Franz Wagner in der NBA Besonderer Basketball-IQ

Peer Lasse Korff
Herausragendes Talent: Franz Wagner im Trikot von Orlando Magic. Foto: John Munson/dpa

Posterdunk, Karrierebestwert und Vergleiche mit Dirk Nowitzki: Franz Wagner sorgt in der US-amerikanischen Basketball-Profiliga NBA für Furore.

 
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Orlando - Franz Wagner zog plötzlich das Tempo an, katapultierte sich mit dem linken Bein in die Luft und stopfte den Ball mit Nachdruck über seine Gegenspieler Jarred Vanderbilt und Karl-Anthony Towns in den Korb – sein Bruder Moritz flippte auf der Bank der Orlando Magic völlig aus.

Wagners Posterdunk krönte eine sensationelle Leistung des Berliner Toptalents mit 28 Punkten. Der 20-Jährige hinterlässt schon in den ersten Wochen seiner Karriere in der Basketball-Profiliga NBA mächtig Eindruck und verpasste nur ganz knapp einen 22 Jahre alten deutschen Bestwert von Dirk Nowitzki.

„So gedunkt habe ich noch nie in meinem Leben“, sagte Wagner mit einem Grinsen im Gesicht. Er wurde in der Kabine nach dem 115:97-Erfolg bei den Minnesota Timberwolves von seinen Teamkollegen wild gefeiert, und auch im Netz lief die spektakuläre Aktion rauf und runter: „Ich wusste nicht, wie schön der Dunk aussieht und habe ihn gerade in der Kabine nochmal angeguckt. Ich habe probiert, so hoch zu springen, wie es geht und nur einen Gegenspieler aus den Augenwinkeln vor mir gesehen.“

Franz Wagner, der schon mit 16 Jahren sein Debüt für Alba Berlin gefeiert hatte und bis vergangene Saison das Trikot des Collegeteams der University of Michigan trug, hat den Sprung in die Eliteliga glänzend geschafft. Er besticht mit seiner smarten Spielweise und hat direkt eine größere Rolle eingenommen als sein älterer Bruder Moritz (24), der gegen die Timberwolves auf zwei Punkte kam.

Coach Jamahl Mosley ist angetan vom Neuzugang. „Sein Basketball-IQ, sein Verständnis für das Spiel und die Dinge, die er sieht, machen ihn zu etwas Besonderem“, sagte Mosley und pries die Nummer 22 der Magics – schon an achter Stelle von den Scouts der Liga ausgewählt – als „selbstlosen“, „uneigennützigen“ Spieler.

Die Mannschaft im Umbruch bietet dem 2,08 Meter großen Flügelspieler viel Spielzeit. Er befinde sich in einer „geilen Situation zu lernen, wie in der NBA gespielt wird“, sagte Franz Wagner, der nur knapp am deutschen Rookie-Rekord von Nowitzki vorbeischrammte. Der Würzburger hatte in seiner ersten Saison 1998/99 für die Dallas Mavericks einmal 29 Punkte erzielt. Detlef Schrempf und Dennis Schröder blieben als Liga-Neulinge hinter Wagners Bestwert zurück.

Die Zahlen des Shootingstars sind beeindruckend – doch Vergleiche mit Nowitzki, einem der besten Spieler der Liga-Historie, eigentlich immer ungerecht. Sehr wohl deutet sich aber jetzt schon an, dass Franz Wagner sein herausragendes Talent auch in der physisch harten NBA ausspielen kann.

Seinen bemerkenswerten Start in der Glamourliga wird auch der neue deutsche Nationaltrainer Gordon Herbert ganz genau verfolgen. Im kommenden Jahr findet die Europameisterschaft statt. Die Finalrunde steigt in Berlin – der Heimat der Wagner-Brüder.

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