportbund Hildburghausen, Jens Hirschfeld vom FSV „Eintracht“ der Kreisstadt und Pierre Döring vom Hilfsverein dieser Zeitung die symbolischen Spendenschecks überreichen: Stolze 15 000 Euro spendeten Leserinnen und Leser in den vergangenen Tagen alleine über die Initiative „Freies Wort hilft“ für den kleinen Jannik aus Haina, der an einer schweren Krankheit leidet. Noch einmal 1347 Euro kommen von den Sportlern. Die Eltern des Jungen können nun den teuren, rollstuhlgerechten Umbau ihres VW-Busses bezahlen, damit sie Jannik ohne größere Probleme beim Ein- und Aussteigen überhaupt im Auto mitnehmen können.

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Damit ist ihnen eine große Sorge genommen. Denn Jannik muss nicht nur rund um die Uhr betreut werden. Die Eltern müssen auch sein Zuhause so einrichten, dass die Familie mit der Situation klarkommt. Ein Stück Mobilität, die Luisa und Nico Endesfelder nun durch die Ausstattung ihres rund zehn Jahre alten Busses gewinnen, hilft ihnen ungemein, den Alltag zu meistern. „Wir freuen uns natürlich, dass wir helfen können“, sagt Ulrich Hofmann. Und Pierre Döring, der schon viele Hilfsaktionen unserer Zeitung begleitet hat, meint: „Die große Hilfsbereitschaft für Familie Endesfelder zeigt einmal mehr, dass unsere Gesellschaft auch Empathie zeigen und zusammenstehen kann.“

Jannik leidet an vielen Krankheiten

Erst vor wenigen Tagen hatten wir vom Schicksal Janniks berichtet. Elf Jahre alt ist der Junge inzwischen – und vielfach eingeschränkt. Seit seiner Geburt leidet er an Mikrozephalie – einer seltenen Entwicklungsstörung. Von Mikrozephalie spricht man, wenn ein Kopf deutlich kleiner ist als bei anderen Menschen gleichen Alters. Sie geht mit einer Fehlentwicklung des Gehirns einher, für die verschiedene Ursachen angenommen werden. Die Krankheit ist keineswegs neu und wurde schon Mitte des 19. Jahrhunderts vom berühmten Würzburger Arzt Rudolf Virchow beschrieben.

Diese Störung des Kopfwachstums sorgt beim kleinen Jannik für einen großen Entwicklungsrückstand. Dazu kommen verschiedene Begleiterkrankungen: Epilepsie, sogenannte Knicksenkfüße, Inkontinenz und ein Gendefekt. Nicht nur Janniks Eltern, auch die Familie und der Pflegedienst kümmert sich liebevoll um den Jungen, der sich nur im Rollstuhl fortbewegen kann. Für die Eltern ist das ein enormer Kraftakt, doch sie sagen auch, dass die Familie und der gesamte Freundeskreis zusammenstehen. So hat Janniks Onkel Dieter einen speziellen Sandkasten gebaut, in dem Jannik vom Rollstuhl aus spielen kann. Und es gibt Unterstützung von Hilfsdiensten: Etwa von den Maltesern, die den Jungen abholen und zur Albert-Schweitzer-Schule nach Hildburghausen fahren.

Jannik und Mutter Luisa Endesfelder Foto: Bastian Frank

Bereits in den vergangenen Jahren hat die Familie mit unglaublich viel Kraft zahlreiche Hürden genommen und auf vieles verzichtet, um Jannik ein schönes Zuhause und trotz allem eine wunderbare Kindheit zu ermöglichen. Das geerbte Haus musste sie aufgegeben, weil es sich nicht barrierefrei umbauen ließ. Das neue Haus in Haina ist besser ausgestattet – etwa mit einem Außenlift. Immer wieder mussten die Eltern tief in die Tasche greifen. Längst nicht alle Medikamente und Hilfsmittel werden übernommen. Nachts kommt Jannik an ein Beatmungsgerät. Tagsüber muss er mindestens dreimal inhalieren. Für die Mutter Nicole ist das ein Vollzeitjob.

Dass der Bus nun mit den Spenden umgebaut werden kann, ist für sie eine große Hilfe. Dann kann Jannik endlich ohne Probleme im Auto sitzen – und es müssen auch nicht immer zwei Erwachse mitfahren. Bislang bekommt er bei längeren Fahrten schlimme Rückenschmerzen. Nach dem Umbau wird er zudem per Lift in den Bus gelangen. Das ist für ihn ein großes Stück Lebensqualität. Und für die Eltern, die ihn bislang hinein- und hinaushieven, eine Entlastung.

Noch muss Jannik ins Auto gehoben werden. Der Umbau des Autos mit Spenden wird die Familie enorm entlasten. Foto: Bastian Frank

Spenden weiterhin möglich

Der Umbau wird etwa 14 500 Euro kosten. Auch Landrat Sven Gregor hatte für den Notfall bereits eine Unterstützung des Landkreises zugesagt. Nun sieht es so aus, dass sogar ein wenig Geld übrig bleiben wird. Für die Familie ist das vielleicht ein kleiner Notgroschen, denn die nächste Herausforderung kommt bestimmt. Und es ist nicht immer leicht, andere um Hilfe zu bitten.

Über den Verein „Freies Wort hilft“ sind Spenden für Jannik möglich. Das Hilfswerk wird die Familie weiterhin unterstützen. Unter dem Stichwort „Jannik Haina“ können Spenden auf das Konto mit der IBAN DE39 8405 0000 1705 0170 17 überwiesen werden. Die eingehenden Beträge sind steuerlich absetzbar und kommen ohne Abzüge direkt den Menschen zugute, die Hilfe benötigen.