Forstwirtschaft Ziel: Gesunder Wald für nächste Generation

Wolfgang Swietek
Bei uns kann sich der Wald in vielen Flurstücken glücklicherweise noch selbst verjüngen, ist Themars Revierförster Hubert Fritz überzeugt. Foto: Wolfgang Swietek

Der Wald hat Probleme – auch in Themar, berichtet Hubert Fritz auf der jüngsten Stadtratssitzung. Trotzdem bleibt der Revierförster optimistisch.

 
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Borkenkäfer, Dürreperioden durch zu wenige Niederschläge, Klimawandel – der Schlagworte gibt es viele, wenn es um das Thema Wald geht. Was davon auf den Kommunalwald von Themar zutrifft, dazu stand Revierförster Hubert Fritz den Mitgliedern des Stadtrates von Themar auf ihrer jüngsten Sitzung Rede und Antwort. Seit vielen Jahren kennt er vom Wald rund um das Werrastädtchen jeden kleinen Fleck, hat von Berufswegen die Entwicklung über einen langen Zeitraum nicht nur beobachtet, sondern mit den ihm zur Verfügung stehenden Möglichkeiten zu beeinflussen versucht. Und kann demzufolge über den jetzigen Zustand und die nötigen Maßnahmen Auskunft geben, die ergriffen werden müssen, um auch den künftigen Generationen einen gesunden Wald zu hinterlassen.

Doch ein Mann, der – bei allen Problemen, die es unstrittig gibt – alles nur schwarz sieht, ist Themars Revierförster nicht. Und er hat dazu offenbar auch keinen Grund. „Wir können froh sein, noch einen so gesunden Wald zu besitzen“, sagt er. „In Ostthüringen, da gibt es inzwischen Flächen, wo kein einziger Baum mehr steht. Demzufolge kann sich dort auch kein Wald mehr selbst verjüngen. Wo kein Baum ist, kann auch kein Samen ausfallen. Da sind wir verhältnismäßig noch gut dran. Wir haben die Chance, dass sich an vielen Orten der Wald noch selbst helfen kann. Auch wenn wir natürlich dort helfend eingreifen, wo wir es für nötig halten.“

So seien im vorigen Jahr rund 400 Kilo Eicheln gesammelt und auf einigen Schadflächen ausgesät worden. In der Hoffnung, dort wieder einmal eine gute Fläche mit Eichen zu haben. „Mal sehen, was davon aufgeht oder wo wir noch nacharbeiten müssen“, so der Revierförster. Eine weitere Maßnahme schildert er: „Es wurden 2800 laufende Meter eingezäunt, damit uns die Vierbeiner im Wald nicht alles von den Jungpflanzen wegfressen. Auch die Weißtannen, eine Baumart, die bei uns eigentlich heimisch ist und die wir wieder öfter in unseren Wäldern sehen wollen, kann davon profitieren. Höchstens die Trockenheit kann uns bei unseren Bemühungen noch einen Strich durch unsere Rechnung machen. Ansonsten kann ich sagen: Der Wald von Themar kann sich auf den überwiegenden Flächen selbst verjüngen.“

Natürlich leugnet auch Hubert Fritz nicht, dass durch die Trockenheit der letzten Jahre auch Laubbäume, die sonst als recht stabil gelten, inzwischen ihre Probleme haben. „Auch wegen der drohenden Gefahr des Umstürzens mussten wir einige Bäume entfernen, damit sie nicht zur Gefahr für die Waldbesucher werden. Dabei mussten wir bestimmte Zeiten einhalten, damit wir brütende Vögel, die unter Naturschutz stehen, nicht während ihrer Brutzeit stören.“ Auch das gestand der Revierförster ein: „Der Borkenkäfer wird uns noch über Jahre beschäftigen. Wir hatten im Jahr 2010 vieles beschlossen, was wir dagegen tun können. Das ist inzwischen wieder aktueller denn je.“ Die aktuellen Zahlen aus der Waldbewirtschaftung belegen dies. „Wir hatten im vorigen Jahr deutlich mehr Einnahmen aus unserem Kommunalwald“, sagt Bürgermeister Peter Harenberg. „Leider. Denn es hat weit mehr Schadholz als erwartet gegeben.“ 2500 Festmeter an Schadholz seien dies gewesen im Jahr 2022, die eine Einnahme von 58 000 Euro bedeuten. Brennholz ist im Wert von 14 000 Euro vergeben worden. Den gesamten Einnahmen von etwa 105 500 Euro stehen allerdings Ausgaben von rund 227 000 Euro gegenüber, die allerdings auch durch 89 000 Euro an Fördermitteln ausgeglichen werden konnten. Im Jahr 2023 wird mit Einnahmen und Ausgaben in etwa gleicher Größenordnung gerechnet.

Angepasst an diese Entwicklung wurden auch die Preise für das Brennholz, das an die Einwohner abgegeben wird. Doch die Steigerung sei moderat ausgefallen, versichert der Revierförster, und liege nahezu bei den Werten, die auch in anderen Kommunen der Region gelten. Weiter versichert er, dass Brennholz vor allem dort an die Einwohner der anliegenden Gemeinden vergeben wird, wo es anfällt, um lange Transportwege zu vermeiden.

Forstmaschinen werden immer schwerer

Ein anderes Thema ist der Wegebau im Wald. Problem dabei – die eingesetzten Fahrzeuge bei der heutigen Waldbewirtschaftung werden immer schwerer, 40 Tonnen oder mehr müssen die Waldwege deshalb aushalten. Auch breiter sind diese Fahrzeuge der Forsttechnik geworden, wodurch die Kanten der Waldwege enorm beschädigt werden. Durch die weit größeren Schadholzmengen, die durch den Borkenkäfer angefallen sind, sind auch weit mehr dieser Fahrzeuge im Einsatz gewesen. Soviel Holz wie derzeit sei auf dem Güterbahnhof von Themar noch nie verladen worden. Sicher, es sei geregelt, wer für welchen Schaden an den Wegen aufkommen und wo die Stadt investieren muss, da gibt es Unterschiede zwischen Forstwegen und landwirtschaftlichen Wegen. Auch wo nur geschottert und wo geteert werden darf, ist geregelt. „Früher gab es in jedem Dorf noch einen Wegewart, der kleine Maßnahmen sofort eingeleitet hat, größere Schäden der zuständigen Stelle gemeldet hat“, so der Revierförster, „doch das ist leider inzwischen Geschichte.“ Das abschließende Fazit des Revierförsters: „Die nächsten Jahre werden noch vieles bringen – in die eine oder andere Richtung.“

Einstimmig beschlossen die Mitglieder des Stadtrates den Forstwirtschaftsplan für den Kommunalwald von Themar.

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