Frauenhäuser in Not Schutz von Frauen braucht mehr Hilfen

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Seit Jahren machen sich auch in Meiningen Vereine und Bürger für den Frauenschutz stark. Foto: /Antje Kanzler

Gewalt gegen Frauen gibt es jeden Tag neu. Die Bundesregierung hat 2021 im Koalitionsvertrag festgehalten, dagegen eine Strategie entwickeln zu wollen. Doch der Frauenschutz und Frauenhäuser werden immer noch nicht genügend unterstützt

 
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„Wir werden das Recht auf Schutz vor Gewalt für jede Frau und ihre Kinder absichern und einen bundeseinheitlichen Rechtsrahmen für eine verlässliche Finanzierung von Frauenhäusern sicherstellen.“ So steht es seit 2021 im Koalitionsvertrag der Bundesregierung. Geschehen ist seitdem nicht viel. Auch die Thüringer Landesregierung wollte voriges Jahr eine Strategie zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen (Istanbul Konvention) erarbeiten. Auch hier fehlt es an ausreichender Unterstützung. Das Grevio Komitee hat im Bericht zur Umsetzung der Istanbul Konvention bundesweit Mängel bei der Finanzierung des Frauenschutzes festgestellt. Jährlich würden dafür 500 Millionen Euro benötigt. Doch statt das Geld in die Förderung von Gewaltschutzeinrichtungen zu investieren, werden in Deutschland jährlich lieber 3,8 Milliarden Euro für die Folgen von häuslicher Gewalt ausgegeben.

Besorgt blicken die Mitarbeiterinnen und Träger von Frauenhäusern und -schutzwohnungen in die Zukunft. Denn die Betriebs- und Energiekosten für deren Betreiben müssen über die Einnahmen aus Nutzungsentgelten oder Spenden finanziert werden. Das bedeutet, dass von Gewalt betroffene Frauen oft selbst für ihren Schutz zahlen müssen. Kosten für Täter, wie bei einem Gefängnisaufenthalt, werden hingegen vom Bund wie selbstverständlich getragen.

Das vom Verein „Frauen helfen Frauen“ betriebene Meininger Frauenhaus wird vom Land, den Landkreisen Schmalkalden-Meiningen, Hildburghausen und der Stadt Suhl finnaziert. Die Stadt Meiningen gibt jährlich zusätzlich einen vierstelligen Festbetrag zur Unterstützung des Frauenhauses mit den acht Plätzen. Aber das Geld reicht jetzt nicht.

Frauenhäuser müssen Entgelte erhöhen, damit steigende Kosten beglichen werden können. Doch diese Nutzungsentgelte können sich Schutzsuchende oft schlichtweg nicht leisten. Träger von Frauenhäusern und -schutzwohnungen benötigen daher mehr finanzielle Hilfe von Bund, Land und Kommunen, so ihre Forderung.

Im Jahr 2021 fanden in den zwölf Frauenhäusern im Freistaat 303 Frauen mit 328 Kindern Schutz. 274 Frauen fanden keinen Platz, weil Betten fehlten oder die Betreuung wegen psychischer oder anderen Erkrankung nicht geleistet werden konnten.

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