Dabei sind die Regenwälder in Südostasien und speziell in Indonesien für ihre große Artenvielfalt bekannt - noch heute werden dort bislang unbekannte Spezies entdeckt. Es sei möglich, dass durch die weit verbreitete Jagd auf Frösche ganze Arten ausgerottet würden, bevor sie von Wissenschaftlern beschrieben würden, so Cahyadi. Es müsse dringend mehr getan werden für die Erforschung und vor allem zum Schutz der Tiere.
Sowohl Beute als auch Jäger
Noch ein weiterer Punkt ist entscheidend: Frösche sind sowohl Beute als auch Jäger - und somit wichtiger Bestandteil der Ökosysteme, in denen sie leben. Speziell wenn es darum geht, die Population von Insekten wie Heuschrecken und Mücken zu reduzieren, sind die quakenden Amphibien unentbehrlich.
"Frösche sind natürliche Insektizide. Sie fressen Insekten, die der Landwirtschaft und der öffentlichen Gesundheit Probleme bereiten können", erklärt Cahyadi. "Ohne Frösche müssten wir mehr Chemikalien einsetzen, um diese Insekten zu bekämpfen." Dies würde nicht nur der Umwelt, sondern auch der Gesundheit der Menschen schaden.
Eine Lösung könnte darin bestehen, den Fokus auf die Zucht für den Export zu legen, statt auf die Jagd, ist Cahyadi überzeugt. Dies würde auch der lokalen Wirtschaft zugute kommen und Jobs schaffen.
Fressen, was sich nicht bewegt
Eine ähnliche Idee hatte Patrick François. Vor 13 Jahren zog der Fischhändler im südfranzösischen Örtchen Pierrelatte nahe der Provence die wohl erste Froschfarm im Land hoch. "Ich habe gesehen, dass man versucht hat, immer mehr lokal zu produzieren. Deshalb habe ich mich da reingestürzt", erzählt der Züchter der dpa. Das Vorhaben wurde mit einer speziellen Froschart möglich, die Wissenschaftler entwickelt haben. Deren Besonderheit: Während Frösche eigentlich nur sich bewegende Tierchen verspeisen, fressen diese Tiere auch, was sich nicht bewegt.
Von der Geburt bis zur Schlachtung verbringen die Tiere ihr ganzes Leben in einigen der etwa Hundert Becken in der Zuchthalle von François, die von Wasserrauschen und lautem Quaken der Froschmännchen erfüllt ist. Mit der Idee verfolgt François mit Blick auf gefroren importierte Schenkel aus Südostasien oder lebend eingeführte Frösche aus der Türkei auch ökologische Ziele: "Allein schon, dass keine Frösche aus der Natur genommen werden."
Der Franzose beliefert etwa ein Dutzend Kunden der gehobenen Küche mit Froschschenkeln. "Nicht mehr, denn unsere Produktion ist auch nicht enorm." Mittlerweile haben eine Handvoll andere Züchter in Frankreich es François gleichgetan und Froschfarmen aufgebaut. Das Landwirtschaftsministerium schrieb 2019, dass diese etwa 10 Tonnen Froschschenkel im Jahr produziert hätten, und schätzte, dass es künftig deutlich mehr sein könnten. Dennoch dürfte auch künftig nur ein Bruchteil des jährlichen Konsums aus Frankreich selbst kommen.